Brandenburg: Stromtrasse aus Uckermark genehmigt Christoffers fordert einheitliche Netzentgelte
Potsdam - Im Land Brandenburg sollen in den nächsten Jahren Hunderte Kilometer Hochspannungs-Überlandleitungen errichtet werden, um überschüssigen Strom aus Wind- und Solarparks weiter in südliche Bundesländer abzuleiten. Auf einer Pressekonzerenz in Potsdam warnte Wirtschaftsminister Ralf Christoffer (Linke) am Mittwoch davor, Vorreiterländer der Energiewende wie Brandenburg zu bestrafen.
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Potsdam - Im Land Brandenburg sollen in den nächsten Jahren Hunderte Kilometer Hochspannungs-Überlandleitungen errichtet werden, um überschüssigen Strom aus Wind- und Solarparks weiter in südliche Bundesländer abzuleiten. Auf einer Pressekonzerenz in Potsdam warnte Wirtschaftsminister Ralf Christoffer (Linke) am Mittwoch davor, Vorreiterländer der Energiewende wie Brandenburg zu bestrafen. Es könne nicht sein, dass die Entgelte für den notwendigen Bau der Trassen auf die Strompreise in der Region umgelegt werden, diese zwei bis drei Cent höher sind, sagte Christoffers. Dies sei wirtschafts- und sozialpolitisch nicht vertretbar, bundesweit einheitliche Netzentgelete seien ein Gebot der Energiewende. Im ersten Anlauf war eine Bundesratsinitiative Brandenburgs dazu gescheitert. „Doch ohne einen bundesweit abgestimmten Netzausbau ist die Energiewende nicht zu schaffen.“
Der Vorstandschef des Netzbetreibers „Edis AG“, Bernd Dubberstein, verwies darauf, dass in Brandenburg derzeit 7000 Megawatt Grünstrom – also aus Sonne oder Wind – produziert werden. Das seien mehr als das Doppelte der 3000-Megawatt-Leistung des Braunkohlekraftwerkes Jänschwalde. In der Pipeline seien weitere Wind- und Solarparks mit einer Leistung von 9000 Megawatt. Nach Worten von Dubberstein wird in Brandenburg so viel Grünstrom produziert, dass er an zwei von drei Tagen nicht mehr im Lande selbst verbraucht, sondern über das überregionale Stromautobahnnetz (zuständig ist da die Firma „50 Hertz“) in die Südbundesländer abgeführt wird.
Damit dies auch künftig möglich ist, ein Zusammenbruch der Netze wegen Überlastung verhindert wird, sollen in Brandenburg folgende Trassen gebaut werden: Die in der Bevölkerung umstrittene Uckermark-Leitung, eine 80-KV-Leitung, die über 150 Kilometer aus dem Nordosten des Landes zum Umspannwerk Neuenhagen bei Berlin geführt werden soll, hat gerade die nächste Hürde genommen. Der Planfeststellungsbeschluss wurde jetzt von der zuständigen Landesbehörde erteilt. Es seien Klagen zu erwarten, sagte Christoffers. Das Unternehmen „50 Hertz“ rechnet mit einem voraussichtlichen Baubeginn 2016/2017. Eine Lehre aus dem Projekt sei, früher in den Dialog mit der Bevölkerung zu treten. „Wir haben erst 2011/2012 die Diskussionen geführt, die man 2005/2006 hätte machen müssen.“ Eine neue 380-KV-Hochspannungstrasse soll auch nördlich von Berlin in Ost–West-Richtung entstehen, von Neuenhagen über Hennigsdorf nach Wustermark. Die sei unbedingt nötig, auch für die sichere Versorgung der Stahlwerke Hennigsdorf und Brandenburg an der Havel, sagte Yvonne Sassnick, Chefin für Genehmigungsfragen bei „50 Hertz“. Eine dritte Trasse soll von der Prignitz nach Stendal (Sachsen-Anhalt) gebaut werden. Sassnick versicherte: „Wir bauen nur Trassen, die absolut nötig sind.“Th. Metzner
Th. Metzner
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