Brandenburg: Tanzen für die Tele-Therapie
Bei der Tulip-Gala werden Spenden für Parkinsonerkrankte gesammelt. Auch Franziska Knuppe hilft mit
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Potsdam - Etwa 30 000 Menschen, so viele wie eine Kleinstadt Einwohner hat, sind in Brandenburg an Parkinson erkrankt. Es ist, nach Alzheimer, die zweithäufigste neurologische Erkrankung überhaupt. Doch viel zu wenig ist über die degenerative Krankheit in der Bevölkerung bekannt. Aufklärung ist neben Spendensammeln deshalb das wichtigste Anliegen der Deutschen Parkinson Hilfe (DPH). Der Verein organisiert dazu jedes Jahr die Parkinson-Gala, ein festliches Event, bei dem auch Prominente aus Brandenburg und ganz Deutschland um Unterstützung für die Arbeit des Vereins werben.
Am 5. November findet die Gala nun zum siebten Mal statt. Während man zuletzt in Blankenfelde-Mahlow feierte, kommt „Tulip 2016“ in die Potsdamer Metropolishalle. Der Grund ist ein freudiger: Immer mehr Gäste waren gekommen, aus den anfänglich 200 wurden 600. Auch in diesem Jahr sind die Karten zu 150 Euro – für Ball, Büfett von Starkoch Ronny Pietzner und Tombola – fast ausverkauft, sagte Stephan Goericke, Initiator des Balls und DPH-Vorsitzender.
Jedes Jahr werden dabei 35 000 bis 45 000 Euro Spenden für den Verein gesammelt, der damit verschiedene Projekte und konkrete schnelle Hilfe für einzelne Betroffene organisiert. „Das kann Unterstützung bei Fahrtkosten zur Therapie oder für eine Kur sein“, sagt Goericke. Der Verein arbeitet eng mit der Gesundheitskasse AOK Nord-Ost zusammen. „Ein großes Problem sind die Entfernungen im dünn besiedelten ländlichen Raum“, sagt Marina Otte von der AOK. Viele Patienten schaffen es dort nicht, notwendige Arzt- oder Therapietermine wahrzunehmen.
Deshalb soll 2017 das Projekt „Teletherapie“ beginnen. AOK-Versicherte Parkinsonpatienten, etwa 20 000 in der Region Nord-Ost, können dann mit Hilfe von Computern die Therapie zu Hause fortführen. Schon mit der Move-App für allgemeines Bewegungstraining, die es seit einem Jahr gibt, habe man gute Erfahrungen gemacht. Nun kommt die individuelle Variante. Patient und persönlicher Therapeut bleiben via Tablet, gesponsert von der DPH, in Kontakt. „Es ist wichtig, dass die Reha kontinuierlich stattfindet“, sagt Otte.
Entwickelt wurde die neue App in Zusammenarbeit mit der Parkinsonklinik Beelitz-Heilstätten und dem Fraunhofer-Institut Fokus. „Wir schauen jetzt, wie das im Alltag funktioniert. Und würden uns natürlich freuen, wenn künftig noch mehr Versicherungen an dem Programm teilnehmen würden“, sagte Goericke.
Prominente Unterstützung erhält der Verein vom Schirmherrn Matthias Platzeck, Ministerpräsident a. D., und Potsdams Top-Model Franziska Knuppe. Beide gaben ihr Gesicht für die Plakatkampagne „Bin ich der/die nächste?“ „Da musste ich nicht lange drüber nachdenken, ob ich das mache, die Frage ist doch völlig legitim“, sagt Knuppe über ihr Engagement. Unter den vielen prominenten Gala-Gästen sind: Sänger Thomas Anders und Jochen Kowalski, Boxer Axel Schulz, Schauspieler Steffen Schröder und aus Potsdam Anja Kling. Steffi Pyanoe
www.tulip-gala.org
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