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Brandenburg: Tempelhof wird Asylheim

Berlin rechnet mit Tausenden Flüchtlingen aus Budapest in den nächsten Tagen

Berlin - Der Berliner Senat erwartet in den nächsten Tagen womöglich Tausende von neuen Flüchtlingen – zusätzlich zu den rund 500 Männern, Frauen und Kindern, die seit Wochen täglich in der Hauptstadt ankommen. Die Landesregierung bereitete sich am Mittwoch in einer stundenlangen Krisensitzung auf Flüchtlinge vor, die mit Zügen aus Budapest ausreisen. In Ungarn warten Tausende auf ihre Weiterreise.

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD), Sozialsenator Mario Czaja und Innensenator Frank Henkel (beide CDU) traten dazu am Mittwoch zu einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz an: Um die Flüchtlinge unterzubringen, sollen zwei Hangars auf dem Flughafen Tempelhof zu Notunterkünften ausgebaut werden.

Außerdem werden Zelte auf dem Gelände der früheren Schmidt-Knobelsdorf-Kaserne in Spandau errichtet. Das frühere Landesbank-Gebäude in der Bundesallee in Wilmersdorf soll wie berichtet zur Erstaufnahmestelle werden. Dort werden die Flüchtlinge, wenn angesichts des nach wie vor knappen Personals möglich, registriert: Vor dem überlasteten Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) in der Turmstraße in Moabit herrschten aufgrund des großen Andrangs teilweise chaotische Zustände. Senatschef Müller sagte, weitere Häuser würden ohne „Denkblockaden“ auf ihre Eignung als Unterkünfte geprüft. Theoretisch kämen auch die ICC–Messehallen infrage. Der SPD-Landesvorsitzende Jan Stöß teilte mit, man rechne noch für Mittwoch mit bis zu 1200 Flüchtlingen in Berlin. Allein am Dienstag hatten sich nach Senatsangaben 480 neue Flüchtlinge in der Stadt gemeldet. Sie alle wollen in Deutschland Asyl beantragen, die meisten der Flüchtlinge kommen inzwischen aus dem Nahen Osten.

Die Senatsspitze hat nun auch über nötige Alarmketten gesprochen. Mit Blick auf die Sicherheitslage – nicht nur im Bahnverkehr – dürfte Regierungschef Müller deshalb Innensenator Henkel dazugeholt haben: Die Bundespolizeidirektion in Berlin bestätigte eine Massenanreise vorerst nicht. „Wir haben derzeit keine Erkenntnisse, dass ein Zug mit einer größeren Zahl von Flüchtlingen nach Berlin unterwegs wäre“, sagte ein Sprecher. Hannes Heine, Fatina Keilani

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