Brandenburg: Terrorverdacht gegen Mann aus Bahrain Festnahme in Neukölln auf Bitte des Königreichs
Berlin - Ein Spezialeinsatzkommando der Berliner Polizei hat am Donnerstagabend in einem Hotel in Neukölln einen Terrorverdächtigen aus Bahrain festgenommen. Das Königreich am Persischen Golf hatte einen internationalen Haftbefehl übermittelt.
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Berlin - Ein Spezialeinsatzkommando der Berliner Polizei hat am Donnerstagabend in einem Hotel in Neukölln einen Terrorverdächtigen aus Bahrain festgenommen. Das Königreich am Persischen Golf hatte einen internationalen Haftbefehl übermittelt. Der 27-jährige Fayyad A. soll in Bahrain eine Terrorzelle mit mehr als 50 Mitgliedern geführt haben. Die Behörden des Königreichs werfen ihm auch vor, er habe mehrere Personen einer Ausbildung im Umgang mit Waffen und Sprengstoff zugeführt. Die Berliner Generalstaatsanwaltschaft leitete gegen Fayyad A. ein Verfahren wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ein.
Vor zwei Wochen hatten die Sicherheitsbehörden in Bahrain nach eigenen Angaben eine Terrorzelle ausgehoben. Fayyad A., der schon länger mit seiner Familie in Berlin lebt und 2015 Asyl erhalten hat, soll von Deutschland aus die militante Gruppierung gesteuert haben. Bei der Razzia in Bahrain wurden Anfang März 25 Personen festgenommen, die Anschläge in dem Königreich geplant haben sollen.
Die Bahrainer Staatsanwaltschaft wirft Fayyad A. auch vor, er habe Mitgliedern der Gruppe geholfen, im Iran und in Irak ein Training für den Gebrauch von Schusswaffen zu erhalten. Für die Ausbildung sollen die iranischen Revolutionsgarden verantwortlich sein.
Eine Verbindung des Falles zum schiitisch dominierten Iran würde bedeuten, dass Fayyad A. nicht einem der sunnitischen Terrornetzwerke wie Al Qaida oder dem „Islamischen Staat“ zuzuordnen ist. In Bahrain stellen Schiiten die Mehrheit, das Königshaus ist aber sunnitisch. 2011 kam es zu massiven Protesten von Schiiten gegen die Regierung. Diese bat das benachbarte Königreich Saudi-Arabien um Hilfe. Die Saudis und die Vereinigten Arabischen Emirate schickten daraufhin 2000 Soldaten und Polizisten nach Bahrain. Dennoch bleibt die Lage im Königreich fragil.
Fayyad A. den bahrainischen Behörden zu überstellen, könnte heikel sein. Der Mann bekam in Deutschland Asyl, weil er in dem Königreich verfolgt wurde. Außerdem berichtet Amnesty International, es gebe Hinweise, Terrorverdächtige würden von der Polizei gefoltert und von Gerichten nach einem erzwungenen Geständnis verurteilt. Frank Jansen
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