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Brandenburg: Trauerflor und Schweigen

Auch in Brandenburg und Berlin hielten die Menschen am Montag um 12 Uhr für eine Minute inne

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Berlin/Potsdam - Auch in Berlin und Brandenburg ist mit einer Schweigeminute der Opfer der Terroranschläge von Paris mit mindestens 129 Toten gedacht worden. In Berlin, aber auch in Potsdam, Cottbus, Frankfurt (Oder) oder Brandenburg/Havel kamen Hunderte Menschen zusammen. Punkt 12 Uhr verharrten sie und gedachten der Toten und Verletzten. An öffentlichen Gebäuden wehten vielerorts Fahnen halbmast.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) nahm an der europaweiten Schweigeminute vor dem Rathaus von Brandenburg/Havel teil. Die Stadt ist seit etwa 50 Jahren enger Partner der französischen Stadt Ivry-sur-Seine nahe Paris. In einem Brief habe Oberbürgermeisterin Dietlind Tiemann (CDU) ihrem französischen Amtskollegen versichert, dass die Brandenburger in diesen Tagen des Schmerzes in Gedanken bei den Freunden seien, sagte ein Stadtsprecher. „Die europäischen Werte von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit werden wir uns auch durch die feigen Taten der Attentäter nicht nehmen lassen“, erklärte Bürgermeister Steffen Scheller.

Vor dem Potsdamer Rathaus sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD): „Die schrecklichen Terrorakte von Paris waren kein Schlag gegen Frankreich, sondern Anschläge gegen ein vereintes Europa, das ein Leben in Sicherheit und Freiheit führen will.“ In Schulen, Betrieben und Verwaltungen trauerten Mitarbeiter um die Toten der schrecklichen Terrorakte. Im Innenhof des Potsdamer Landtags kamen Abgeordnete, Mitarbeiter und Gäste des Parlaments zusammen.

Auch in Berlin stand das Leben für kurze Zeit still. Busse hielten, das RBB-Fernsehen unterbrach sein Programm, Stille vor dem Brandenburger Tor: Vor der französischen Botschaft auf dem Pariser Platz versammelten sich nach Polizeiangaben bis zu 800 Menschen, darunter zahlreiche Politiker.

Bei der Polizei wird derweil über die richtige Ausrüstung im Kampf gegen den Terror diskutiert. Bei größeren Einsätzen sollen Bundespolizisten ab sofort Maschinenpistolen tragen.

Vor der französischen Botschaft in Berlin war davon am Montagmittag noch nichts zu sehen. Besondere Sicherheitsmaßnahmen seien für die Schweigeminute nicht getroffen worden, sagte ein Polizist. Hunderte Menschen gedachten dort unter Tränen der Terroropfer, legten Blumen nieder. Einige hielten Transparente mit dem zum Friedenssymbol stilisierten Eiffelturm hoch. Zwischen die Blumen hatten sie ein Olivenbäumchen gestellt und Legosteine in den Nationalfarben Deutschlands und Frankreichs zusammengesteckt. Auch iranische Regimekritiker beteiligten sich hier an der europaweiten Schweigeminute. Muslime trauerten mit, betonten sie. Vor dem Berliner Abgeordnetenhaus wurde die französische Flagge auf halbmast gesetzt, im Foyer versammelten sich Landespolitiker und Verwaltung. Schulen unterbrachen den Unterricht, S-Bahnen ihre Fahrt. „Das Gute ist stärker als das Böse“, stand auf elektronischen Bahnhofs-Anzeigen.

Wie verunsichert auch die Berliner nach den Pariser Attacken sind, zeigen Polizeieinsätze. Mehrfach wurden Beamte am Montag wegen verdächtiger Gegenstände gerufen, unter anderem zum Kudamm und an den Gendarmenmarkt. Zunächst wurde allerdings nichts Gefährliches gefunden.

Die Brandenburger Polizei überprüft unterdessen derzeit vorliegende Einsatzpläne. „Alle Dienststellen und Einsatzkräfte sind sensibilisiert“, sagte ein Sprecher am Montag. Aktuell werde keine größere Gefährdung als in den letzten Wochen und Monaten gesehen.

Bundespolizisten in Berlin und Brandenburg tragen allerdings ab sofort bei größeren Einsätzen Maschinenpistolen. Das habe das Präsidium am Wochenende angewiesen, sagte der Sprecher der Bundespolizeidirektion Berlin, Thorsten Peters. Am Berliner Hauptbahnhof und an den beiden Flughäfen Tegel und Schönefeld seien entsprechend bewaffnete Beamte zu sehen. dpa, PNN

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