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Brandenburg: Ungebremst in Laster gerast

Drei Frauen und drei Männer aus Bulgarien sterben bei Unfall auf Berliner Ring am Dreieck Barnim

Schwanebeck/Potsdam - Bei einem schweren Verkehrsunfall auf dem nördlichen Berliner Ring sind am Freitag sechs Menschen ums Leben gekommen: Drei Männer und drei Frauen aus Bulgarien. Am Dreieck Barnim fuhr ein aus Bulgarien stammender Kleintransporter auf einen haltenden Sattelzug auf, wie das Polizeipräsidium mitteilte. „Ich bin erschüttert. Mein Mitgefühl gehört den Hinterbliebenen der Opfer, meine Anteilnahme den Verletzten", erklärte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD). Das Innenministerium in Potsdam wollte sich noch am Freitag mit der bulgarischen Botschaft in Berlin in Verbindung setzen, um sie über das Unglück zu informieren. Innenstaatssekretär Matthias Kahl ließ sich nach Angaben der brandenburgischen Staatskanzlei direkt von der Einsatzleitung informieren. Er sprach den Angehörigen der Opfer sein tief empfundenes Beileid aus. Die Einsatzkräfte hätten ihr Bestes gegeben, um die Verletzten zu retten, so Kahl.

Ein Überlebender aus dem Kleintransporter wurde mit mehreren schweren Verletzungen ins Unfallkrankenhaus (UKB) nach Berlin-Marzahn gebracht. Es handle sich um einen 25-Jährigen mit mehreren Knochenbrüchen im Gesicht und an der Wirbelsäule, sagte eine Sprecherin des UKB. Der Mann werde voraussichtlich noch am Freitagabend operiert.

Der Sattelschlepper hatte wegen eines Staus auf der Autobahn halten müssen, die Stauursache ist unklar. Offenbar war der Fahrer des Kleintransporters zu spät darauf aufmerksam geworden, sodass er mit vollem Tempo auf den Lastwagen auffuhr. Der Lkw-Fahrer blieb bei dem Unfall unverletzt. Der Kleintransporter war auf der A10 von der Anschlussstelle Berlin-Hohenschönhausen in Fahrtrichtung Hamburg unterwegs. Zur Unfallbergung musste der östliche Berliner Ring zwischen dem Dreieck Barnim und der Anschlussstelle Hohenschönhausen nach Angaben der Polizeidirektion Ost vorübergehend vollständig gesperrt werden. Es bildete sich ein langer Stau, an dessen Ende sich erneut ein Unfall mit zwei schwer Verletzten ereignete. Sie wurden mit Rettungswagen in Krankenhäuser gefahren. Um 19 Uhr war noch immer ein Fahrstreifen der Autobahn gesperrt.

Den letzten schweren Unfall auf dem Berliner Ring gab es im September 2010, als ein polnischer Reisebus am Dreieck Schönefeld gegen einen Autobahnfeiler geprallt war. Damals starben 14 Menschen. Der Busfahrer war damals einer Autofahrerin ausgewichen.

Die meisten Unfälle im Brandenburger Autobahnnetz passieren auf der A 12 zwischen Berlin und Frankfurt (Oder), wo es häufig zu Staus kommt. Vor allem an Baustellen ereignen sich hier immer wieder schwere Unglücke. (mit dpa)

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