Brandenburg: Verschärfte Vorkehrungen gegen Afrikanische Schweinepest
Tierzüchter sind beunruhigt, die Behörden alarmiert: Die Krankheit rückt von Osten her immer dichter nach Brandenburg heran
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Potsdam - Brandenburg hat seine Vorkehrungen gegen das Ausbreiten der Afrikanischen Schweinepest verschärft. „Wir haben mit den Jagdbehörden gesprochen, damit wir schnell an Proben von verendeten Wildschweinen herankommen, um Gegenaktionen starten zu können“, sagte Landestierarzt Klaus Reimer vom Umweltministerium am gestrigen Donnerstag. Zudem seien Jäger aufgefordert worden, bis auf Weiteres von Jagdreisen ins Baltikum Abstand zu nehmen. Vor Kurzem sind in Litauen erkrankte und verendete Wildschweine entdeckt worden.
„Die Tierseuche ist hochinfektiös und es gibt bislang keinen Impfstoff“, erklärte der Veterinär Reimer. Haus- sowie Wildschweine können betroffen sein.
Die Afrikanische Schweinepest breite sich von Russland in Richtung Westen aus. Die Seuche sei 2007 erstmals in Osteuropa festgestellt worden, teilte das Friedrich-Loeffler-Institut auf der Ostseeinsel Riems mit. Eine akute Gefahr für brandenburgische Tierhalter bestehe bisher nicht, meinte Reimer.
Bei aller Vorsicht könne ein Überschwappen der Seuche in Richtung Deutschland aber nicht vollkommen ausgeschlossen werden. Dies sei sowohl durch Wildbestände möglich als auch durch internationale Viehtransporte. Importierte Lebensmittel aus der Seuchenregion müssten ebenfalls strengen Kontrollen unterzogen werden, verlangte Holger Brantsch, Pressesprecher des Landesbauernverbandes.
Die Afrikanische Schweinepest ist eine Viruserkrankung, die ausschließlich Schweine betrifft. Ihr Hauptverbreitungsgebiet befindet sich auf dem „Schwarzen Kontinent“ südlich der Sahara. „Wie die Seuche nach Osteuropa gelangt ist, wissen wir nicht“, erklärte der Landestierarzt. „Bedrohlich ist diese, weil es bisher noch keinen Impfstoffe gibt.“ In Russland grassiere zudem die konventionelle Schweinepest. Diese breite sich mit einem Tempo von 350 Kilometern pro Jahr in Richtung Westen aus. Für den Menschen gehen von beiden Varianten keine Gefahr aus. Ein Einschleppen des Virus hätte aber für Schweinehalter katastrophale Folgen. Ganze Bestände könnten sterben, große wirtschaftliche Schäden seien möglich. Daher müssten die Behörden sehr wachsam sein, betonte Veterinär Reimer.
Generell gebe es in Deutschland ein gut funktionierendes Überwachungssystem. Das würden die aktuellen BSE-Fälle („Rinderwahnsinn“) belegen. Zu Jahresbeginn sind bei routinemäßigen Screenings zwei Rinder aus Brandenburg mit atypischer BSE aufgefallen. In Brandenburg werden nach seinen Angaben bis zu 10 000 BSE-Tests pro Jahr vorgenommen.
Durch verdachtsunabhängige Kontrollen seien die Behörden im vergangenen Jahr auch auf den Vogelgrippe-Virus gestoßen. Bei Tests in einem Entenmastbetrieb in Seelow (Märkisch-Oderland) war der H5N1-Virus nachgewiesen worden. Ein Ausbreiten der Seuche konnte durch frühzeitiges Eingreifen verhindert werden. Allerdings mussten 14 500 Enten getötet werden. Pro Jahr werden in Brandenburg 800 Proben von Hausgeflügel und 100 von Wildvögeln gezogen. dpa
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