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Brandenburg: Vielfalt des Gedenkens

Rund ein Dutzend Mahnmale erinnern an die Mauer. Auch eine neue mobile Einrichtung gibt es

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Berlin - Auch 51 Jahre nach dem Bau der Berliner Mauer und 23 Jahre nach ihrem Fall lassen sich die Verwalter des Gedenkens an die Teilung noch etwas Neues einfallen: An diesem Montag stellen die Senatsbildungsverwaltung und die Gedenkstätte im ehemaligen Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen ein mobiles Lernzentrum zum Thema vor. Es befindet sich in einem alten DDR-Gefangenentransporter, der zum „Mobile Learning Center“ umgebaut wurde. Künftig sollen damit Zeitzeugen und andere Referenten der Gedenkstätte Schulen besuchen. Das Interesse an der Mauer ist 51 Jahre nach Bau und 23 Jahre nach ihrem Fall ungebrochen. Das Mauermuseum am Checkpoint Charlie zählt nach wie vor zu den meistbesuchten Museen der Stadt, auch die Gedenkstätten Berliner Mauer an der Bernauer Straße und Hohenschönhausen ziehen Jahr für Jahr Hunderttausende Besucher an. Und die von der Senatskanzlei eingerichtete Website www.berlin.de/mauer, auf der die wichtigsten Informationen zur Mauer zu finden sind, wird im Monat rund 250 000 Mal angeklickt, wie Rainer Klemke sagt, Referatsleiter für Gedenkstätten in der Senatskanzlei, sagt. Hier ein Überblick der wichtigsten Gedenkstätten, Dokumentationszentren und weiterer Orte des Gedenkens:

GEDENKSTÄTTE BERLINER MAUER

Der zentrale Berliner Gedenkort an der Bernauer Straße samt künstlerisch eingefasstem „Todesstreifen“, Kapelle der Versöhnung, Dokumentationszentrum und Open-Air-Ausstellung befindet sich noch in der Ausbauphase. Bis 2013 sollen die letzten Abschnitte des ehemaligen Mauerstreifens als Gedenkstätte umgestaltet sein – mit Ausnahme eines kleinen Stücks, über dessen Nutzung mit den privaten Eigentümern bislang keine Einigung erzielt wurde. Mehr unter www.berliner-mauer-gedenkstaette.de

MUSEUM HAUS AM CHECKPOINT CHARLIE

Das populärste Museum zum Thema, auch wenn manche Historiker und Museumspädagogen das Konzept des privaten Trägervereins um Alexandra Hildebrandt, die Witwe des Museumsgründers Rainer Hildebrandt, für überholt und ideologisch überhöht halten (www.mauer-museum.com).

GEDENKSTÄTTE „GÜNTER LITFIN“

In der ehemaligen „Führungsstelle“ der DDR- Grenztruppen an der Kieler Straße 2 wird an Günter Litfin erinnert, der am 24. August 1961 beim Fluchtversuch erschossen wurde – das erste Opfer gezielter Schüsse an der Mauer nach ihrem Bau. Die Initiative zur Gedenkstätte ging von einem privaten Verein aus, den der Bruder des Getöteten gegründet hat (www.gedenkstättegünterlitfin.de).

PARISER PLATZ / BRANDENBURGER TOR

Am Platz des 18. März beschreiben zwei Infotafeln, wie hier einst Sperranlagen die Stadt trennten. Steine im Asphalt zeigen der Verlauf der Mauer westlich des Tores. Vor dem Hotel Adlon sind die Gedenkzeichen der Umgebung auf einer Karte verzeichnet. Und im U-Bahnhof Brandenburger Tor gibt es Informationen über Teilung und Wiedervereinigung.

PARLAMENT DER BÄUME

Der Künstler Ben Wagin hat diesen Gedenkort für die Mauertoten 1990 auf dem ehemaligen Grenzstreifen unweit des Reichstages angelegt, er besteht aus Segmenten der hinteren Sperrmauer, Bäumen, Gedenksteinen und Kunstwerken. Zugang von der Promenade Schiffbauerdamm, Freitag bis Sonntag 11–17 Uhr.

GEDENKORT „WEISSE KREUZE“

Der private Berliner Bürger-Verein richtete zum zehnten Jahrestag des Mauerbaus den Gedenkort hinter dem Ostportal des Reichstag ein. Anfangs erinnerten sie an Menschen, die hier bei Fluchtversuchen erschossen worden waren. Heute sollen die sieben weißen Kreuze am Spreeufer an alle Menschen erinnern, die beim Versuch nach West-Berlin zu gelangen, ums Leben gekommen sind.

GEDENKORT „PETER FECHTER“

An der Zimmer- / Ecke Charlottenstraße wird durch eine Stele und eine Pflastermarkierung an Peter Fechter erinnert, der am 17. August 1962 beim Fluchtversuch von DDR- Grenzern angeschossen wurde und im Grenzstreifen verblutete. Anlässlich seines 50. Todestages findet an diesem Freitag an der Gedenkstätte Berliner Mauer eine Veranstaltung statt, bei der der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) mit Schülern über den Wert der Freiheit diskutieren will.

MAUERPARK

Der ehemalige Grenzstreifen von der Behmstraße bis zur Bernauer Straße weist noch viele Spuren der Geschichte auf, Einlassungen im Pflaster zeigen den ehemaligen Mauerverlauf an.

POTSDAMER UND LEIPZIGER PLATZ

Mehrere Mauersegmente und Informationstafeln erinnern an die Zeit der Teilung an diesem Ort, der ehemalige Mauerverlauf ist im Boden markiert.

TOPOGRAPHIE DES TERRORS

Unmittelbar neben dem Gelände des Dokumentationszentrums „Topographie des Terrors“ zur NS-Zeit befindet sich eines der längsten erhaltenen Teile der Berliner Mauer.

EAST SIDE GALLERY

Die ehemalige „Hinterlandmauer“ in Friedrichshain, die nach dem Mauerfall von 118 Künstlern aus 21 Ländern bemalt wurde, ist bis heute eines der populärsten Fotomotive zur Mauergeschichte.

VOR DEM SCHLESISCHEN TOR.

Am Übergang zwischen Kreuzberg und Treptow erinnert ein ehemaliger Grenzwachturm an die Teilung.

GEDENKEN AM 13. AUGUST

An diesem Montag findet um 11.30 Uhr in der Kapelle der Versöhnung der Gedenkstätte Bernauer Straße ein Gedenkgottesdienst statt, an dem auch der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit und der Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Markus Löning (FDP), teilnehmen. Danach legt Wowereit am dortigen Denkmal einen Kranz ab sowie um 12 Uhr am Peter-Fechter-Denkmal in der Kreuzberger Zimmerstraße.

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