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Brandenburg: Vogelgrippe: Noch keine Spur zur Virusquelle

Landwirtschaftsminister Woidke: Vorsicht bei Geflügel- und Futtermittelhandel / Herkunft des gefundenen Erregers unklar

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Potsdam – Das genaue Ausmaß der Vogelgrippe im Land Brandenburg ist noch unklar. Es sei noch nicht geklärt, woher der in einem privaten Hühnerstall am Wochenende im Oberhavel-Dorf Altglobsow gefundene Erreger stammt. Darum müsse derzeit davon ausgegangen werden, dass noch andere Bestände in Brandenburg und in anderen Bundesländern befallen sein könnten, hieß es gestern aus dem brandenburgischen Landeslabor in Frankfurt (Oder). Allerdings geben intensive Kontrollen bislang keine Anhaltspunkte dafür, dass sich die Seuche in der Mark ausbreitet.

Allein gestern haben vier Amtstierärzte und drei Veterinäre der brandenburgischen Tierseuchen-Taskforce im Sperr- und Beobachtungsbezirk im Zehnkilometer-Umkreis um den Fundort rund 50 Geflügelbestände untersucht, sagte Landestierarzt Dr. Klaus Reimer. Gestern Abend standen die endgültigen Ergebnisse aber noch aus – auch die für die beiden in der Region ansässigen Großbetrieben mit teilweise bis zu 220 000 Tieren. Die Geschäftsführung der betroffenen Güldenhofer Hähnchenmast hofft, dass ihr Stall vogelgrippenfrei bleibt. Sie mache sich nach eigenen Angaben aber dennoch Sorgen. Das Unternehmen liegt mitten in der Handelsperr-Zone.

Brandenburgs Landwirtschaftsminister Dietmar Woidke (SPD) mahnte gestern zur generellen Vorsicht beim Geflügelhandel und Futtermittelhandel. „Die Geflügelhalter sollten genau überlegen, wen sie in die Ställe lassen“, sagte Woidke gestern Abdend gegenüber den PNN. Auch sollte der Kontakt zwischen den Züchtern eingeschränkt werden.

Woidke sagte: „Solange wir nichts über die genaue Herkunft des Erregers wissen und auf welchen Wegen er in den Hühnerbestand des märkischen Privatzüchters gekommen ist, rechnen wird mit allem.“ So warnte gestern auch der Chef des Frankfurter Landeslabors, Roland Körber, märkische Vogelhalter davor, Geflügelställe und -märkte im ebenfalls von der Vogelgrippe betroffenen Nachbarland Polen zu besuchen. Das Risiko, dass sie das auch für Menschen gefährliche H5N1-Virus, auf ihre heimischen Tiere übertragen, sei zu groß, so Körber. Zwar gelten auch in Polen die europaweiten Seuchenschutzregeln, doch könnte es dort eine Dunkelziffer an kranken Tieren geben.

Auch bestehe die Möglichkeit, dass der erste märkische Vogelgrippefall seit anderthalb Jahren durch eingeführte polnische Geflügelprodukte hervorgerufen wurde. Die Suche nach dem Übertragungsweg des Vogelgrippeerregers sei derzeit kriminalistische Arbeit der Experten zusammen mit dem Hofbesitzer. Darum wurden auch Eier und Fleisch aus Kühltruhe und Kühlschrank des betroffenen Altglobsower Hühnerbesitzers auf H5N1 getestet. Es stehe aber noch nicht fest, ob der Erreger über den Gefügelhandel oder gar -import, den Futtemittelhandel oder über einen ganz anderen Weg nach Brandenburg gekommen ist, so Minister Woidke. „Am Dientagfrüh kommen die letzten Untersuchungsergebnisse aus dem Sperrbezirk und dem Beobachtungsgebiet, dann kennen wir den genauen Erregertyp und die Experten können zumindest herausfinden, wo dieser Typ schon einmal vorgekommen ist.“ Als Quelle für den Virus sollen neben Polen auch Länder wie Russland, China und Vietnam in Frage kommen.

In einem Radius von zehn Kilometern um Altglobsow herrscht nun neben der Handelssperre auch Stallpflicht. Das Geflügel könne frühestens in vier Wochen wieder ins Freie – nach der Desinfizierung des H5N1-Fundortes. Eine Brandenburg weite Stallpflicht will Landestierarzt Reimer allerdings nicht einführen. Denn es gebe „keinerlei Anzeichen dafür, dass sich die an Vogelgrippe erkrankten und bereits getöteten Hühner bei Wildvögeln angesteckt haben könnten. Der Vogelzug sei zudem bereits vorbei.

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