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Neue Planungspanne am BER: Wartungshallen werden abgerissen und wieder neu aufgebaut

Für 30 Millionen werden Wartungshallen verlegt, die eine Rollbahn stören – das merkte man erst jetzt.

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Potsdam - Am unvollendeten Hauptstadt-Flughafen in Schönefeld hat es eine neue Planungspanne gegeben. Das hat Brandenburgs Flughafenstaatssekretär und BER-Vizeaufsichtsratschef Rainer Bretschneider am Montag im BER-Sonderausschuss des brandenburgischen Landtages bestätigt. Nach seinen Worten hat der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft Berlins, Brandenburgs und des Bundes auf seiner Sitzung letzten Freitag der Geschäftsführung kurzfristig zusätzlich 30 Millionen Euro bewilligen müssen, damit nahe dem neuen Terminal gelegene Wartungshallen der Lufthansa Technik und von Bombardier abgerissen und an einem anderen Standort am neuen Flughafen wieder aufgebaut werden können.

Sie sind demnach dem sogenannten „Taxiway Charlie“ im Weg, der für eine bessere Anbindung der Nordbahn – die gerade saniert wird – verlängert werden muss. Brisant daran ist, dass der Aufsichtsrat für den „Taxiway Charlie“ vorigen Sommer – im Zuge eines Beschlusses über eine weitere Finanzspritze von 1,1 Milliarden Euro – bereits 19 Millionen Euro bewilligt hatte. „Wir mussten nun feststellen, dass Lufthansa Technik und Bombardier Technik verlagert werden müssen“, sagte Bretschneider. Es habe im Aufsichtsrat „Unmut“ gegeben, dass das Problem erst jetzt erkannt und präsentiert worden sei. „Ich verhehle nicht, dass wir uns gewünscht hätten, dass uns die Geschäftsführung gleich ein Gesamtpaket vorlegt“, so Bretschneider. „Dass das stückweise passiert, hat zu Unmut geführt.“ Verantwortlich sei aber der frühere Flughafenchef Hartmut Mehdorn, nicht Amtsinhaber Karsten Mühlenfeld. Bretschneider betonte, dass es immerhin um 700 hochwertige Arbeitsplätze gehe, die mit der Entscheidung am Standort gehalten werden könnten. Auf der Pressekonferenz nach der Aufsichtsratssitzung am letzten Freitag waren allerdings die Zusatzausgaben von immerhin 30 Millionen Euro mit keinem Wort erwähnt worden. In der Konferenz hatte der neue, gerade gewählte Aufsichtsratschef Michael Müller (SPD) eine noch offenere, schnellere und detailliertere Kommunikation zum BER versprochen.

Im Ausschuss äußerte sich Flughafenchef Karsten Mühlenfeld zuversichtlich, dass der neue Flughafen wie geplant im zweiten Halbjahr 2017 eröffnen kann, trotz kleinerer Rückstände etwa bei der Sanierung der verpfuschten Kabeltrassen im Terminal oder bei der ursprünglich für Ende Juli geplanten Abgabe des letzten BER-Bauantrages, des sogenannten sechsten Nachtrages, im Bauordnungsamt Dahme-Spreewald. Das werde nun erst im August sein, sagte Mühlenfeld. Er setze aber auf Qualität, auch aus der Erfahrung heraus, dass bessere Anträge schneller genehmigt werden können.

Der Landrat von Dahme-Spreewald, Stephan Loge (SPD), bestätigte, dass sich die Kooperation mit der Flughafengesellschaft unter Mühlenfeld deutlich verbessert habe. Das höre er von seinen Fachleuten, sagte Loge, der sich in dem Zusammenhang kritisch zum früheren Flughafenchef Hartmut Mehdorn äußerte. „Diese Interimslösung hätte nicht sein müssen.“ Loge mahnte mehr Nachdruck beim Schallschutzprogramm, das immer noch viel zu langsam vorangehe. Nach dem neuen Sachstandsbericht, der am Montag veröffentlicht wurde, sind im Tagschutzgebiet unmittelbar am Flughafen für 5091 von 11984 Wohnungen inzwischen die Schallschutzbescheide erteilt, mit denen der Flughafen die Kosten für Dämmungen und Schallschutzfenster übernimmt. Das entspricht einem Anteil von 42 Prozent.

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