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Weniger Nachfrage nach regionalen Produkten: Brandenburger Vermarkter leiden unter Krise
Aufgrund der Inflation und Kostensteigerung greifen viele Menschen derzeit eher zu preiswerter Ware. Hoffnung macht eine Umfrage.
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Brandenburgs Direktvermarkter und regionale Produzenten leiden unter der durch den Angriff Russlands auf die Ukraine verursachten Wirtschaftskrise. „Im Einzelhandel und bei den Direktvermarktern sehen wir Umsatzeinbußen“, sagte Kai Rückewold, Geschäftsführer des Agrarvermarkters „Pro Agro“, am Freitag in der Brandenburger Landespressekonferenz. Bedingt durch Inflation und Kostensteigerung würden viele Endverbraucher derzeit preiswerter einkaufen.
Damit erleben die regionalen Produzenten derzeit eine zur Corona-Krise gegenläufige Entwicklung: Während der Lockdowns, als Menschen nicht in Gaststätten und Restaurants gehen konnten, erlebten etwa die Hofläden eine Umsatzsteigerung von bis zu 60 Prozent.
Rückewold und der Marktforscher Andreas Ebeling von der Markenberatung Brandmeyer stellten am Freitag eine Studie vor, bei der 2000 Menschen, davon je 400 in Berlin und Brandenburg, zu ihrem Einkaufsverhalten befragt wurden.
In Berlin und Brandenburg gaben dabei überdurchschnittlich viele Befragte an, Produkte aus ihrer jeweiligen Region zu kaufen: Während in Brandenburg 45 Prozent und in Berlin 46 Prozent der Befragten „häufig“ regionale Produkte kaufen, waren es in den übrigen neuen Bundesländern nur 40 Prozent. Und nach einem Ende der Wirtschaftskrise würde ein Drittel der Befragten wieder „häufiger“ zu Produkten aus der Region greifen. Hoffnung also gibt es für die regionalen Produzenten. „Es gibt dann auch eine grundsätzliche Bereitschaft, für regionale Produkte mehr zu bezahlen“, sagte Ebeling.
Insgesamt, so Rückewold, komme es bei der Direktvermarktung aber auf die Kommunikation mit den Handelsketten an. Von 25.000 Produkten bei Rewe seien nur 4500 regional. „Hier müssen wir viel stärker ins Gespräch kommen.“ Das vom Potsdamer Landwirtschaftsministerium im letzten Jahr vorgestellte und in diesem Jahr erstmals verliehene Regionalsiegel könne dabei helfen. Es benötige jedoch noch einen größeren Bekanntheitsgrad.
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