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Brandenburg: „Wir schaffen das schon“

Was meinen Brandenburger zur Lage im Land? 66 Prozent glauben an eine positive Entwicklung, sagt ein Umfrage

Stand:

Die Brandenburger haben Abschied von der „kleinen DDR“ genommen, als die das Land lange galt. So kann man zumindest das Ergebnis einer neuen repräsentativen Umfrage über Gefühlswelten und Einstellungen zusammenfassen, die das Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest Politikforschung im Auftrag der SPD unter 1000 Brandenburgern erhoben hat. Nimmt man die Antworten auf diverse Fragen zur persönlichen Lebenssituation, aber auch zur Entwicklung des Landes, ergibt sich, dass die Zeiten, in denen Lethargie und Resignation weit verbreitet waren, überwunden sind. Auch das immer wieder kolportierte Bild vom „kippenden“ Osten, dessen Bewohner klagen und schwarzsehen, ist falsch.

Nun verfolgen Parteien Interessen, wenn sie Umfragen in Auftrag geben. Vielleicht wäre diese Erhebung, wenn sie anders ausgegangen wäre, in einem Panzerschrank gelandet. Dennoch dürften die Ergebnisse unterm Strich ein Indiz dafür sein, dass Brandenburg tatsächlich einen mentalen Sprung gemacht hat: So geben 53 Prozent der Befragten an, dass sich ihr Lebensstandard in den letzten Jahren „deutlich verbessert“ hat. Immerhin jeder dritte Brandenburger (32 Prozent) schätzt ein, dass seine eigene finanzielle Lage „im Vergleich zu den meisten Leuten in den neuen Ländern“ besser sei. 1993 waren noch 17 Prozent dieser Auffassung. 66 Prozent glauben heute, dass ihr Job „voll und ganz“ oder „eher“ sicher ist. Jeder fünfte Brandenburger rechnet sich heute sogar zur „oberen Mitte“ im Land, 58 Prozent zählen sich zur „Mitte der Gesellschaft“. Das sind die Erfolgreichen, die Wendegewinner. Zu den Verlierern, zur „unteren Mitte“, zählen sich 13 Prozent, zur „Unterschicht“ danach fünf Prozent. Und die Grenzen sind durchaus fließend. So sind trotz gewachsenen Lebensstandards durchaus Ängste verbreitet. So macht jeder Zweite keinen Hehl aus seiner Sorge, den „Lebensstandard künftig nicht halten zu können“. 59 Prozent der Brandenburger schätzen ein, dass sie nach der deutschen Einigung in der neuen Gesellschaft inzwischen „völlig“ oder „eher“ angekommen sind. Immerhin 16 Prozent trauern der DDR nach. Aufschlussreich für die Stimmung im Land ist auch, welche Werte den Brandenburgern wichtig sind: An der Spitze der Rangliste stehen „Gleichberechtigung“ und „Solidarität“, gefolgt von „Pflichterfüllung“ und „Toleranz“. Am Ende der Skala rangieren „Gewinnstreben“ und „Religiosität/Glaube“.

Alles in allem meinen die meisten der Umfrage zufolge, dass sich das Land in die richtige Richtung entwickelt, nämlich 66 Prozent. Sogar in den strukturschwachen Regionen stimmen 75 Prozent der zweckoptimistischen These zu: „Es gibt zwar Probleme, aber wir schaffen das schon.“

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