Ex-Minister nach Krankheit gestorben: Wolfgang Fürniß ist tot
Potsdam/Wiesloch - Der frühere Wirtschaftsminister des Landes Brandenburg, Wolfgang Fürniß (CDU), ist tot. Wie der Pfarrer der katholischen Kirchgemeinde der baden-württembergischen Kleinstadt Wiesloch, Alexander Hafner, den PNN bestätigte, ist Fürniß am Freitag nach schwerer Krankheit im Alter von 72 Jahren verstorben.
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Potsdam/Wiesloch - Der frühere Wirtschaftsminister des Landes Brandenburg, Wolfgang Fürniß (CDU), ist tot. Wie der Pfarrer der katholischen Kirchgemeinde der baden-württembergischen Kleinstadt Wiesloch, Alexander Hafner, den PNN bestätigte, ist Fürniß am Freitag nach schwerer Krankheit im Alter von 72 Jahren verstorben. Zuletzt musste er eine Haftstrafe absitzen, war aus gesundheitlichen Gründen nicht im Gefängnis. Er verstarb in einem Hamburger Krankenhaus.
Fürniß hatte seine politische Karriere in der Ministerialbürokratie von Baden- Württemberg begonnen. Von 1984 bis 1992 war der CDU-Politiker Bürgermeister von Wiesloch. Damals gab es Kritik an seiner Amtsführung: Die Stadt war nach seinem Amtsende hoch verschuldet. Er wechselte zum Software-Konzern SAP im benachbarten Walldorf und wurde Generalbevollmächtigter für den weltweiten Aufbau des Unternehmens. Intern hatte Fürniß den Spitznamen „Fürnix“. SAP trennte sich Ende der 1990er-Jahre von ihm. 1999 wurde er Wirtschaftsminister im Kabinett des damaligen brandenburgischen Ministerpräsidenten Manfred Stolpe (SPD). Nach Potsdam geholt worden war er vom damaligen CDU-Landeschef und Innenminister Jörg Schönbohm, um Firmen ins Land zu locken.
Zweifel an seiner Kompetenz gab es von Beginn an. Bereits im Jahr 2002 musste Fürniß zurückgetreten. Er stürzte, weil er eine Million Dollar von einem Scheich aus dem Emirat Schardscha als Privatkredit erhalten hatte. Das benachbarte Emirat Dubai sollte Hauptinvestor für eine Chipfabrik in Frankfurt (Oder) werden. Das Projekt wurde allerdings nie realisiert. Er habe mit dem Privatkredit Schulden beglichen, hieß es damals. Skeptiker, die das kleine Land Brandenburg angesichts der Milliarden-Investition überfordert sahen, kanzelte Fürniß als „kleinkariert“ ab. Das Chipfabrik-Projekt scheiterte endgültig im Herbst 2003.
Die privaten Geldnöte verließen den Ex-Politiker nicht. 2015 ist Fürniß vor dem Landgericht Heidelberg zu einer Haftstrafe von drei Jahren verurteilt worden, weil er zwischen 2009 und 2014 Freunde und Bekannte um knapp eine halbe Million Euro betrogen hat – mit kruden Geschichten über Kosten für die Behandlung einer Krankheit und Versprechen auf lukrative Geschäfte durch Investitionen. Das Gericht befand ihn des schweren Betrugs in 20 Fällen für schuldig. Fürniß’ Finanzlage war desaströs: Laut Urteil war es nach seinem Ministerrücktritt ein „Absturz auf Raten“. Sein Schuldenberg wuchs weiter, allein bei der Sparkasse Heidelberg auf etwa eine halbe Million Euro.
Brandenburgs CDU sprach der Familie ihr Beileid aus. Fürniß habe als Minister der Brandenburger Wirtschaftsförderung mit seiner Idee einer One-Stop-Agency zu einer erfolgreichen Zukunft verholfen, sagte Landeschef Ingo Senftleben. Die letzten Jahre seines Lebens hätten unter dem Eindruck persönlicher Fehler gestanden. „Wir werden Wolfgang Fürniß in respektvoller Erinnerung behalten“, sagte Senftleben. Alexander Fröhlich
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