Brandenburg: Zander in Öl
Der Berliner Sänger präsentiert sich als Maler – in der Märkischen Fischgalerie bei Storkow
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Storkow - So einen Auflauf hatte sich Sänger Frank Zander zur Mittagszeit im kleinen Köllnitz bei Storkow nicht träumen lassen. Denn er gab schließlich kein Konzert, sondern kam „nur“ als malender Künstler auf das Gelände des Fischereihofes. Dennoch oder gerade deshalb wollten ihn gleich mehrere Dutzend Menschen erleben und mit ihm ins Gespräch kommen. Unter dem naheliegenden Motto „Zander trifft Zander“ eröffnete der Ur-Berliner ganz weit draußen mit 23 Bildern die erste „Märkische Fischgalerie“. Schließlich dominiert hier der Zander die Fänge der Fischer auf der angrenzenden Groß Schauener Seenkette.
„Bislang habe ich den Zander immer gemieden“, sagte der Kultsänger. „Schließlich gibt es da immer den blöden Spruch, wonach man den Zander mal in die Pfanne hauen sollte.“ Aber die Brandenburger verstünden gerade hier in Köllnitz ihr Geschäft, sodass er eventuell auch mal den Fisch probieren würde. Die Gegend jedenfalls sei mit den vielen Seen ein Traum. Bei einem Auftritt auf der Grünen Woche habe er den Kontakt zur Fischerei gefunden.
Vor etwa zwei Jahren hat Zander seine Leidenschaft am Malen wiederentdeckt. Ausschlaggebend war ein anderer Künstler. „Was der Udo Lindenberg kann, fällt mir erst recht nicht schwer“, erzählte er. „Ich bin ja gelernter Gebrauchsgrafiker und habe auch vier Semester Kunst studiert.“ Spätestens seit der vierjährigen Arbeit in einem Kaufhaus, wo er täglich zwei Bilder gemalt habe, sei ihm der Umgang mit Farben ans Herz gewachsen. In der Zwischenzeit habe zwar die Musik die Oberhand gewonnen, aber die Malerei mache ihn sehr froh.
Auf allen Öl- und Acryl-Bildern in der neuen Galerie dominieren Fische. „Ich beginne immer mit den Augen, weil sie das wichtigste Element sind“, verriet der Künstler. „Die größten Fische strahlen Freude und Zuversicht aus, wobei daneben auch etwas traurige und neidvoll blickende Gesellen herumschwimmen.“ Einige Namen verraten die Vorlieben des Künstlers: „Vincento an G“ oder „Chigulla“ (Chagall).
In seinem rund 20 Quadratmeter großen Atelier in Charlottenburg greift Zander meistens am späten Nachmittag zum Pinsel. Da kann es schon passieren, dass die Malerei bis früh um vier dauert. Dabei entstehen dann sowohl Fischmotive als auch Darstellungen über Berlin und Ibiza.
In der Galerie auf dem Gelände der Fischerei können Interessenten auch den Kauf der Bilder in Betracht ziehen. Wer einen echten Zander erwerben will, der muss zwischen 850 und 1850 Euro investieren. Einige Werke will Frank Zander künftig auch zugunsten von Obdachlosen versteigern. Auch Hochtouren laufen bereits die Vorbereitungen für die nunmehr 17. Weihnachtsfeier für Obdachlose am 19. Dezember im Estrel Convention Center. Da kommt traditionell aber statt Fisch wieder Gänsebraten auf den Tisch.
Sein Besuch auf dem Fischereigelände wird nicht der letzte gewesen sein. Er hat dem örtlichen Malerverein ein „Praxisseminar“ versprochen.
Die Fischgalerei in Köllnitz ist jeden Samstag und Sonntag von 11 bis 15 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen unter www.zander-malt.de
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