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Bilder des Hollywoodstars in Neuruppin: Zeichenstift in Drehpausen

Das Multitalent Armin Mueller-Stahl stellt in Neuruppin seine Bilder aus. Die Stadt rutscht damit in eine Reihe mit Städten wie Rom, Los Angeles oder Leipzig.

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Neuruppin - Kulturhaus-Chef Andreas Vockrodt ist die Freude über die besondere Premiere anzumerken: Hollywood-Star Armin Mueller-Stahl (82) wird als erster Künstler in der Kulturkirche in Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin) ausstellen. Nach Schauen in Leipzig, Rom oder Los Angeles zeigt der Schauspieler, der auch als Maler bekannt ist, von diesem Donnerstag an etwa 60 Werke in der Fontanestadt. „Dabei geht es um zwei Themen: Goethes Faust und Fontane“, sagt Vockrodt. Für die Schau in Fontanes Geburtsstadt hat Mueller-Stahl drei Porträts des Dichters Theodor Fontane (1819 - 1898) gemalt – eine limitierte und signierte Farbradierung können die Gäste auch kaufen. „200 Stück gibt es, der Preis liegt bei 340 Euro“, sagt Veranstalter Vockrodt.

„Armin hat eine ganz besondere Art der Auseinandersetzung mit Persönlichkeiten“, meint Frank-Thomas Gaulin vom Kunsthaus Lübeck.

„Er versucht die Psyche von innen nach außen zu kehren.“ Die Galerie vertritt das bildkünstlerische Werk des Multitalents seit dessen erster Ausstellung im Jahr 2000 im Filmmuseum Potsdam. „Armins Begabung ist wirklich faszinierend“, schwärmt der Kunstkenner und verweist auf musikalische sowie literarische Werke des Schauspielers.

Sein Haus führt auch Werke von Schriftsteller Günter Grass, der ebenfalls mit zeitgenössischer Kunst erfolgreich ist.

Mueller-Stahl, der in Tilsit geboren wurde, war 1980 aus der DDR in die BRD übergesiedelt: Nachdem er Ende 1976 den offenen Brief vieler Künstler und Intellektueller gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns aus der DDR unterzeichnet hatte, waren dem Schauspieler zweieinhalb Jahre lang kaum noch Rollen angeboten worden. Seit 2001 tritt er mit seinen Zeichnungen in die Öffentlichkeit und zeigt sie in einer Reihe von Ausstellungen.

Das Zeichnen sei für ihn ein „Ausgleich zum Gefesseltsein als Schauspieler“, meint Autodidakt Mueller-Stahl, der gerne in Drehpausen zum Zeichenstift greift. Bis zum vergangenen Wochenende hat er noch bei der Kunstmesse Art Karlsruhe ausgestellt. Seine Werke sind begehrt: Eine von ihm gestaltete Sonderedition des Brockhaus-Lexikons ist vergriffen, große Ölgemälde erzielen Preise zwischen 12 000 und 35 000 Euro, berichtet Gaulin. Ein Thema beherrscht das Werk des Hollywoodstars: der „Faust“ von Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832). „Der Ur-Faust ist sein großes Thema, das wird ihn wohl nie loslassen“, meint Gaulin.

Für liebgewonnene Menschen scheint das Gleiche zu gelten: Trotz seiner Weltkarriere gilt der Schauspieler als bodenständig und als einer, der Freundschaften pflegt. Auch die Ausstellung in Neuruppin ist so entstanden: Kulturhaus-Chef Vockrodt kennt Mueller-Stahl noch von seiner früheren Wirkungsstätte im sächsischen Görlitz. Die beiden Männer duzen sich. Darum fiel es dem Veranstaltungskaufmann nicht schwer, den Star für die Vernissage zu gewinnen, als dieser vor etwa einem Jahr als Musiker mit seiner Band in Neuruppin war.

Nun kommt er wieder – und mit ihm andere Prominente, die seit Langem mit dem Künstler befreundet sind: Schleswig-Holsteins Ex-Ministerpräsident Björn Engholm (SPD) hat sich angekündigt und wird die Laudatio zur Ausstellungseröffnung halten. Auch Jazz-Musiker Tobias Morgenstern – Bandkollege von Mueller-Stahl – wird auftreten.

Die Kulturkirche Neuruppin, Virchowstraße 41, zeigt „Armin Mueller-Stahl - Bilder“, vom 14. März bis 31. Mai 2013, immer dienstags bis sonntags von 10 bis 16 Uhr, der Eintritt ist frei.

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