Brandenburg: Zwei Verdächtige festgenommen
Autobrände: 27-Jähriger und 23-Jährige in Tatortnähe gefasst
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Berlin - Wieder brannten in der Nacht zu Dienstag in Berlin zwei Autos – doch diesmal nahm die Polizei zwei Tatverdächtige fest. Ein 27-jähriger Mann und eine 23-jährige Frau wurden am frühen Morgen in der Nähe eines brennenden Fahrzeugs aufgegriffen. Ein Anwohner der Ibsenstraße im Stadtteil Prenzlauer Berg hatte zuvor gegen 5.25 Uhr „zwei verdächtige Personen beobachtet, die sich auffällig für einen BMW interessierten und um das Auto liefen“, hieß es bei der Polizei. Als er kurz darauf das Auto in Flammen stehen sah, alarmierte er die Polizei. Dank einer detaillierten Personenbeschreibung gelang es den Beamten, in der Nähe des Tatorts Matthias T. und Anja J. festzunehmen. „Sie werden vom Staatsschutz vernommen“, sagte ein Polizeisprecher.
Noch am Nachmittag sollten die beiden einem Haftrichter vorgeführt werden. Ob sie auch für weitere Brände als Täter infrage kommen, blieb unklar. Das Paar soll bislang nicht polizeibekannt sein. Matthias T. wohnt nahe dem Alexanderplatz. Seine Freundin ist nicht in Berlin gemeldet. Unweit der Wohnanschrift des Tatverdächtigen hatte in derselben Nacht bereits gegen 2.30 Uhr ein Mercedes gebrannt. „Wir haben bislang keinen Anhaltspunkte dafür, dass die beiden Verdächtigen weitere Brandstiftungen begangen haben“, sagte ein Polizeisprecher.
In der Wohnung des festgenommenen Matthias T. fand nach Aussage von Anwohnern bereits am Mittag eine Hausdurchsuchung statt. Nachbarn aus dem verwitterten Plattenbau berichten, dass der 27-Jährige und seine Freundin schon öfter negativ aufgefallen seien. „Die beiden sahen immer sehr schmuddelig und ungepflegt aus“, sagte ein Hausbewohner. Häufig sei das Pärchen spät nachts betrunken nach Hause gekommen und habe viel zu laut Musik in der Einzimmerwohnung abgespielt. Tagsüber hätten die beiden aber immer freundlich im Treppenhaus gegrüßt. Seit knapp drei Jahren soll das Paar in dem zehnstöckigen Gebäude wohnen. Die Wohnung steht jedoch offensichtlich seit knapp einer Woche leer. „Da kamen dunkel gekleidete junge Leute und haben alles rausgetragen“, erzählt ein Nachbar.
Bislang war es der Polizei nur selten gelungen, einen Autobrandstifter festzunehmen. Häufig reichten die Beweise nicht. Nach zwölf Autobrandnächten in Folge hatte es in der Nacht zu Sonntag erstmals keine angezündeten Autos gegeben. Möglicherweise, weil die Berliner Polizei seit einer Woche von Kräften der Bundespolizei unterstützt wird – inklusive einem Hubschrauber mit Wärmebildkamera. Bis zu 650 Beamte waren in einigen Nächten unterwegs. Die Kosten stellt die Bundespolizei der Berliner Polizei in Rechnung. Wie viel das sein wird, vermag noch niemand zu sagen. Allein der Hubschrauber kostet nach Informationen dieser Zeitung pro Flugstunde 588 Euro. Hinzu kommen noch circa 200 Euro für die Wärmebildkamera. Die Gesamtrechnung am Ende des Einsatzes wird die Personalkosten enthalten sowie die Unterbringungs- und Materialkosten. Nach Schätzungen der Polizei-Gewerkschaft (GdP) waren vom 22. bis zum 29. August jede Nacht etwa 300 bis 500 Bundespolizisten plus rund 160 Berliner Beamte im Einsatz. „Das macht etwa 30 000 Einsatzstunden, also rund 640 000 Euro“, sagte GdP-Sprecher Klaus Eisenreich. Hochgerechnet auf den Monat ergäben sich allein Personalkosten von etwa 2,6 Millionen Euro.
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