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Joop-Schau findet doch statt: Stadt Potsdam nennt nach Absage neuen Austellungsort
Nachdem die Ausstellung zweimal verschoben und dann schließlich abgesagt wurde, gibt es jetzt einen neuen Termin. Die Retrospektive soll noch in diesem Jahr stattfinden.
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Nachdem die Joop-Ausstellung im Potsdam Museum vor zwei Wochen überraschend abgesagt wurde, hat die Stadt Potsdam am Montag (31. März) ebenso überraschend einen neuen Ausstellungsort präsentiert.
Die Retrospektive zum Lebenswerk des in Potsdam geborenen und lebenden Modedesigners Wolfgang Joop werde vom 4. Oktober bis 18. November 2025 in Potsdam im Kunstraum in der Schiffbauergasse stattfinden. Beleuchtet werde das vielfältige Schaffen Joops bis in die Gegenwart, einschließlich Malerei, Grafik, Mode und Bildhauerei, hieß es in einer Pressemitteilung.
Die Absage der bereits im Sommer 2023 vorgestellten Ausstellung „Widerspuch!“ war mit ungeeigneten Räumen im Potsdam Museum begründet worden. „Komplexität und Umfang bei der Gesamtbetrachtung seines Werkes lassen sich aufgrund der begrenzten baulichen Gegebenheiten des Museums letztlich nicht realisieren“, hatte Joops Lebensgefährte Edwin Lemberg erklärt. Die Antwort der Stadt klang fast nach einem Zerwürfnis: „Die baulichen Gegebenheiten des Potsdam Museums waren und sind bekannt.“
Potsdam ist mein Fixpunkt. Die Stadt hat mich inspiriert, geerdet, manchmal herausgefordert und nie losgelassen.
Wolfgang Joop, Modedesigner
Die Stadt hatte sich nach der Absage der Ausstellung, in die sie nach eigenen Angaben bereits 150.000 Euro investiert hatte, insgesamt eher schmallippig gezeigt. Offenbar war man um eine Alternative für die weit entwickelte Schau bemüht. Ursprünglich sollte die Joop-Schau zum 80. Geburtstag des Designers am 18. November 2024 eröffnet werden. Der Beginn wurde zweimal verschoben, auch weil die Ausstellung „um weitere Aspekte des Schaffens des Modekünstlers“ ergänzt werden sollte, wie es hieß.
„Potsdam ist mein Fixpunkt. Die Stadt hat mich inspiriert, geerdet, manchmal herausgefordert und nie losgelassen. Die Retrospektive ist für mich ein Blick zurück – aber auch ein lebendiger Dialog mit der Gegenwart. Es geht nicht nur um Mode oder Kunst, sondern um die Geschichten dahinter: über Schönheit, Brüche, Zweifel und Mut“, wird Joop nun in der Pressemitteilung zitiert.
Oberbürgermeister Schubert zeigt sich erleichtert
Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) zeigte sich erleichtert über die Einigung. Die Gespräche zwischen der Stadt und dem Team Joop seien stets weitergeführt worden. „Wolfgang Joop gehört zu Potsdam und Potsdam zu ihm. Er hat den Namen unserer Stadt in die Welt getragen“, sagte Schubert. Es sei längst an der Zeit, Joop eine Ausstellung zu widmen. „Und es ist wichtig, dass sie hier in Potsdam gezeigt wird und die Landeshauptstadt ihren weltbekannten Sohn gebührend ehren kann“, so Schubert.
Für das Team Joop erklärte Edwin Lemberg, die Ausstellung werde eine „Liebeserklärung an einen der bedeutendsten Söhne dieser Stadt: an den Menschen und Künstler Wolfgang Joop, an seine kreative Kraft“. Potsdam als Ausstellungsort verleihe der Schau eine besondere Dimension. „Hier nahm vieles seinen Anfang – biografisch wie künstlerisch“, so Lemberg. Diese Retrospektive verstehe sich als Einladung, „Joops Werk nicht nur als ästhetisches Phänomen, sondern als persönliche Erzählung zu begreifen – geprägt von Neugier, Wandlungsfähigkeit und einer bemerkenswerten gestalterischen Konsequenz“.
Der Kunstraum ist auch für eine Ausstellung von Kunst- und Design-Studierenden aus Potsdam und Berlin vorgesehen, die dort ihre Entwürfe als Hommage an Wolfgang Joop zeigen wollen. Voraussichtlicher Start dieser Schau sei am 13. September, teilte die Stadt mit.
Um die durch den Wegfall der Joop-Schau entstandene Lücke im Potsdam Museum zu füllen, soll die aktuelle „Luftbild Potsdam“-Ausstellung verlängert werden.
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