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Oper der Opern. Regisseur Volker Schlöndorff stand im Filmmuseum vor der Kamera. Gedreht wurde ein Trailer für seine Carmen-Inszenierung am Wannsee.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: 1001 Nacht mit Carmen

Volker Schlöndorff beim Trailer-Dreh für die Seefestspiele im Filmmuseum

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Carmen, Carmen, immer wieder Carmen: Auf der Leinwand dreht Katharina Witt noch einmal ihre Pirouetten im rot-schwarzen Rüschenkleid – für die legendäre Kür bekam sie 1988 Olympia-Gold. Schnitt auf eine Opernbühne, wo eine folkloristisch-lebenslustige Carmen in den Armen ihres Don José den Kopf übermütig in den Nacken wirft. Und wieder ein Schnitt zum stolzen Einzug der wohl berühmtesten Opern-Zigeunerin am Arm des Kavaliers, diesmal in schwarz-weiß.

Im Filmmuseum Potsdam stand am Mittwoch der Regisseur Volker Schlöndorff vor den Kameras des Fernsehsenders RBB, um für seine Version des Opernklassikers zu werben: Der Oscarpreisträger und Wahlpotsdamer inszeniert Georges Bizets Werk bekanntlich für die Seefestspiele am Berliner Wannsee in diesem Sommer. Auch auf einen Stierkampf können sich die Besucher dabei freuen, wie Schlöndorff verriet: Allerdings nicht live auf der Bühne, sondern per Filmprojektion. Mit Museumschefin Bärbel Dalichow verständigte sich Schlöndorff zudem darauf, den einen oder anderen Carmen-Film noch einmal im Filmmuseum zu zeigen.

„1001 Nächte habe ich mit Carmen verbracht – beim Wunschkonzert, in der Oper, im Kino, sogar auf dem Eis“, sagte der Regisseur, während hinter ihm auf der Leinwand ein Zusammenschnitt einiger der legendärsten Carmen-Bilder lief. Die „Oper der Opern“ habe für ihn nicht an Reiz verloren: „Carmen ist nicht die männermordende Zigeunerin, die sich der Kleinbürger so vorstellt.“ Schlöndorff sieht in der Titelfigur vielmehr die Migrantin, „eine Außenseiterin, die ihrem eigenen Mythos aufsitzt: Dem Glauben an die große Liebe“. Den Zuschauern bei der Freiluft-Aufführung am Wannsee verspricht er „ein großes buntes Schauspiel mit Chören und Tanzeinlagen – und in der Mitte eine tragische Figur“.

Wer die Hauptrollen spielen wird, steht indes noch nicht fest: Erstmals verfolgen Fernsehkameras des deutsch-französischen Senders Arte das Opern-Casting, das normalerweise hinter geschlossenen Türen stattfindet – geplant ist eine sechsteilige Dokumentation, die im Sommer ausgestrahlt wird. Als Orchester konnte Seefestspiele-Intendant Christoph Dammann zum zweiten Mal die Kammerakademie Potsdam verpflichten, auch der Neue Kammerchor aus Potsdam ist dabei. Premiere feiern die Seefestspiele am 16. August. Jana Haase

Karten ab 40,50 Euro im PNN-Shop im Karstadt-Palais oder im Internet unter www.seefestspiele-berlin.de.

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