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Landeshauptstadt: 18 Meter mit viel Kraft
Bei einer neuen ARD-Talentshow zeigt eine Potsdamer Akrobatin, was Spagatsprint ist
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Monatelang hat Josephine Müller trainiert, jetzt will sie gewinnen: In der neuen ARD-Talentshow „Die Deutschen Meister 2013“ tritt sie in der Disziplin Spagatsprint an. „Ich hab auch erst gedacht: Hä, was ist denn das?“, erzählte die 27-Jährige am gestrigen Mittwoch den PNN. Da war sie bereits zur Aufzeichnung der ersten Sendung unterwegs in Köln. Und sehr aufgeregt. Ein Wettkampf in einem Fernsehstudio vor 600 Zuschauen sei doch etwas anderes, als auf einer kleinen Bühne das Publikum vornehmlich zu unterhalten.
Denn das kennt die ausgebildete Artistin durchaus. Josephine Müller hat eine langjährige Ausbildung an renommierten Artistenschulen absolviert. Jahrelang hat sie rhythmische Sportgymnastik betrieben, lernte dann vier Jahre an der Staatlichen Ballettschule und der Schule für Artistik in Berlin und besuchte weitere zwei Jahre die Staatliche Zirkusschule in Kiew. Ihr Spezialgebiet ist Equilibristik, also die Kunst, seinen Körper betont langsam, harmonisch und ausbalanciert zu bewegen und grazil zu verbiegen. Außerdem ist sie Hula-Hoop-Künstlerin, kann mit Leichtigkeit gleich eine Vielzahl von Reifen kreisen lassen.
Beim mysteriösen Spagatsprint kommt es besonders auf einen gelenkigen, kraftvollen Körper an. Den hat Josephine Müller. Dennoch brauchte sie eine Weile, als der Sender bei ihr anrief und anfragte, ob sie sich vorstellen könnte, beim Wettbewerb teilzunehmen. Sie probierte die vom Sender neu erfundene Disziplin aus und sagte schließlich zu. „Es sieht halt ein bisschen ulkig aus, aber man gewöhnt sich dran“, sagte sie.
Der Ausdruck Sprint ist bei dieser Fortbewegungsart etwas übertrieben. Im Männerspagat, auch Querspagat genannt, beide Beine gestreckt auseinander, müssen 18 Meter auf einer Matte zurückgelegt werden. Wie viel Zeit sie dafür braucht, darf Josephine Müller nicht sagen. „Ich liege im alleruntersten Minutenbereich“, verrät sie dann aber doch. Die Hände dürfen dabei nicht den Boden berühren. Josephine Müller kann sie lediglich zum Schwungholen benutzen. Oberschenkel, Knie und Füße bleiben dabei am Boden und geben Kraft. „Das ist schon richtig anstrengend“, sagt sie. Der Probelauf am Dienstag habe gut geklappt. Am Wettkampftag muss sie jedoch gegen eine Konkurrentin antreten. „Die kenne ich leider noch nicht“, sagt die Artistin. „Ich bin ganz gespannt, wie schnell sie ist und mit welcher Technik sie sich bewegt.“
Sollte die Potsdamerin die Schnellere sein, tritt sie beim Finale am 2. November erneut an, gegen die Finalisten der anderen Disziplinen. In der Sendung, die Entertainer Kai Pflaume moderiert, sollen auch die schlauesten und stärksten Deutschen Meister ermittelt werden, heißt es. Auch ein europäischer Herausforderer ist dann bei der großen Live-Show dabei. Wer weiterkommt, darüber befindet eine Jury, in der unter anderem Katharina Witt, Schauspieler Axel Prahl und Comedian Atze Schröder sitzen. Das Publikum entscheidet zum Schluss, wer das Preisgeld von 100 000 Euro einstreicht. Damit würde Josephine Müller sich gern einen Urlaub finanzieren, von dem ewige Erinnerungen bleiben. „Ein Auto ist ja irgendwann wieder weg“, meint sie. Und sie würde sich etwas weglegen von dem Geld. „100 000 Euro sind sonst vermutlich schneller ausgegeben, als man denkt“, sagt die junge Frau.
Abseits aller Wettkämpfe hat sie sonst gut zu tun. Die Artistin arbeitet „überall, wo es Bühnen gibt“, erzählt sie. Sei es auf einem Kreuzfahrtschiff oder in einem Varieté-Theater. Sie ist beim Frankfurter Opernball aufgetreten, in Potsdam konnte man sie zur Schlössernacht bewundern.
„Und ob ich gewinne oder nicht, am Samstag schaue ich mir die Sendung mit Freunden und Familie an“, sagt Josephine Müller. Weil die nicht alle in die Wohnung passen, trifft man sich in Babelsberg in der B 8 Bar. Steffi Pyanoe
„Die Deutschen Meister 2013“, Samstag, 19. 10., ADR, 20.15 Uhr
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