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Wohnen in Potsdam: 22 Millionen Euro Fördermittel für Sozialwohnungen

In der Waldstadt entstehen 200 neue Wohnungen. Damit die Mieten bezahlbar sind, muss das Land nachhelfen.

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Waldstadt - Lange hat es gedauert: Im April 2014 hatte das Land Brandenburg erstmals seit vielen Jahren wieder ein Förderprogramm für Sozialwohnungen aufgelegt. Besonders der angespannte Wohnungsmarkt in der wachsenden Landeshauptstadt sollte davon profitieren. Fast drei Jahre später soll nun der Baustart für die ersten geförderten Neubauwohnungen anstehen. Im Frühjahr 2017 beginnt der Bau von insgesamt 200 Wohnungen in zwei Bauprojekten der kommunalen Immobilienholding Pro Potsdam am Tiroler Damm und Am Moosfenn. Drei Viertel dieser Wohnungen sollen als mietpreis- und belegungsgebundene Wohnungen für Potsdamer mit niedrigen Einkommen bereitstehen.

Wohngebäude so verteilt, dass wenige Bäume gefällt werden

Am gestrigen Montag unterzeichneten Infrastrukturministerin Kathrin Schneider (SPD) und Pro Potsdam-Geschäftsführer Horst Müller-Zinsius die Verträge für die beiden Bauvorhaben. Erstmals seit der Wiedervereinigung baut das kommunale Unternehmen wieder neue Wohnungen in der Waldstadt. „Für uns war es ein zentrales Anliegen, den hohen Baumbestand der Grundstücke zu erhalten“, so Müller-Zinsius. Daher habe man die Wohngebäude so verteilt, dass möglichst wenige Bäume gefällt werden. Alle Wohnungen werden den Plänen entsprechend über einen Balkon oder eine Terrasse verfügen. Am Moosfenn werden für eine Investitionssumme von 17 Millionen Euro vor allem 105 kleinere Wohnungen gebaut, die besonders nachgefragt sind. Die Zwei- und Dreizimmerwohnungen sind barrierefrei. Um älteren oder gehbehinderten Mietern den Zugang zu erleichtern, werden alle Häuser mit einem Aufzug ausgerüstet. Das gilt auch für die fünf Gebäude am Tiroler Damm, wo es allerdings auch Vierzimmerwohnungen geben soll. Etwa 16 Millionen Euro investiert die Pro Potsdam dort.

Die Kaltmiete für die ungeförderten Wohnungen soll bei gut zehn Euro pro Quadratmeter liegen. Angesichts steigender Baupreise seien in Neubauten keine niedrigeren Mieten möglich, so Müller-Zinsius. Es sei denn, das Land hilft nach. Dank der zinsverbilligten Kredite des Landes ist das nunmehr möglich. 75 Prozent Wohnungen werden zu günstigen Mieten für Potsdamer mit niedrigem Einkommen angeboten. Eine Hälfte davon soll netto 5,50 Euro pro Quadratmeter kalt kosten – nach den Bedingungen des alten Wohnberechtigungsscheins (WBS). Die Einkommensgrenze liegt derzeit bei 12 000 Euro im Jahr für einen Einpersonenhaushalt. Laut statistischem Jahrbuch der Stadt besaßen im vergangenen Jahr 1371 Potsdamer so einen WBS. Die andere Hälfte der geförderten Wohnungen entfällt auf das in diesem Jahr geschaffene Förderprogramm WBS+40. Dafür liegt die Einkommensgrenze bei 16 800 Euro Jahresnettoeinkommen. Die Miete liegt dann bei sieben Euro pro Quadratmeter.

Potsdams OB Jakobs: "Die Fördermittel benötigen wir dringend"

Mehr als 22 Millionen Euro an Fördermitteln werden für die Neubauten bereitgestellt. „In Potsdam ist es für Haushalte mit niedrigem oder mittlerem Einkommen nicht leicht, eine bezahlbare Bleibe zu finden“, sagte Schneider. Die Mischung aus gefördertem und ungefördertem Wohnungsbau soll dazu beitragen, dass in den Quartieren Menschen unabhängig von ihrer sozialen Herkunft zusammen leben. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) lobte das Engagement des Landes. „Die Fördermittel benötigen wir dringend“, sagte er. „Wir müssen dafür sorgen, dass unser Wachstum sozial ausgewogen erfolgt. Deswegen benötigen wir auch im Neubau bezahlbaren Wohnraum.“ Mit der Pro Potsdam habe die Stadt vereinbart, dass bis zum Jahr 2017 mindestens 1000 mietpreis- und belegungsgebundene Wohnungen neu gebaut werden. Im Jahr 2012 hatte das kommunale Unternehmen ein Neubauprogramm für 2500 Wohnungen gestartet. Er hoffe, dass sich private Investoren an der Pro Potsdam ein Beispiel nehmen und die Fördermittel des Landes nutzen, so Jakobs. Bisher ist in Potsdam außer der kommunalen Immobilienholding nämlich noch kein Bauherr auf die Fördermittel angesprungen. Angesichts ohnehin niedriger Zinsen und hoher Nachfrage erscheint die Förderung über Kredite vielen Investoren als nicht attraktiv.

Wohnungsbauförderung des Landes fließt in Potsdam bereits in die Sanierung von zwei Wohnblocks in der Haeckelstraße in Potsdam-West. Für 9,5 Millionen Euro werden dort 120 Plattenbauwohnungen modernisiert. 7,4 Millionen steuert das Land dort bei. Im Juli kommenden Jahres soll die Sanierung abgeschlossen sein. Im ersten Block mit den Hausnummern 42 bis 50 sollen die Mieter schon im ersten Quartal einziehen können. 

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