Von Henri Kramer: 500 Bürger-Arbeiter für Potsdam
Paga-Behörde bewirbt sich bei Bundessozialministerium / Projektbeginn voraussichtlich Anfang Juli
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Bis zu 500 arbeitslose Potsdamer sollen ab kommendem Januar für sogenannte Bürgerarbeit-Projekte eingesetzt werden. Bis zu drei Jahre lang könnten sie dann in Potsdam in Bereichen arbeiten, für die sonst kein Geld da ist. Das Projekt kündigte gestern Gudrun Sudau an, Vize-Geschäftsführerin der Potsdamer Hartz IV-Behörde Paga. „Wir haben uns dafür kurzfristig beim Bundesfamilienministerium beworben“, sagte Sudau.
Mit dem Bürgerarbeit-Modell will die Bundesregierung die Integration von Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt fördern. Ein im Jahr 2006 in Sachsen-Anhalt gestartetes Projekt mit diesem Ansatz habe „signifikant“ zur Reduzierung der regionalen Arbeitslosigkeit beigetragen, lobt die Bundesarbeitsagentur. Zudem seien Folgekosten von Arbeitslosigkeit verringert worden, heißt es.
Darauf hofft nun auch die Stadtspitze. Sozialbeigeordnete Elona Müller (parteilos) sagte gestern, die Bürgerarbeit in Potsdam könne mit bis zu 500 000 Euro aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert werden. Jeder vermittelte Arbeitslose erhalte bis zu 36 Monate rund 1000 Euro Förderung bei rund 30 Stunden pro Woche. „Wir können uns dabei Arbeiten in ganz verschiedenen Bereichen vorstellen“, sagte Müller. So gäbe es vorläufige Planungen für den Einsatz der Bürger-Arbeiter in der Naturlandschaft Döberitzer Heide im Norden Potsdams und für die Umsetzung des Radwege- Konzepts der Landeshauptstadt. Ebenso könnten Arbeitsmöglichkeiten im neuen „Freiland“-Jugendzentrum geschaffen werden, so Dezernentin Müller. Die Einsatzgebiete werde die Landeshauptstadt zusammen mit Sozialträgern und der Paga festlegen. Weitere Details würden in wenigen Wochen feststehen, sagte Müller.
In der Paga sorgt die Bewerbung um die Mittel für die Bürgerarbeiter allerdings auch für großen Aufwand. „Ein Problem ist, dass wir erst sehr spät erfahren, ob wir überhaupt das Projekt erhalten“, sagte Behörden-Vize Sudau. Ende Juni werde der Bund entscheiden. Eine erste „Aktivierungsphase“ für die künftigen Bürger-Arbeiter starte aber bereits Anfang Juli – die müsse schon jetzt und ohne verbindliche Zusage geplant werden. In der „Aktivierungszeit“ sollten die Langzeitarbeitslosen wieder das Berufsleben kennen lernen, so Sudau: „Mit dem Projekt versprechen wir uns vor allem, dass schwer vermittelbare Arbeitslose doch wieder einen Job finden.“
Zugleich bestätigte Paga-Verantwortliche Sudau, dass der Potsdamer Arbeitsmarkt auch von dem neuen Landesprogramm „Arbeit für Brandenburg“ profitieren werde. 50 zusätzliche Stellen könnten über dieses Vorhaben geschaffen werden, hieß es weiter.
Sollten die beiden Programme umgesetzt werden, dürfte die Zahl der Potsdamer Arbeitslosen deutlich sinken. Momentan stagniert das Geschehen. Demnach sank im Mai dieses Jahres die Zahl der Potsdamer Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahresmonat nur um sechs Personen. Aktuell sind 6638 Potsdamer ohne Arbeit. Die Quote liegt bei 8,1 Prozent.
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