Landeshauptstadt: „70 Prozent sind selbstständig“ Nguyen Quoc Hung über Vietnamesen in Potsdam und das Fest „Feuer und Wasser“ am 3. August
Bei der sechsten Auflage von „Feuer und Wasser“ auf der Freundschaftsinsel wird nach fünf Jahren mit dem Schwerpunkt China am 3. August erstmals die Kultur Vietnams in den Fokus gerückt.
Stand:
Bei der sechsten Auflage von „Feuer und Wasser“ auf der Freundschaftsinsel wird nach fünf Jahren mit dem Schwerpunkt China am 3. August erstmals die Kultur Vietnams in den Fokus gerückt. Welche Erwartungen verbinden Sie mit dem Fest, das die Freunde der Freundschaftsinsel gemeinsam mit dem Verein Thang Long und dem Verein vietnamesischer Unternehmen in Deutschland organisieren?
Den Abend „Vietnam – Land der Drachen“ gemeinsam mit einem deutschen Verein zu feiern, ist für uns eine sehr gute Sache. Kultur ist der beste Weg, etwas über andere Völker zu erfahren. Deshalb hat es auch für uns eine große Bedeutung, unsere Kultur in der deutschen Gesellschaft zu präsentieren und die Freundschaft mit Deutschen auszubauen. In Deutschland, auch in Potsdam, haben wir schon Feste organisiert, aber so ein großes Fest wie das am 3. August gab es noch nicht. Dabei unterstützt uns nicht nur die vietnamesische Community aus Potsdam, sondern zum Beispiel auch aus Berlin. Ich dachte, es würde nur eine kleine Veranstaltung, bei der wir bescheiden feiern. Durch die Förderung der Stadt und die Unterstützung der Botschaft und der Geschäftsleute kann es groß gefeiert werden.
Nguyen Quoc Hung kam 1987 als Dolmetscher in die DDR. Der 58-Jährige Potsdamer ist Geschäftsführer des Vereins Thang Long – Arbeitsgemeinschaft vietnamesischer Unternehmer
Wie viele Menschen mit vietnamesischen Wurzeln leben heute in Potsdam?
In Potsdam leben etwa 360 Vietnamesen, in Berlin sind es natürlich viel mehr, ich schätze über 10 000. Ursprünglich bestand die Community aus Vertragsarbeitnehmern, die früher in der DDR in verschiedenen Betrieben arbeiteten. Sie bilden heute auch noch den größten Teil der Vietnamesen in Potsdam. Nach der Wende sind Familien nachgezogen, viele haben auch Kinder bekommen. Teilweise lebt jetzt schon die dritte Generation in Potsdam. Dazu kommt auch der Zuzug aus anderen Bundesländern.
Wie haben sich die Vietnamesen in Potsdam etabliert?
Nach der Wende waren wir zur Selbstständigkeit gezwungen. Seitdem leben viele als Unternehmer. Der Anteil an Selbstständigen ist unter den Vietnamesen sehr hoch, im Land Brandenburg sind es etwa 70 Prozent. Für Potsdam kenne ich keine genauen Zahlen, aber auch hier dürften es 60 bis 70 Prozent sein. Es gibt auch viele, die in Berlin leben und im Land Brandenburg ihr Geschäft haben. Mit der Zeit wachsen auch die Unternehmen, zum Beispiel wenn die zweite Generation mitarbeitet. Unser Verein – wir haben rund 20 Mitglieder – wollen die Unternehmen informieren und bei der Qualifizierung unterstützen.
Die Fragen stellte Ingmar Höfgen
Erzählt wird der Gründungsmythos des vietnamesischen Volkes gern, und er spielt auch beim Fest „Feuer und Wasser“ am 3. August auf der Freundschaftsinsel eine Rolle: Ein Drache und eine Fee brachten 100 Eier zur Welt. Dem Drachen folgten 50 Kinder ans Wasser, der Fee die anderen 50 in die Berge – am Meer und in den Bergern lebt das Volk noch heute.
Eröffnet wird das Fest um 16.45 Uhr mit einer Magnolie als Freundschaftsbaum. Nach einem Jugendchor (17 Uhr) werden 100 Kinder am 3. August in traditionellen Trachten auftreten und den Mythos anschaulich werden lassen. Um 18.15 Uhr wird die Ausstellung „Zen – Gedichte aus dem alten Vietnam“ eröffnet. Kampfkunst, Mode, ein Markt und vietnamesisches Essen gibt es ebenso wie Märchen und Spiele aus dem asiatischen Land. Der Eintritt beträgt zehn, ermäßigt sieben Euro. (ihö)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: