Landeshauptstadt: Älteste Kita Potsdams saniert
Schlüsselübergabe für Villa Tieck und Friedenssaal nach Erneuerung mit Welterbe-Millionen
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Innenstadt - Lange trostlos, nun eine Augenweide: Gestern wurde die sanierte Villa Tieck und der erneuerte Friedenssaal der Friedensgemeinde offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Die im Jahr 1845 durch den Architekten Ludwig Persius errichtete Villa an der Schopenhauerstraße/Ecke Hegelallee wird seit 1874 als Kindertagesstätte genutzt und ist damit, wie Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) gestern bei der feierlichen Schlüsselübergabe sagte, nicht nur die älteste Kita Potsdams, sondern auch eine der ältesten in Deutschland.
Die nach dem romantischen Dichter Ludwig Tieck (1773-1853) benannte Villa – Tieck ist Autor der Komödie „Der gestiefelte Kater“ – hatte in dem Haus am Park Sanssouci seine Sommermonate verbracht – sowie der 1906/07 erbaute Friedenssaal sind mit den Mitteln eines Welterbe-Förderprogramms der Bundesregierung saniert worden. 1,7 Millionen Euro stellte der Bund zur Verfügung, die Stadt Potsdam steuerte einen Eigenanteil von 170 000 Euro bei. Die Arbeiten waren 2009 begonnen worden und enden im kommenden Jahr mit der Sanierung der Umfassungsmauer. „Ohne Bundeshilfe wären wir nicht in der Lage gewesen, die Sanierungen in Angriff zu nehmen“, erklärte der Oberbürgermeister. Offiziell eingeweiht wird das sanierte Ensemble am Sonntag, dem 25. September.
Deutschlandweit stellt der Bund im Zeitraum von 2009 bis 2014 insgesamt 220 Millionen Euro für Welterbe-Sanierungen bereit. Viele Milliarden werden derzeit für Krisenbewältigungen eingesetzt, erklärte gestern der Staatssekretär im Bundesbauministerium, Rainer Bomba (CDU). Für den Erhalt des Welterbes werde viel weniger aufgebracht, „doch schauen Sie, was man damit leisten kann!“, rief Bomba begeistert aus. Potsdam hat aus dem Programm etwa 5,9 Millionen Euro zugesprochen bekommen. Saniert werden damit Bauten, die zur Essenz des Potsdamer Welterbes zählen, wie etwa Friedhof und Kirche Bornstedt und die Heilandskirche in Sacrow.
Wie Ramona-Simone Dornbusch von der Unteren Denkmalschutzbehörde den PNN sagte, werde dank der Welterbemillionen noch im September mit den Dacharbeiten am königlichen Landhaus – auch Teehaus genannt – in der Kolonie Alexandrowka begonnen. Die Sanierung der Fassade folge im Frühjahr kommenden Jahres. Fertig seien bereits die Tritonenbrücke im Park Sanssouci, die Kronprinzenbrücke soll 2013 folgen. Ebenfalls saniert werde im kommenden Jahr der Campanile der Heilandskirche Sacrow. Gegenwärtig würden Voruntersuchungen vorgenommen. Die Sanierung des Monopteros auf dem Ruinenberg werde 2013 in Angriff genommen.
Der Friedenssaal, bis 1989 genutzt, seitdem aufgrund seiner Baufälligkeit leerstehend und fast in Vergessenheit geraten, wird künftig für Veranstaltungen bei der Friedensgemeinde buchbar sein. Oberbürgermeister Jakobs kündigte bereits Veranstaltungen der Stadt darin an – „gegen Bezahlung“. Jakobs: „Der neue Friedenssaal kann es mit der Orangerie aufnehmen“. In der Orangerie des Parks Sanssouci hatte am Tag zuvor die Verleihung des Medienpreises M100 stattgefunden. Wie Annette von Wedel vom Gemeindekirchenrat mitteilte, würden die Einnahmen aus der Saalvermietung für die jährlichen Betriebskosten von 32 000 Euro benötigt. Der kleine Friedenssaal hat 50 Plätze, im großen Saal haben bei Festen 120 Gäste Platz, bei Konzerten 199 Gäste.
Für die Innenausstattung hat die Gemeinde eine Stuhlpatenschaft gestartet. An die 50 Stuhlpatenschaften gibt es schon, so Annette von Wedel. 150 Euro kostet ein Stuhl. Auf Wunsch werde der Name der Spender auf die jeweilige Rückenlehne geprägt.
Wie der Geschäftsführer der Friedensgemeinde, Horst-Dieter Weyrauch, den Gästen erläuterte, erhielt das Haus zunächst den Namen Königin-Elisabeth-Haus. Elisabeth habe verfügt, dass das Haus für die Kinder zur Verfügung stehen solle. Fürst Pückler hätte lieber gesehen, wenn höhere Persönlichkeiten darin untergebracht würden, berichtet Weyrauch. Der Kaiser habe dann entschieden, dass das Vermächtnis seiner Frau Elisabeth erfüllt wird.
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