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Sport: Angebote vor der Haustür

Die WSG Potsdam-Waldstadt wird 40 Jahre alt

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Die WSG Potsdam-Waldstadt wird 40 Jahre alt Für kommenden Sonntagvormittag hat Dietrich Wendorff zu einer Jubiläumsfest geladen hat. Dann wird der 69-Jährige in der Potsdamer Gaststätte „Zum Keiler“ mit den 60 Gästen viel zu erzählen haben – über die letzten vierzig Jahre, denn die am 20. Februar 1965 gegründete Wohnsportgemeinschaft Potsdam-Waldstadt feiert heuer ihr vierzigjähriges Bestehen. Und Dietrich „Atze“ Wendorff ist seit Anbeginn an Vorsitzender der WSG. Mit einem Beschluss „der Partei“, wie sich in der DDR die SED nach eigenem Verständnis sah, fing vor vier Jahrzehnten alles an. „Damals bekam ich den Auftrag, Volkssport vor der Haustür zu organisieren“, erinnert sich Wendorff. „Das hing mit der Entstehung von Neubaugebieten zusammen, und so begann ich mit einigen Mitstreitern in der Waldstadt damit.“ Mangels geeigneter Hallen baten „Atze“ & Co. anfangs zu Volksläufen in die Natur oder zum Tischtennisspielen auf den Flur der neu errichteten Schulen. „Als dann 1965 die erste Turnhalle fertig war, konnten wir richtige Übungsstunden abhalten und gründeten die WSG.“ Neben Wendorff zählten zu den Enthusiasten der ersten Stunde Kurt Nierzejewski (Tischtennis), Kurt Hartung (Laufbewegung), Gerhard Ewert (Schach), Wolfgang Möwes (Fußball), Hermann Krope (Versehrtensport) und Edith Pfrogner (Finanzen). In den Jahren darauf kamen Volleyball und Gymnastik, Judo und Handball, Federball, Karate und Joganastik – eine DDR-Spielart des Yoga – dazu. Was mit 115 Mitgliedern begann, mauserte sich beachtlich: Insgesamt 15 Mal wurde die WSG Waldstadt vom Präsidium des damaligen Deutschen Turn- und Sportbundes (DTSB) ausgezeichnet, 1986 mit dessen Ehrenpokal; 1987 zählte die Wohnsportgemeinschaft 1772 Mitglieder. „Wobei unser Augenmerk nie auf dem Wettkampfsport, sondern immer auf dem Freizeit- und Erholungssport lag“, erinnert sich Wendorff. Was dem Ehrgeiz keinen Abbruch tat. Die Abteilung Fußball, die 1968 zu Turbine Potsdam wechselte, brachte zuvor mit Harald Gramenz einen DDR-Nachwuchs-Nationalspieler hervor. „Atze“ – damals noch DDR-Liga-Torwart Motor Babelsbergs –, war zugleich Übungsleiter und hatte auch spätere Babelsberger Kicker-Größen wie Karsten Bosecker und Torsten Reindl sowie seinen Sohn Thomas Wendorff unter seinen Fittichen. Auch in Volleyball und Tischtennis rückte immer mehr der Wettkampf in den Vordergrund; Anfang der 70er Jahre wurde die WSG Waldstadt sogar Trainingszentrum für den männlichen Volleyball. Wendorff, der sich immer mehr mit dem Ballspiel übers Netz anfreundete, wurde 1985 mit den Jungen des Vereins DDR-Juniorenmeister und kann mit Robert Dellnitz auf einen Waldstädter verweisen, der DDR- und dann auch gesamtdeutscher Nationalspieler wurde. „Die politische Wende 1989 bedeutete für unsere WSG zunächst einen ziemlichen Absturz“, erinnert sich Wendorff. „Vieles ging den Bach herunter.“ Erst nach und nach gelang es „Atze“ und seinen Mitstreitern, den Verein wieder zu stabilisieren. Heute treiben 474 Potsdamer – darunter 230 Kinder und Jugendliche – Sport in den neun Abteilungen Volleyball, Tischtennis, Badminton, Basketball, Karate, Freizeit-/Erholungssport, Aerobic, Yoga und Seniorensport/Frauengymnastik. „Der Freizeit- und Erholungssport vor der Haustür steht bei uns weiterhin im Vordergrund“, erklärt Dietrich Wendorff. Gleichwohl sind die Volleyballer nicht nur mit 140 Mitgliedern die zahlenmäßig größte Abteilung, sondern wieder auch das sportliche Aushängeschild der WSG Waldstadt. Die Frauen mauserten sich unter Leitung ihres Trainerfuchses Arno Goreczko-Ließ von einer Hausfrauen-Truppe zum Regionalligisten, die Männer stehen unmittelbar vor der Rückkehr in die dritthöchste Spielklasse. Natürlich wird am Sonntag im „Keiler“, wo einige verdienstvolle Wegbegleiter Auszeichnungen erhalten, auch darüber debattiert werden. Michael Meyer

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