Von Peer Straube: Arbeit für Jahrzehnte
Die Schlösserstiftung hofft auf eine Fortsetzung der 155 Millionen Euro schweren Masterplan-Förderung
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Sanssouci - Noch ist richtig viel Geld im Topf, doch die Schlösserstiftung mahnt bereits den nächsten Masterplan an. 155 Millionen Euro haben Bund und die Länder Berlin und Brandenburg bekanntlich zur Rettung der bedrohten Welterbeschlösser aufgelegt – 25 Millionen Euro sind bislang erst ausgegeben, bis 2017 soll das Geld verbraucht sein.
Doch wie groß der Bedarf darüber hinaus noch ist, wurde am gestrigen Montag beim Besuch von Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) und seiner brandenburgischen Amtskollegin Sabine Kunst (parteilos) an der Orangerie im Park Sanssouci deutlich. Die unter Friedrich Wilhelm IV. errichtete mit über 300 Metern längste Schlossanlage im Park darf als exemplarisch für all die anderen Masterplan-Großprojekte wie das Neue Palais, Schloss Babelsberg oder das Schloss Charlottenburg in Berlin gelten: Es wird die Restauratoren noch Jahrzehnte beschäftigen.
Der Stand der Dinge ist an der Orangerie derzeit folgender: Die Südfassaden der beiden Pflanzenhallen östlich und westlich vom Mitteltrakt, dem eigentlichen Orangerieschloss, sind inzwischen restauriert. Gleiches gilt für deren Dächer und die Nordfassade einer der Pflanzenhallen. Insgesamt seien bereits fast sieben Millionen Euro in das Bauwerk gesteckt worden, knapp zwei davon stammen aus dem Masterplan, wie Stiftungs- Baudirektor Alfons Schmidt sagte. Noch einmal sieben Millionen stehen bis 2017 zur Verfügung. Mit diesem Geld soll die Fassadenrestaurierung des Ensembles komplettiert werden. Eine Herausforderung ist allein schon der Mitteltrakt mit seinen Doppeltürmen. Die Stützkonstruktionen, die angebracht wurden, damit sie nicht zusammenfallen, stehen teilweise bereits „seit 20, 30 Jahren“, sagte Stiftungschef Hartmut Dorgerloh.
Wie es aber danach weitergeht ist ungewiss – zumindest in finanzieller Hinsicht. Schmidt machte dem erstaunten Neumann die Rechnung auf: Für die Innensanierung der Orangerie würden locker weitere 25 Millionen Euro gebraucht. Die gleiche Summe veranschlagte er für die Instandsetzung der Außenanlagen wie Terrassenmauern, die beiden Freitreppen und nicht zuletzt das unterirdische Wasserleitungssystem, das vollständig erneuert werden muss. „So lange ist ja niemand im Amt“, scherzte der sichtlich beeindruckte Kulturstaatsminister. Er versprach jedoch, der Bund werde seiner Verantwortung zum Schutz des kulturellen Erbe Preußens nachkommen, wenn dies auch die beiden anderen Stiftungsgeber, die Länder Berlin und Brandenburg, täten. Ob sie das tun, steht angesichts der Sparzwänge jedoch in den Sternen.
Dorgerloh verband die Mahnung für eine Fortführung des Masterplans dennoch mit Lob für dessen Erstauflage. Die „Verlässlichkeit der Finanzierung“ sei „entscheidend“ gewesen, um die Großvorhaben überhaupt anpacken zu können. Beim Neuen Palais soll bekanntlich zum 300. Geburtstag Friedrichs II. im kommenden Jahr die Raumfolge des Unteren Fürstenquartiers wieder komplett zugänglich sein, der Marmorsaal mit seinem kostbaren Fußboden zumindest begehbar. Noch unklar ist laut Baudirektor Schmidt der Zustand der Kuppel des Schlosses. Dort waren zuletzt Roststellen am Dach entdeckt worden, die Figuren der „drei Grazien“ mussten aus statischen Gründen abgebaut werden. Derzeit werde ein Schadensbild des gesamten Dachs erarbeitet – dessen Sanierung werde aber erst nach 2012 in Angriff genommen, weil die Stiftung zum Friedrich-Jubiläum keine neue Baustelle aufmachen will. Die Hüllensanierung von Schloss Babelsberg soll dagegen im kommenden Jahr beginnen.
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