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Landeshauptstadt: Auch Potsdam gewinnt beim Jackpot mit

50 Jahre Zahlenlotto werden heute gefeiert / Jedes Spiel dient Brandenburgs Finanzen und gemeinnützigen Projekten

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50 Jahre Zahlenlotto werden heute gefeiert / Jedes Spiel dient Brandenburgs Finanzen und gemeinnützigen Projekten Von Kay Grimmer Wer denkt beim Besuch im Filmmuseum an Lotto? Glücksspiele kommen einem sicherlich auch nicht bei der Russischen Kolonie Alexandrowka oder beim Selbsthilfezentrum Sekiz in den Sinn. Aber ohne das Lottospiel der Märker hätten jene und viele andere Projekte von Bildung über Denkmalschutz, Kultur bis zum Sport kaum durchgeführt werden können. Dank der Lottomittel, die Brandenburg zugute kommen, 2004 waren das immerhin insgesamt knapp 90 Millionen Euro, die in den Landeshaushalt flossen. Die Lotto-Glücksritter als Samariter? Unter anderem, und das seit mehr als einem halben Jahrhundert. 50 Jahre Lotto werden in diesem Jahr gefeiert. Doch ist das Datum eher ein „Kompromiss“, wie Klaus Walkenbach, Geschäftsführer der Land Brandenburg Lotto GmbH (LBL) zugibt. Zwischen 1953 und 1958 startete im Bund das Zahlenlotto. So begannen die Märker bereits 1953 mit dem Tippen. Das Aussehen des Spielscheins hat sich im Lauf der Zeit nur unwesentlich verändert. Auch 1953 fanden sich bereits die kleinen Zahlenkästchen – damals 90 von denen fünf angekreuzt werden mussten. Ansonsten hat sich in der Lotto-Zentrale in der Steinstraße so ziemlich alles verändert, „vor allem in den vergangenen 15 Jahren in einem unheimlichen Affenzahn“, wie Klaus Walkenbach rekapituliert. Zwar war und ist neben Toto, Glücksspirale und Brieflos das „Lotto-Spiel der große Tanker“, so Walkenbach, doch haben Kapitän und die knapp 110 Mann große LBL-Crew den Übergang vom Segelkutter zum computergestützten Hightech-Schiff meistern müssen. Wöchentlich wurden bis nach dem Ende der DDR Berge von Spielscheinen in die Bezirksdirektion in der Geschwister-Scholl-Straße transportiert. Ausgewertet wurde am Montag nach der Ziehung am Sonntagabend mittels einer Schablone. Per Hand! Mit der Wende kam die Technik. Und Klaus Walkenbach. Der bis dahin beim nordrhein-westfälischen Lotto Beschäftigte sollte eine neue Lotto-Gesellschaft aufbauen. „Begonnen haben wir in der ehemaligen Grenzkaserne in der Steinstraße. Ein Raum und vier Personen“, erinnert sich Walkenbach an den turbulenten Anfang der neuen Brandenburger Lottogesellschaft. Die neu eingestellte Sekretärin hatte zunächst gar keinen Platz. Im Mai 1991 durften dann erstmals die Brandenburger Lottospieler mit der LBL um den gesamtdeutschen Jackpot spielen. Und trotzdem wurde noch immer Papier transportiert. Diesmal gingen die Spielscheine jede Woche in die Zentrale nach Köln, wo sie ausgewertet wurden. Erst nach einem Jahr stand in Potsdam Auswertungstechnik zur Verfügung. 1997 dann der Techniksprung: Seither werden die Spieltipps per Datenleitung von der Annahmestelle ohne Umwege direkt in das Rechenzentrum der Berliner Lottogesellschaft gesendet. Hier werden auch die Brandenburger Tipps gespeichert und ausgewertet. Insgesamt neun Millionengewinne gingen seit 1991 nach Potsdam und Mittelmark. Diese Glückspilze lernten dabei den LBL-eigenen Glücksboten kennen. Fortunas Vertreter will anonym bleiben. „Nur so gewähre ich auch die Anonymität der Gewinner.“ Kurz nach der Wende war er einmal auf einem Pressefoto zu sehen. Kurz darauf verfolgten ihn Boulevardreporter, die auf Stories lauerten. Ist ein Großgewinn in die Mark gegangen, klingelt häufig tags darauf bereits das Telefon des Glücksboten, an der Strippe der Gewinner. Nach einer ersten Kontrolle von Spiel- und Gewinnnummer wird ein persönliches Treffen vereinbart. Ab einem 500000 Euro-Gewinn dürfen sich Lottospieler auf die persönliche Betreuung durch den Glücksboten der LBL freuen. Die Brandenburger verplanen in der Regel das Geld ziemlich konservativ, weiß der Lotto-Mitarbeiter. Ein eigenes Haus, Vorsorge fürs Alter, Familienmitglieder unterstützen – das sind die häufigsten Antworten bei den persönlichen Beratungen. Der wichtigste Ratschlag des Glücksboten an jeden neuen Millionär: „Nie in der Öffentlichkeit etwas vom Gewinn erzählen und in der Familie auch nur den engsten Kreis darüber informieren.“ Ganz sicher nicht anonym bleibt der Gewinner der Goldshow „50 Jahre Lotto“, heute Abend in der ARD. Immerhin darf er sich dafür über Gold im Wert von mindestens fünf Millionen Euro freuen. Und man muss ja nicht gar so samariterhaft sein, wie eine Millionengewinnerin aus der Prignitz, die den Glücksboten mit den Worten: „Soviel Geld brauch'' ich doch gar nicht“, verblüffte. „Sie wollte einen Großteil des Gewinns spenden“, erinnert sich der Lotto-Mitarbeiter. Doch schon allein der Einsatz hilft – dank der Lottomittel – gemeinnützige Projekte im Land finanziell zu stützen.

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