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Landeshauptstadt: Auf Augenhöhe

Große Resonanz bei Tibet-Abend / Dombrowski: China muss „Weg der subtilen Gewalt verlassen“

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Innenstadt - Kulturelle Selbstbestimmung für das von China besetzte Tibet hat der brandenburgische Generalsekretär der CDU, Dieter Dombrowski, gefordert. Im Potsdamer Filmmuseum sagte er am späten Freitagabend vor zahlreichen Tibet-Sympathiesanten: Es gehe nicht darum, die Zugehörigkeit Tibets zu China infrage zu stellen. Jedoch müssten die Tibeter „die Chance erhalten, Demokratie zu leben“, so Dombrowski, Landtagsabgeordneter und Menschenrechtsbeauftragter der CDU Brandenburg.

Erfreut zeigte sich Dombrowski über die gute Resonanz der von der Potsdamer Regionalgruppe der Tibet-Initiative Deutschland (TiD) organisierten Informationsveranstaltung. „Solange sich auf der anderen Hälfte des Erdballs Menschen finden, denen das Schicksal der Tibeter nicht gleichgültig ist, solange können sich die Chinesen auch nicht darüber hinwegsetzen“, so Dombrowski. Das 21. Jahr nach der friedlichen Revolution in der damaligen DDR sei auch das 21. Jahr nach der gewaltsamen Niederschlagung der chinesischen Demokratiebewegung auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking. Hinsichtlich Tibets forderte Dombrowski: „China muss den Weg der subtilen Gewalt verlassen und Gespräche auf Augenhöhe beginnen.“

Gezeigt wurde der Dokumentarfilm „Der rote Drache und das Dach der Welt“ von Marco Keller und Ronny Pfreundschuh. Die beiden Tibet-Reisenden fuhren mit der 2006 fertiggestellten Eisenbahnstrecke von Peking aus in die tibetische Hauptstadt Lhasa und drehten eine Reise-Reportage ohne Drehgenehmigung. Eindringlich schildern interviewte Tibeter ihre Sorge darüber, durch die per Bahn täglich nach Lhasa strömenden und sich dort niederlassenden Chinesen zu Fremden im eigenen Land zu werden. Der Streifen von Pfreundschuh und Keller enthält auch Filmaufnahmen eines rumänischen Bergsteigers, die die Erschießung einer 17-jährigen tibetischen Nonne durch chinesische Grenzsoldaten während eines Fluchtversuchs nach Nepal zeigen. Der Vorfall im September 2006 sorgte weltweit für Empörung.

„Die Tibet-Problematik verdient mehr Aufmerksamkeit“, erklärte Ernst W. Cantner, der die Leitung der Potsdamer TiD-Gruppe von Jens Freiberg übernommen hat. Anlass für sein Engagement zugunsten des seit den 1950iger Jahren durch China besetzten Tibet war eine Ausstellung vor drei Jahren in Berlin: „Tibet-Klöster öffnen ihre Schatzkammern“. Gezeigt wurde „das Allerheiligste aus den Klöstern“, so der heute 65-Jährige – allerdings ohne irgendeinen Hinweis auf die politische Situation. Schirmherren der Ausstellung waren Bundespräsident Horst Köhler und der chinesische Staatspräsident Hu Jintao. „Der Mann, der einen Aufstand der Tibeter blutig niederschlagen ließ“, so Cantner: „Ein echter Hardliner.“ Das habe ihn empört. Hu Jintao war Parteisekretär von Tibet und dort 1989 für die gewaltsame Niederschlagung von Protesten und die Verhängung des Kriegsrechts verantwortlich. Weiterhin ist Cantner beeindruckt von tibetischen Menschenrechtlern wie der tibetischen Schriftstellerin Tsering Woeser. Cantner: „Der Mut dieser Leute ist fantastisch.“ Guido Berg

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