
© Manfred Thomas
Von Jana Haase: Aufklärung 365 Tage im Jahr
20 Jahre Aidshilfe Potsdam: Zur Geburtstagsfeier im UCI-Kino kamen gestern Abend mehr als 300 Gäste
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Innenstadt – Zum Gratulieren kamen viele. Um Geschenke musste Moderatorin Elvira Siebert im Laufe des Abends aber trotzdem noch kräftig betteln. Gestern vor 20 Jahren wurde die Aidshilfe Potsdam gegründet. Gleich eine ganze Jubiläumswoche hatte der Verein in den vergangenen Tagen auf die Beine gestellt – Abschluss und Höhepunkt war die Geburtstagsfeier am Sonntagabend.
Mehr als 300 Gäste waren dazu ins UCI-Kino in den Bahnhofspassagen gekommen. Unter den Geburtstagsgästen waren neben Ehrenamtlern und Klienten der Aidshilfe auch Stadtverordnete und Landtagsabgeordnete sowie langjährige Begleiter des Vereins, zum Beispiel die Potsdamer Kabarettistin und Autorin Tatjana Meissner, die unter anderem bei der ersten Potsdamer Aids-Gala am selben Ort vor zwölf Jahren auf der Bühne gestanden hatte. Für Gala-Momente und Gänsehaut beim Publikum sorgte gestern unter anderem die Potsdamer Sängerin Mia Knop Jacobsen, die – begleitet von Pianist Andreas Schulte – eine Ballade von Joss Stone vortrug.
Als „Erfolgsgeschichte“ bezeichnete Martin Gorholt (SPD), der als Staatssekretär im brandenburgischen Kultusministerium gestern Regierungschef Matthias Platzeck vertrat, die Geschichte des Aidshilfe-Vereins. „Das Thema HIV und Aids braucht nach wie vor die Aufmerksamkeit von uns allen“, betonte er und verwies auf die Stigmatisierung und Ausgrenzung, die nach wie vor dafür sorge, dass HIV-Betroffene ihre Krankheit vor Kollegen und Chefs verschweigen. „Unternehmen sollten mit klaren Regeln die Diskriminierung von Menschen mit Aids abbauen“, mahnte Gorholt.
Ihren Dank für die Arbeit der vergangenen 20 Jahre sprach Elona Müller-Preinesberger (parteilos), Potsdams Sozialbeigeordnete, aus. Der Verein habe zur Enttabuisierung, zum Abbau von Ängsten und zur Aufklärung beigetragen: „Sie halten das Thema 365 Tage im Jahr am Kochen.“
Das sei auch 20 Jahre nach Vereinsgründung dringend notwendig, erklärte Müller-Preinesberger weiter: Denn nach wie vor gebe es Neuinfektionen mit HIV. Das Robert-Koch-Institut zählte 2010 brandenburgweit 63 HIV–Neudiagnosen, 5 davon vielen auf Potsdam. Gerade vor dem Hintergrund der besseren Therapiemöglichkeiten würden junge Menschen „fahrlässiger und nachlässiger“, so die Sozialbeigeordnete. Deshalb seien Aktionen unter Jugendlichen wie das Verteilen von „Lümmeltüten“ – die neben einem Kondom Infomaterial über das HI-Virus und Ansprechpartner vor Ort enthalten – so wichtig und würden weiter finanziell von der Stadt unterstützt.
Dass das der richtige Weg ist, glaubt auch die Potsdamer Schauspielerin Paula Schramm, deren Gesicht man unter anderem aus der Fernsehserie „Doctor’s Diary“ kennt und die gestern die Glücksfee bei der Tombola war: „Leute in meinem Alter sind oft schon übersättigt mit dem Thema“, sagte die 21-Jährige: „Gerade deshalb ist es wichtig, mit ungewöhnlichen Aktionen darauf aufmerksam zu machen.“
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