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Landeshauptstadt: Bahn-Akademie mit Kaisertreppe

Kaiserbahnhof am Wildpark offiziell übergeben / Tag der offenen Tür noch fraglich

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Kaiserbahnhof am Wildpark offiziell übergeben / Tag der offenen Tür noch fraglich Von Günter Schenke Brandenburger Vorstadt - Der zum Weltkulturerbe gehörende Kaiserbahnhof am Wildpark ist gestern nach mehr als zweijähriger Rekonstruktion feierlich eröffnet worden. In den 96 Jahre alten Mauern hat die Führungskräfte-Akademie der Deutschen Bahn ihren neuen Sitz eingerichtet. Bundeskanzler Gerhard Schröder, Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck, Innenminister Jörg Schönbohm, Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe und Oberbürgermeister Jann Jakobs befanden sich unter den rund 200 Gästen der Eröffnung. „Es ist wunderbar geworden“ würdigte Matthias Platzeck das architektonische Ergebnis der Rekonstruktion. Er erinnerte an die wechselvolle Geschichte des Bahnhofs, an die fehl geschlagenen Bemühungen, hier die Universitätsbibliothek unterzubringen, an die jahrelangen Sicherungsmaßnahmen und an einen Brand, der den Bahnhof vollends zur Ruine werden ließ. Laut Bahnchef Hartmut Mehdorn wurde die Idee, hier die Führungsakademie des Konzerns einzurichten, auf einer „langen Bahn-Agenda“ mit Manfred Stolpe vor drei Jahren geboren. Von dem originalen Bauwerk blieben nur die Außenmauern und ein Teil der Stahlträger der Gleishalle erhalten. Kaisersaal, Gefolgesaal, Gleishalle und Kaisertreppe sind der historischen Gestalt nachempfunden und den heutigen Ansprüchen angepasst. Dabei fand laut Bahn AG eine enge Abstimmung mit der Denkmalschutzbehörde statt. Das jetzige Akademie-Gebäude beherbergt vier Seminarräume, die sich variabel miteinander verbinden lassen, sowie einen Hörsaal mit 170 Plätzen. Der Seminartrakt befindet sich unter der Erde, wobei durch ebenerdige Fensterbänder Tageslicht in die Räume gelangt. Im Notfall können die Seminarteilnehmer den unterirdischen Bereich durch Treppen, die in zwei „Glaskästen“ auf dem Gelände münden, verlassen. Der repräsentativste Raum ist die hohe Gleishalle mit dem imposanten Dachstuhl aus Lärchenholz. In der Halle befinden sich unter Glas Originalschienen aus dem Jahre 1904. Zwei restaurierte Eisenbahnwaggons stehen auf dem Gleis: der Wagen der Kaiserin Auguste Victoria aus dem Jahre 1901 sowie ein Waggon dritter Klasse aus dem Jahre 1912. Diese historischen Eisenbahnwagen wurden äußerlich instand gesetzt und im Innern zu klimatisierten Beratungsräumen umgestaltet. Außerdem befinden sich in der Halle transparente Glasboxen, welche die Akademie als Lernräume nutzt. Vom Bahnsteig aus führt die so genannte Kaisertreppe über ein kleines Foyer in den rekonstruierten Kaisersaal mit funktionsfähigem Kamin. Gegenüber der Kaisertreppe befindet sich an der Wand ein Bildnis des letzten deutschen Kaisers Wilhelms II. Wie der Chef des Hauses Hohenzollern, Georg Friedrich Prinz von Preußen, den PNN mitteilte, handele es sich um eine Dauerleihgabe seines Hauses. Das Bild, ein Gemälde von Arthur von Ferraris, zeige den mit einer roten ungarischen Uniform bekleideten Kaiser. Interessierte Potsdamer bleiben vorerst Zaungäste des rekonstruierten Bauwerkes. Wie der Konzernsprecher der Deutschen Bahn AG, Werner W. Klingberg, auf PNN-Nachfrage erklärte, sei noch nicht entschieden, in welchem Rahmen die Öffentlichkeit den Kaiserbahnhof besichtigen könne. „Der ungestörte Akademie-Betrieb geht vor und darf nicht beeinträchtigt werden.“ Auf die Frage nach einem Tag der offenen Tür sagte der Sprecher: „Wir arbeiten daran.“

Günter Schenke

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