Bahn- und Busfahren in Potsdam wird teurer: Verkehrsbetrieb knackt 3-Euro-Schallmauer für Einzelticket
Fahrgäste müssen ab Januar für Bus- und Bahnfahrten tiefer in die Tasche greifen. Der VBB erhöht die Preise um durchschnittlich sechs Prozent. Der Verbund räumt zudem bei einigen Tarifen auf.
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In Potsdam wie in ganz Berlin und Brandenburg steht die nächste Preiserhöhung im öffentlichen Nahverkehr an: Ab Januar kosten Bus- und Bahnfahrten in beiden Bundesländern im Schnitt sechs Prozent mehr, wie der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) mitteilte. Das habe der VBB-Aufsichtsrat auf seiner Sitzung am Donnerstag beschlossen.
Im Potsdamer Stadtgebiet steigt der Wert eines Einzeltickets für eine Stunde von 2,80 Euro um 20 Cent. Damit reißt der Potsdamer Verkehrsbetrieb ViP erstmals die 3-Euro-Grenze. Der Einzelfahrausweis für das Berliner Stadtgebiet kostet demnach dann erstmals vier Euro – ebenfalls 20 Cent mehr als derzeit.
Die weiteren Änderungen
Viele weitere Tarifangebote werden ebenfalls teurer:
- Bei den Potsdamer Tickets erhöht sich die Kurzstrecke um zehn Cent auf 2.10 Euro. Neben der Potsdam-AB-Karte gibt es nur noch die Potsdam-ABC-Karte, das Ticket BC wird gestrichen.
- Die VBB-Umweltkarte für Potsdam AB verteuert sich um mehr als zwei Euro auf monatlich 57 Euro.
- Der Preis für die VBB-Umweltkarte für den Berliner Tarifbereich ABC (mit Potsdam) kostet im Abo monatlich künftig 103,30 Euro statt wie bisher 100,50 Euro.
- Der Preis für das Schülerticket für den Potsdamer Bereich AB bleibt im Abo bei 15 Euro unverändert.
- Das Vier-Fahrten-Ticket für den Berliner Tarifbereich AB kostet künftig 12,40 Euro und damit 80 Cent mehr als derzeit.
- Die Einzelfahrt im Berliner Tarifbereich ABC, der etwa auch Potsdam oder den Flughafen BER in Schönefeld umfasst, wird um 30 Cent teurer und kostet ab Januar fünf Euro.
- In den Städten Brandenburg an der Havel, Frankfurt (Oder) und Cottbus steigen die Einzeltickets um jeweils 20 Cent auf 2,70 Euro.
Einige Angebote verschwinden
Zudem nimmt der Verbund einige Tarife aus dem Angebot. Grund hierfür sei eine niedrige Nachfrage, hieß es. Verschwinden wird etwa das VBB-Abo 65Plus, das für Senioren gedacht war. Es kostet bisher 62 Euro pro Monat. Es sei teurer als das bundesweit gültige Deutschlandticket und biete Senioren bei kleinerer räumlicher Gültigkeit keine zusätzlichen Vorteile, etwa das Mitnehmen einer weiteren Person oder Übertragen des Tickets.
Nicht mehr angeboten werden künftig auch die 7-Tage-Karte sowie die Jahreskarten für alle Zielgruppen, ebenso die 10-Uhr-Karte in Berlin sowie die 9-Uhr-Karten in den Städten Potsdam, Brandenburg an der Havel und Frankfurt (Oder). Es habe in den vergangenen Jahren immer mehr neue Tarife gegeben, sagte VBB-Chef Christoph Heuing zur Begründung. „Mit dem Ergebnis: Viele beschweren sich, weil es total unübersichtlich geworden ist. Deswegen gibt es jetzt eine Tendenz: Wir wollen nicht mehr, sondern weniger Tarife.“ Touristen etwa könnten fortan einfach einzelne Tagestickets statt bestimmte Mehrtagestickets kaufen. „Das kostet natürlich mehr. Aber ich bin der Meinung, dass sich Touristen, von denen wir nicht wenige in Berlin haben, auch an der Finanzierung des ÖPNV angemessen beteiligen können“, betonte Heuing.
Schon in diesem Jahr hatte der VBB die Fahrpreise um 7,5 Prozent angehoben. Der VBB reagiere mit den Preiserhöhungen auf die stark gestiegenen Kosten, hieß es. Das bezieht sich vor allem auf Energie und Personal. Strom ist rund 38 Prozent teurer geworden, ebenso Kraft- und Schmierstoffe für Fahrzeuge. Für Personenbeförderung im Straßenverkehr (inklusive Taxifahrten und Fahrgemeinschaften) lag die Inflation laut Statistischem Bundesamt zwischen Ende 2015 und August 2025 bei fast 35 Prozent.
Der öffentliche Nahverkehr wird in der Regel zur Hälfte aus den Fahrkarteneinnahmen und den sogenannten Regionalisierungsmitteln des Bundes finanziert. (mit dpa, Reuters))
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