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Baumfällungen Am Kahleberg im Wohngebiet "Waldstadt" Potsdam.

© Andreas Klaer

Baumfällungen in der Potsdamer Waldstadt: Rodung für neues Hochhaus

Bis Ende 2025 sollen in einem zwölfstöckigen Gebäude 83 Wohnungen entstehen. Baustart ist im Sommer.

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Erstmals seit mehr als 20 Jahren wird in Potsdam wieder ein Wohnhochhaus gebaut. Im Juni will die Potsdamer Wohnungsgenossenschaft „Karl Marx“ in der Waldstadt mit dem Bau eines zwölfstöckigen Gebäudes und eines fünfgeschossigen Riegels beginnen. Zuerst soll die Baugrube ausgehoben und ab September der Rohbau begonnen werden, wie Genossenschafts-Vorstand Sebastian Krause den PNN erklärte. Ende 2025 sollen dann insgesamt 83 Wohnungen mit 6700 Quadratmetern Fläche bezogen werden können.

29 Wohnungen werden vier oder mehr Zimmer haben, die vor allem Familien zugute kommen sollen. Die stadteinwärts gelegene Wohnung im zwölften Geschoss des Hochhauses soll als Gästewohnung allen Mitgliedern der Genossenschaft und deren Besucher:innen zur Verfügung stehen. Vorgesehen sind auch zwei je 40 Quadratmeter große Gemeinschaftsräume mit Küche und WC in beiden Gebäuden.

Zu Beginn des Projektes war die „Karl Marx“ noch von 21 Millionen Euro Gesamtkosten ausgegangen, aufgrund der gestiegenen Baukosten wird aktuell von einer Investitionssumme von 25 Millionen Euro ausgegangen. Ganz unumstritten sind die Pläne nicht. Die Grünen forderten eine niedrigere Bebauung, fanden damit allerdings in der Stadtverordnetenversammlung keine Mehrheit. Einen Bebauungsplan gibt es für das Areal nicht.

100 Bäume werden gefällt

Im vergangenen Jahr war die Alpenverein zum Bouldern genutzte alte Sero-Halle abgerissen worden. Derzeit finden am Rande der Waldstadt große Rodungsarbeiten statt: Rund 100 Bäume werden auf einem 8870 Quadratmeter großen Grundstück an der Straße Zum Kahleberg gefällt. Die Baumfällungen sollen am 17. Februar abgeschlossen sein. „Wir haben die Genehmigung für das Fällen von 179 Bäumen“, so Krause.

Siegerentwurf beim Architekturwettbewerb Potsdam Waldstadt Zum Kahleberg 28 der Genossenschaft "Karl Marx". Bruno Fioretti Marquez Architekten, Berlin

© Bruno Fioretti Marquez Architekten, Berlin / Bruno Fioretti Marquez Architekten, Berlin

Man wolle es aber bei 100 Bäumen belassen: „An den Randbereichen nutzen wir unsere Fällgenehmigung nicht aus und fällen nur die Bäume, die zwingend für die Errichtung der Gebäude gefällt werden müssen. Der Charme und die Qualität der Waldstadt ist das Leben am und im Wald und diese Qualität wollen wir, wie auch in unserem fertiggestellten Quartier Waldgarten, erhalten.“ Dieses befindet sich ebenfalls in der Waldstadt in der Straße Zum Jagenstein.

Das Grundstück für das Neubauprojekt liegt am Rande eines Landschaftsschutzgebietes, die Fällarbeiten laufen mit Genehmigung der Forstbehörde sowie der Naturschutzbehörde. Diese hatten die dauerhafte Umwandlung von Wald in Bauland erlaubt. Die Anwohner:innen waren darüber bei einem Kiezgespräch Mitte Januar informiert worden.

Ganz oben soll es eine Gästewohnung geben

© Bruno Fioretti Marquez Architekten, Berlin

„Die Waldumwandlungsfläche auf unserem Grundstück beträgt 3452 Quadratmeter“, sagt Krause. Dafür wurde die Genossenschaft verpflichtet, eine ebenso große Fläche aufforsten zu lassen und eine bestehende Waldfläche von 17.288 Quadratmetern ökologisch umbauen zu lassen. „Beiden Verpflichtungen sind wir selbstverständlich nachgekommen“, so Krause.

Erst vor Kurzem hatten Baumarbeiten nahe der Waldstadt für Beschwerden von Anwohner:innen gesorgt, weil der Landesbetrieb Forst zahlreiche Bäume gefällt hatte. Dabei handelte es sich um Pflegearbeiten, um alte und kranke Bäume zu entfernen und Platz für junge Bäume zu schaffen.

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