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Zukunftsvision. So könnte der Lottenhof nach 2024 aussehen, wenn es nach den Plänen des Stadtteilnetzwerks geht.

© Ottmar Winter PNN

Landeshauptstadt: Baustart am Lottenhof frühestens 2023

Nachbarschaftstreff in Potsdam-West erhält Förderbescheid für 1,9 Millionen Euro aus Bundesmitteln. Zunächst sollen die markanten Pylonen gesichert werden.

Potsdam- Nun ist es amtlich: Angekündigt waren die 1,9 Millionen Euro über das Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ schon länger, nun hat der Bund die Förderung für den Lottenhof offiziell bestätigt: „Auch wenn die konkrete baufachliche Prüfung des Antrags seitens des Bundes noch aussteht, ist die Übermittlung des Förderbescheides durch den Bund ein eindeutiges Signal“, sagte Potsdams Sozialbeigeordnete Brigitte Meier (SPD) am Montag bei einem Pressetermin vor Ort an der Geschwister-Scholl-Straße 34. „Jetzt kann die konkrete Umsetzung endlich angegangen werden.“ Gemäß den Bedingungen des Förderprogramms beteiligt sich zudem die Stadt mit 983 000 Euro an dem Projekt.

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Bereits seit 2015 wird der Außenbereich des Lottenhofs für diverse Projekte genutzt: Es gibt einen Spielplatz, ein Boule-Feld, einen Bücherschrank, einen Foodtruck, ein Freilichtkino, Nachbarschaftsgärten und einen Bauwagen, in dem sich ein Jugendtreff befindet. Mit der Förderung soll vor allem das marode DDR-Gebäude mit den markanten Pylonen saniert werden, in dem sich in den 1970er Jahren eine beliebte Ausflugsgaststätte befand und das seit 2010 leer steht und verfällt. Künftig will das Stadteilnetzwerk Potsdam-West, das den Lottenhof ehrenamtlich betreibt, einen Nachbarschaftstreff und einen Veranstaltungssaal dort einrichten. Der Saal soll multifunktional nutzbar und teilbar sein, auch eine gastronomische Einrichtung ist geplant.

Sanierungsbedürftig. In dem Gebäude, das seit 2010 leer steht, soll ein Nachbarschaftstreff mit Veranstaltungssaal entstehen.
Sanierungsbedürftig. In dem Gebäude, das seit 2010 leer steht, soll ein Nachbarschaftstreff mit Veranstaltungssaal entstehen.

© Ottmar Winter PNN

Der östliche Flügel soll durch die Stadt genutzt werden: „Denkbar wäre eine Kurzzeitkita, also eine Kita, die als Zwischenlösung genutzt werden kann, wenn an anderer Stelle eine Kita geschlossen ist“, sagte Meier. Es solle auf jeden Fall eine soziale Nutzung geben, auch um den Betrieb des Standortes zu refinanzieren, so Meier.

Ende 2024 müssen die Bauarbeiten abgeschlossen sein

Bevor jedoch gebaut werden kann, wird es eine Machbarkeitsprüfung geben, um zu untersuchen, was und wieviel mit den vorhandenen Fördermitteln saniert werden kann. Auch Beteiligungsprozesse zur Gestaltung und inhaltlichen Ausrichtung des Lottenhof sollen noch stattfinden, sagte Meier. Gebaut werden kann frühestens 2023. Ein knapper Zeitplan, denn spätestens Ende 2024 müssen die Bauarbeiten abgeschlossen sein, dann endet der Förderzeitraum des Programms.

Stephan Heinlein, Vorsitzender des Stadtteilnetzwerks Potsdam-West
Stephan Heinlein, Vorsitzender des Stadtteilnetzwerks Potsdam-West

© Ottmar Winter PNN

Stephan Heinlein, der Vorsitzende des Stadtteilnetzwerks, sieht das Ganze gelassen: „Daran wird das Projekt nicht scheitern.“ Im schlimmsten Fall könnte am Ende für einzelne Elemente des Außenbereichs nicht genügend Geld übrig bleiben, so Heinlein. Dies könne man jedoch im Notfall durch Spendenaufrufe lösen.

Schlösserstiftung: "Ein qualitativ bedeutendes Gebäude der Ostmoderne"

Die Pylonen, die das Dach des ehemaligen Tanzsaals mittels einer Stahlseilkonstruktion tragen, so dass im Innenraum keine Stützen nötig sind, sollen als erstes saniert werden. Für die Pfeiler sollen daher schon vor 2023 Sicherungsmaßnahmen stattfinden, hieß es von Seiten des Stadtteilnetzwerks. Von dem charakteristischen Bau existiert heute nur noch ein Exemplar: Die DDR-Bauwirtschaft hatte es ursprünglich als Typenbau für die Serienproduktion geplant, doch letztlich wurden nur drei solcher Gebäude in der DDR errichtet. Der Pylonenbau in Potsdam ist der einzige, der noch erhalten ist.

Kai Schlegel von der Stiftung preußische Schlösser und Gärten
Kai Schlegel von der Stiftung preußische Schlösser und Gärten

© Ottmar Winter PNN

Kai Schlegel, würdigte es als ein „qualitativ bedeutendes Gebäude der Ostmoderne“: „Auch wenn es nicht unter Denkmalschutz steht, ist es aus Sicht der Stiftung dennoch denkmalwürdig“, sagte der Ständige Vertreter des Generaldirektors der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG), der das 85000 Quadratmeter große Gelände gehört. Durch einen Erbbaupachtvertrag will die SPSG das Grundstück der Landeshauptstadt zur Verfügung stellen.

Lottenhof wird bereits jetzt stark genutzt

„Die Stiftung freut sich über diesen Tag“, sagte Schlegel. Das habe nicht nur mit dem Erhalt des Gebäudes zu tun, sondern auch mit seiner künftigen Funktion als Nachbarschaftstreff direkt am Eingang zum Park Sanssouci: „Es fehlen die Freiräume in der Stadt, das merken wir am gestiegenen Nutzungsdruck, dem die Parks der Stiftung ausgesetzt sind“, so Schlegel. Der Lottenhof wird bereits jetzt stark genutzt: In den Nachbarschaftsgärten sind rund 30 Personen aktiv und an sonnigen Nachmittagen halten sich bis zu 90 Menschen hier auf, vor allem Familien mit Kindern.

„Wir sind sehr froh, dass nach langer Zeit der Ungewissheit dieses architektonische Kleinod zu einem lebendigen Zentrum der Nachbarschaft erwachen wird“, sagte Heinlein. „Sehr viele Menschen haben sich im Laufe der Jahre für diesen Ort eingesetzt, ihnen gilt ein ganz besonderer Dank.“ Heinlein dankte ausdrücklich auch der Stadt, die zwei Mal die Erarbeitung von Konzepten für den Lottenhof gefördert habe, auf diese Weise konnte wichtige Vorarbeit zur Gestaltung des Ortes geleistet werden. Auch sonst genießt das Projekt in der Stadt großes Wohlwollen: Die 983 000-Euro-Förderung war von der Stadtverordnetenversammlung einstimmig beschlossen worden.

Wie die Nutzung des Außenbereichs während der Bauarbeiten aussehen werden, ist noch unklar: „Es wird scher ein paar Einschränkungen geben“, sagt Heinlein. Es werde aber keine monatelange Sperrung des Areals geben, man wolle versuchen, die Nutzung des Lottenhofs auch während der Baumaßnahmen so weit wie möglich aufrechtzuerhalten.

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