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Sport: „Bayern ist die Mannschaft, die jeder schlagen will“

Was Bayern-München-II-Trainer Hermann Gerland vom Spiel in Babelsberg am Sonntag erwartet

Stand:

Hermann Gerland, Sie trainieren die Fußballer von Bayern München II gerade in Italien am Gardasee, gemeinsam mit den Profis. Wie gut vorbereitet gehen die Spieler am Sonntag ins erste Spiel in Babelsberg?

Das müssen wir abwarten. Die Vorbereitung ist schwierig in diesem Jahr, zwei Spieler sind noch bei der U 19-Europameisterschaft in Frankreich ...

... Sie sprechen von David Alaba und Christoph Knasmüllner aus der österreichischen Nationalmannschaft.

Ich hoffe natürlich, dass die gesund zurückkommen und fit sind. Danny Schwarz und Ivan Cosic sind verletzt, Christian Saba ist mit zehn Kilo zuviel aus dem Urlaub zurückgekommen, der ist auch nicht einsatzfähig. Wir werden einen engen Kader haben.

Sie haben nach der letzten Saison insgesamt sieben Spieler verloren, der frühere Kapitän Tom Schütz wechselte nach Babelsberg. Ein Weggang, der schmerzt?

Tom Schütz hatte mir gesagt, er wollte in die zweite Liga wechseln. Da war ich schon sehr überrascht, dass er von Bayern München nach Babelsberg geht.

Sie klingen enttäuscht?

Am Ende muss jeder selbst wissen, was er macht. Ich denke, dass der Weggang von Mehmet Ekici für uns schwerwiegender ist, weil er viele Tore gemacht hat.

Wie gut ist die Mannschaft aufgestellt?

Wir müssen erst noch sehen, wie die neuen Spieler einschlagen. Bisher hatten wir nur Freundschaftsspiele gegen unterklassige Gegner. Und wenn wir hier am Gardasee gegen die Profis spielen, sind meine Spieler natürlich sehr motiviert, aber die Profis lassen es naturgemäß etwas ruhiger angehen. Für die ist das eine Pflichtübung, so dass wir im Grunde genommen noch nicht wissen, wo wir stehen. Und das wird auch bis zum Spiel gegen Babelsberg nicht der Fall sein.

Wie schätzen Sie den Gegner ein?

Babelsberg ist souveräner Aufsteiger in der dritten Liga, spielt im eigenen Stadion, sehr gefährlich, eine sehr kampfbetonte Mannschaft. Für Babelsberg ist das wie ein Pokalspiel, die werden alles versuchen, um uns zu schlagen. Und da wird sich dann zeigen, wie meine jungen Hüpfer das erste Spiel bestreiten.

Ist die ewige Favoritenrolle da eine Bürde?

Gewinnen können wir nur, wenn wir mit der gleichen Bereitschaft wie Babelsberg ins Spiel gehen. Wenn wir meinen, wir sind Bayern München und wir spielen gegen einen Aufsteiger, dann fahren wir am Ende bedeppert nach Hause. Aber ich bin es gewohnt, dass der Gegner wahrscheinlich sein bestes Spiel machen wird. Bayern München ist die Mannschaft, die jede andere Mannschaft schlagen will. Damit müssen wir leben.

Die vergangene Saison haben Sie auf Platz acht abgeschlossen. Welches Ziel haben Sie für diese Spielzeit?

Das Ziel einer zweiten Mannschaft ist immer auszubilden, das unterscheidet uns von den anderen. Die meisten Drittligisten wollen aufsteigen. Wir wollen Spieler für Bayern München entwickeln. Wir wollen Extraklasse und dazu benötigen wir die dritte Liga. Weil die Spieler dann wie in Babelsberg mit Zuschauern konfrontiert werden, die ihre Fans anfeuern, die uns auspfeifen bei einem Foul. Das müssen die Jungs lernen und wir müssen sie lehren, sich dagegen fair zu wehren.

Sie waren in den 1990er Jahren Trainer bei Tennis Borussia Berlin. Haben Sie aus jener Zeit auch Erinnerungen an Potsdam und Babelsberg?

Babelsberg ist sehr schön, ich habe damals in der Nähe gewohnt, bin gerne mit meiner Frau und den Kindern mit dem Fahrrad an den ganzen Seen und Sehenswürdigkeiten vorbeigefahren. Heute leben zwei meiner Töchter in Berlin, deshalb habe ich immer noch eine größere Beziehung zu Berlin und Potsdam.

Gibt es am Wochenende auch ein Familientreffen?

Ja, meine dritte Tochter ist gerade aus London zu Besuch, auch mein Enkelkind werde ich sehen. Darauf freue ich mich natürlich. Aber noch mehr würde ich mich freuen, wenn wir mit drei Punkten zurück nach München fahren würden.

Das Gespräch führte Jana Haase.

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