Beschluss zu marodem Denkmal in Potsdam-West: Rathaus soll Ankauf des Kinos Charlott prüfen

Trotz großer Skepsis im Rathaus will eine Mehrheit der Stadtverordneten, dass das Rathaus den Kauf des seit Jahren verfallenden Kino Charlott an der Zeppelinstraße erwägt und über eine Nutzung nachdenkt. Einem entsprechenden Prüfantrag der Linksfraktion haben die Stadtverordneten am Mittwochabend im Finanzausschuss mit deutlicher Mehrheit zugestimmt. Damit gilt auch eine Zustimmung auch in der Stadtverordnetenversammlung am 2. Juli als sicher.

Allerdings hat sich das SPD-geführte Rathaus im Vorfeld skeptisch gezeigt. Doch der Ankauf des Grundstücks – Schätzkosten 2,4 Millionen Euro – sei im klammen Haushalt des Rathauses nicht berücksichtigt, hatte die Kämmerei mitgeteilt. Ebenso sei es mit den Sanierungskosten in unbekannter Höhe für das marode Denkmal.

Anlass für die Initiative war, dass das Objekt zuletzt wieder zum Verkauf gestanden hatte. Dabei hatte es eigentlich Pläne des Eigentümers für einen Umbau zum Bio-Supermarkt gegeben, dafür liegt auch seit rund zwei Jahren eine Baugenehmigung vor. Zuvor war die Immobilie über Jahre immer mehr verfallen. Die Linksfraktion hatte erklärt, das Interesse der Stadtgesellschaft an dem Erhalt des Hauses sei ungebrochen.

Hinter den Antrag stellte sich auch die SPD. Deren Vertreter Tiemo Reimann teilte nach der Sitzung mit: „Uns als SPD ist wichtig, dass das Viktoria-Garten-Restaurant nicht weiter verfällt, sondern wieder eine Perspektive bekommt – für die Stadt und für die Nachbarschaft“. Die Kassen seien zwar knapp. Aber gerade deshalb müsse man prüfen, welche Möglichkeiten bestehen: sowohl für einen Erwerb als auch für eine sinnvolle Nutzung. „Denkbar ist vieles – von Kultur über soziale Angebote bis hin zu einem Ort der Begegnung“, so Reimann.