
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Bildung als Lebensmotto
Helmholtz-Schulleiter Dieter Rauchfuß ist seit Mai neuer Vorsitzender der Potsdamer Urania
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Bildung ist das Thema seines Lebens. Dieter Rauchfuß, seit 20 Jahren Direktor des Potsdamer Helmholtz-Gymnasiums ist auf der letzten Mitgliederversammlung des Urania-Vereins „Wilhelm Foerster“ zum neuen Vereinsvorsitzenden gewählt worden. Damit hat der 63-jährige Berliner nun für zwei der bekanntesten Potsdamer Bildungseinrichtungen den Hut auf. Als Vorsitzender der Urania tritt er die Nachfolge von Hans Oleak an, der von 1995 bis 2007 Vereinsvorsitzender war und dieses Amt dann 2009 noch einmal kommissarisch übernahm.
Mit der neuen Aufgabe würden die Abende für ihn jetzt länger, sagt Rauchfuß, der bereits seit zwei Jahren im Vorstand der Urania sitzt. Zu Lasten seiner Arbeit als Schulleiter werde die nun umfangreichere Tätigkeit bei der Urania jedoch nicht gehen. Der Vorsitz des Urania-Vereins sei für ihn eine „sehr reizvolle Aufgabe“. „Urania ist was für Neugierige“, meint Rauchfuß und fügt hinzu, dass auch er „zu dieser Gattung Mensch“ gehöre.
Bevor Rauchfuß 1991 Schuldirektor in Potsdam wurde, war er im West-Berliner „Bildungsbetrieb“ zu Hause. Er habe dort „eigentlich alles gemacht, was man als Lehrer machen kann“: Neben seiner Tätigkeit als Lehrer für Politik, Geschichte und Erdkunde wirkte er an der Aus- und Weiterbildung von Pädagogen mit. Er schrieb Schulbücher und Aufsätze in Fachzeitschriften. Eine Zeit lang war er Fachbereichsleiter. Am Osteuropa-Institut der Freien Universität Berlin promovierte der gebürtige Bremer über die Frage, inwieweit Allgemeinbildung mit beruflicher Grundqualifikation verknüpft werden kann. Konkret ging es ihm um die Verbindung von Abitur und Berufsausbildung in einem Bildungsgang – eine in der DDR nicht untypische Kombination. „Berufsausbildung mit Abitur“ oder auch „Abitur mit Berufsausbildung“ hieß das damals.
Rauchfuß ist die Verbindung von Schule und Beruf auch heute noch wichtig. Er bedauere es, dass heutzutage für Brandenburger Schüler der Sekundarstufe II – also ab der 11. Klasse aufwärts – keine verpflichtenden Berufspraktika vorgesehen seien. Für die Wahl des passenden Berufs wären solche Praktika nach Ansicht von Rauchfuß sehr hilfreich. Die im Brandenburger Lehrplan vorgesehenen Betriebspraktika für Schüler der 9. Klassen kämen in dieser Hinsicht zu früh.
In seinem neuen Urania-Ehrenamt kann sich Rauchfuß nun auch der Fortbildung älterer Menschen widmen. Viele der über 600 Urania-Mitglieder seien Ruheständler oder befänden sich kurz davor, so Rauchfuß. Jüngere Menschen gäbe es jedoch ebenfalls unter den Vereinsmitgliedern. Überhaupt sei man „offen für jeden“. Immer wieder stießen neue Leute zu dem Verein, dessen Veranstaltungen übrigens auch Nichtmitglieder besuchen können.
Die Urania habe ein „absolut interessantes Spektrum“ an Themen zu bieten, meint der neue Vorsitzende. Er genieße es immer wieder, dort „kluge Leute reden zu hören“. Von der im letzten Jahr angeschafften „Fulldome-Technik“ für das zur Urania gehörende Planetarium ist Rauchfuß beeindruckt: Es sei großartig, sich bei einer Vorführung mitten im Sternenhimmel zu wähnen. Mit dem Programm des Planetariums wolle man insbesondere Kinder erreichen, so Rauchfuß.
Privat sei er besonders „an Historischem“ und Kunst interessiert, so der verheiratete Familienvater dreier mittlerweile erwachsener Kinder. Dementsprechend ist sein Dienstzimmer im Helmholtz-Gymnasium eingerichtet: Arbeiten aus dem Kunstunterricht geben sich in Wechselausstellungen ein Stelldichein. Und Hermann Rassow, einer der Vorgänger von Rauchfuß um 1900 blickt, in Öl gemalt, ehrwürdig von der Wand. Neben dem Bildnis des Amtsahnen eine Ruderflagge des Viktoria-Gymnasiums, die, so erzählt Rauchfuß, aus einer Zeit stamme, als das heutige Helmholtz- und damalige Viktoria-Gymnasium noch Ruderboote in einem Bootshaus auf der Freundschaftsinsel besessen habe.
Die Urania im Internet
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