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Till Brönner trat beim Brandenburg-Ball auf

© Marion Kaufmann

Brandenburg-Ball in Potsdam: Noch Luft nach oben

Wie PNN-Autorin Steffi Pyanoe das Event im Potsdamer Kongresshotel erlebt hat - und was beim nächsten Mal besser laufen könnte.

Ja, das war spannend: Können wir noch Ball oder nicht? Nach dreieinhalb Jahren Pause - ausgerechnet das Jubiläum zum 20-Jährigen musste 2020 abgesagt werden - wurde jetzt erstmals wieder zum Brandenburg-Ball geladen. Aber nun sind es andere Zeiten. Das war dem Event, das Brandenburg wichtigstes gesellschaftliches Ereignis sein will, anzumerken. Ein bisschen unentschieden und unterzuckert ging alles vonstatten, und hoffentlich nur, weil wir aus der Übung gekommen sind. Denn der Ball gehört nach Potsdam, und er gehört gut und schön! 

Zur Anreise brauchte man erstmal einen Taxifahrer des Vertrauens, der noch eine Bestellung annahm – spontan geht an Wochenenden in Potsdam schon lange nichts mehr. Dafür am Kongresshotel Empfang mit Regenschirm, das ist schön. Wer nicht da ist: der RBB, der sonst stets aus dem vollen illustren Gedränge eine Liveschalte für Brandenburg aktuell brachte. Schade. Wenn man ein glamouröses Event sterben lassen will, lässt man am besten die Medien weg – so geht’s am schnellsten. 

Stargäste: Till Brönner (l.), Katarina Witt und Henry Maske.
Stargäste: Till Brönner (l.), Katarina Witt und Henry Maske.

© Sabine Schicketanz

Man kann auch die Gäste damit überraschen, dass erstmalig die Getränke nicht im Preis inkludiert sind, und bringt damit mindestens alle Frauen aus dem Tritt, die in der Regel ohne dickes Portemonnaie im Balltäschchen unterwegs sind. Dass man für Flanierkarten – die kosten ja auch was, nämlich 160 Euro – sich für einen Platz am Stehtisch kabbeln muss, das war man ja fast gewohnt. Das Buffet: Gut und üppig, wenngleich man ein paar I-Tüpelchen vermisste. Statt Austernbar und Sushi gab es eine Crêpes-Station. Aber vielleicht war das tatsächlich den Zeiten angemessen. 

Till Brönner spielt Imagine von John Lennon
Till Brönner spielt Imagine von John Lennon

© Sabine Schicketanz

Und während also Brandenburg Aktuell von wichtigen Potsdamer Terminen wie dem G7-Treffen und der Bauministerkonferenz berichtete und den Ball schnöde links liegen ließ, groovte dieser sich dennoch ein, spätestens mit dem Auftritt des Stargasts, Jazztrompeter Till Brönner.

Weitere Ehrengäste waren Katarina Witt und die Schauspieler wie Steffen Schröder, Wolfgang Bahro und Marion Kracht, auch Stammgast Frank Zander und jede Menge Brandenburger Spitzensportler. Im Vergleich mit der Kultur ein bisschen unausgewogen- aber das war vermutlich dem Olympiajahr geschuldet. 

Keine Botschaft des Ministerpräsidenten

Wer fehlte, war der Brandenburger Ministerpräsident. Dietmar Woidke (SPD) ließ sich entschuldigen, er flog am Sonntag in die USA. Der Landesvater wurde vom Publikum vermisst: Es hätte wenigstens eine Videobotschaft geben können, sagte ein Brandenburger Unternehmer. 

Für die Brandenburger Wirtschaft ist der Ball nach wie vor wichtig, aber ausverkauft war er dieses Jahr nicht. Das hat ihm vielleicht am meisten geschadet: dass man sich als Gast hier und da in den weiten Räumlichkeiten verloren fühlte und man Gesprächspartner schnell aus den Augen verlor. Nichts ist trauriger als eine halbleere Bar – zu der man über Treppen und lange Gänge auch erstmal finden muss. 

33 000 Euro für die Ukraine

Dass mithilfe des Potsdamers Oberbürgermeisters Mike Schubert (SPD) am Ende aus Tombola und Versteigerung etwa 33 000 Euro für die Ukrainehilfe zusammenkamen, war ein schöner Höhepunkt. Ansonsten ist, was den Brandenburgball betrifft, noch Luft nach oben.

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