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Perfekte Illusion. Mit bedruckten Stoffbahnen der Firma Big Image ließ Regisseur Nanni Moretti für „Habemus Papam“ das Innere der Sixtinischen Kapelle nachbauen. 2013 zieht die Spezialdruckerei, die für den Broadway und Hollywood arbeitet, nach Potsdam.

© Sacher Film

Landeshauptstadt: Broadway, Hollywood, Babelsberg

Mietvertrag perfekt: Die Spezialdruckfirma Big Images Systems zieht 2013 von Stahnsdorf nach Potsdam

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Stahnsdorf/Babelsberg - Ihr Spezialgebiet sind die ganz großen Formate: Die international tätige Druckerei-Firma Big Image Systems, die sich unter anderem mit Opern- und Filmkulissen bis nach Hollywood einen Namen gemacht hat, wird von Stahnsdorf nach Babelsberg umziehen. „Wir haben heute den Mietvertrag unterschrieben“, sagte Manfred Müller, der Betriebsleiter des deutsch-schwedischen Familienunternehmens, den PNN am Dienstag. Das Druckerei-Atelier mit 26 Mitarbeitern wird demnach in das frühere Domizil des Wissenschafts-Mitmach-Museums „Extavium“ in der Wetzlarer Straße ziehen – für die Halle war zwischenzeitlich auch die Wilhelmshorster Bäckerei Fahland im Gespräch. Zudem würden weitere Hallen-Flächen genutzt, die derzeit noch der Fernsehsender RBB mietet.

Mit dem Umzug bekommt das Unternehmen den Platz, der im Stahnsdorfer Gewerbegebiet Green Park zuletzt knapp geworden war: Statt auf bislang 1400 Quadratmetern kann in Babelsberg auf insgesamt 3400 Quadratmetern produziert werden, erklärte Müller. Der Platz wird unter anderem für das „große Monster“ gebraucht: So lautet Müllers Spitzname für den Drucker „Infinitus“, eine Spezialanfertigung, die die Firma mit Unterstützung von der Technischen Universität Berlin in den vergangenen zwei Jahren entwickelt hat. Damit sind Endlosdrucke in Rekordbreite von zwölf Metern möglich, erklärt der Betriebsleiter: „Das ist weltweit einmalig.“

Vor dem Umzug stehen in Babelsberg noch Vorbereitungsarbeiten an: So müssen die Hallen renoviert und neue Wände eingezogen werden. Dafür hoffe man auf Fördergeld von der Zukunftsagentur Brandenburg, der Wirtschaftsförderung des Landes. Bis Juni 2013 soll der Umzug aus Stahnsdorf, wo die Firma 18 Jahre lang tätig war, abgeschlossen sein.

Am neuen Standort schätzt Müller auch die Nähe zu den Babelsberger Filmstudios und zum Filmpark: „Da freuen wir uns drauf.“ Mit dem Art Department habe das Drucker-Atelier bereits mehrfach zusammengearbeitet – aktuell etwa für eine Premieren-Kulisse zum Kinostart des neuen „James Bond“-Abenteuers oder für die Märchenverfilmung „Die Schöne und das Biest“. Schlagzeilen hatte Big Image im vergangenen Jahr auch mit der täuschend echten Illusion der Sixtinischen Kapelle für den italienischen Film „Habemus Papam“ gemacht: Weil Regisseur Nanni Moretti nicht am Originalschauplatz drehen durfte, druckten die Stahnsdorfer Michelangelos berühmte Fresken in Originalgröße auf Stoffbahnen – 40,9 Meter lang, 13,4 Meter breit und 20,7 Meter hoch.

Auch bessere Chancen bei der Nachwuchssuche rechnet sich Müller aus: So habe man 2011 einen Ausbildungsplatz unbesetzt lassen müssen, weil es keine passenden Bewerber gab.

Gegründet wurde das Unternehmen in den 1980er Jahren von dem nach Schweden ausgewanderten Industriefotografen Werner Schäfer in Täby nahe Stockholm, wo es auch heute noch einen Big-Image- Betrieb in einem ehemaligen Flugzeughangar gibt. 1993 eröffnete die Firma zunächst ein Verkaufsbüro in Berlin, 1995 folgte der Umzug nach Stahnsdorf.

Neben dem Filmgeschäft ist die Firma heute vorrangig für Opern- und Theaterbühnen, aber auch für Messen und Veranstaltungen sowie für Künstler tätig, sagt Müller. Auch in den USA beschäftige man drei Vertriebsmitarbeiter. Zur Referenzliste gehört unter anderem die Hollywood-Produktion „Black Swan“, Kulissen für New Yorker Broadway-Bühnen, das Opernhaus Zürich und die Vereinigten Bühnen Wien. Früheren Angaben zufolge macht das Unternehmen einen Jahresumsatz von bis zu drei Millionen Euro.

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