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Visualisierung aus einer Machbarkeitsstudie für den Magnus-Zeller-Platz, erstellt von Studirenden der TU Berlin für den Masterplan Schlaatz 2030.

© TU Berlin

Cafés in Containern und Urban Farming: Mit diesen Ideen wollen Studierende den Schlaatz in Potsdam beleben

In drei Machbarkeitsstudien stellen Studierende aus Berlin ihre Ideen für den Schlaatz vor. Potsdams Baubeigeordneter Rubelt zeigt sich begeistert.

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Ein Ensemble aus bunten Schiffscontainern erhebt sich rund um den Brunnen am Magnus-Zeller-Platz am Schlaatz: In einem der Container ist eine Bäckerei untergebracht, daneben ein Café, in einem anderen befindet sich eine Fahrradwerkstatt, ein Co-Working-Space, eine Kneipe und ein Veranstaltungsraum.

Die Container stapeln sich zum Teil dreistöckig, an einem Punkt auch zu einem neunstöckigen Turm, an dem sich eine Kletterwand befindet. Viele Menschen laufen herum, holen sich etwas zu essen oder sitzen auf einer Treppe vor dem Brunnen. „Can!Tainer“ heißt die Idee – könnte so die Zukunft des Platzes aussehen?

Wenn es nach der Technischen Universität Berlin (TU) geht, auf jeden Fall: Studierende des TU-Studiengangs Real Estate Management haben in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung Potsdam drei Machbarkeitsstudien für drei unbebaute Grundstücke im Schlaatz erarbeitet. Potsdam möchte den Stadtteil, der aktuell eher eine Schlafstadt ist, gemäß dem „Masterplan Schlaatz 2030“ zu einem lebendigen Quartier mit Gewerbe, Gastronomie und anderen Dienstleistungen weiterentwickeln.

So vermeidet man das Risiko, Gewerbebauten zu errichten, die dann vielleicht leer stehen.

TU-Studentin Dariya Kryshen über die Idee, Container am Magnus-Zeller-Platz zu errichten

Potsdams Baubeigeordneter Bernd Rubelt (parteilos) zeigte sich am Montag bei der Vorstellung der Machbarkeitsstudien sehr angetan: „Wir brauchen solche Ideen für den Schlaatz.“ TU-Studentin Dariya Kryshen erklärte, warum sie und ihre Mitstudierenden sich beim Zeller-Platz für Schiffscontainer entschieden haben: „Der Schlaatz ist kein optimaler Ort, um großes Gewerbe anzusiedeln.“ Die Kaufkraft im Stadtteil sei niedrig, zudem seien die Baukosten gerade zu hoch, um größere Bauprojekte zu finanzieren.

Die TU-Studierenden Dariya Kryshen, Marcel Koch und Wiebke Schwertheim haben zusammen mit weiteren Studierenden die Machbarkeitsstudien für drei unbebaute Grundstücke am Schlaatz erstellt.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Container hingegen seien günstig und im Zweifel schnell wieder entfernbar: „So vermeidet man das Risiko, Gewerbebauten zu errichten, die dann vielleicht leer stehen“, sagte Kryshen. Mit den Containern könne für einige Jahre ein kleines Angebot an Gewerbe vor Ort etabliert und Menschen in den Stadtteil gezogen werden – wenn dies funktioniere, könnte man auch über größere Ansiedlungen nachdenken, sagte Kryshen. Vorbild ist das Projekt „Pop Brixton“ in London, wo an einem ähnlichen Ort Gewerbeansiedlungen in Containern gemacht wurden.

Rubelt lobte diesen Ansatz: „Es ist zur Zeit ein sehr schwieriges Klima für Investitionen, deshalb braucht es solche Ideen.“ Etwa drei Millionen Euro würde „Can!Tainer“ laut der Machbarkeitsstudie kosten.

So könnte der L-förmige Gebäuderiegel am Horstweg aussehen, den eine der Machbarkeitstudien vorstellt.

© TU Berlin

Die zweite Machbarkeitsstudie bezieht sich auf eine südöstlich von der Nuthebrücke gelegene Grünfläche am Horstweg: Hier könnte ein sechsgeschossiger Gebäuderiegel für Wohnen und Gewerbe entstehen, an einem Hochpunkt Richtung Horstweg ist das Gebäude zehngeschossig. In modularer Holzbauweise sollen 122 neue Wohnungen entstehen, in den unteren Geschossen sollen sich unter anderem eine Drogerie, Büros, handwerkliche Betriebe und ein Gesundheitszentrum ansiedeln.

Fitnessstudio mit Pilzzucht

Die dritte Machbarkeitsstudie hat sich zum Ziel gesetzt, die Lücke zwischen dem Rewe-Supermarkt am Schilfhof und dem Bürgerhaus am Schlaatz zu schließen: Das Konzept sieht einen drei- bis viergeschossigen Neubau vor, der unter anderem Platz für ein Fitnessstudio, ein Café, ein Sanitätshaus und einen Friseur bieten soll. Eine weitere Idee lautet „Urban Farming“: Eine Etage des Hauses könnte für die Zucht von Speisepilzen genutzt werden.

„Die Projektideen der Studierenden haben uns mit frischen und mutigen Ansätzen begeistert“, sagte Rubelt. In den kommenden Wochen werde die Wirtschaftsförderung die Ansätze zusammen mit dem Fachbereich Stadtplanung diskutieren und die Umsetzbarkeit prüfen. „Jetzt braucht es nur noch jemanden, der bereit ist, in diese Projekte zu investieren“, sagte Rubelt. Alle drei Grundstücke befinden sich in kommunaler Hand.

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