zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Das Dreyfus-Duo im Element Die Musiker George und Jonathan Dreyfus im Kino

Die Kinder im fast ausverkauften Saal des Filmmuseums staunten nicht schlecht. „Ein Trickfilm ohne Farbe?

Stand:

Die Kinder im fast ausverkauften Saal des Filmmuseums staunten nicht schlecht. „Ein Trickfilm ohne Farbe?“, wundert sich ein Knirps. Es sollte nicht die einzige Überraschung für die Jungen und Mädchen aus Potsdam, Berlin und dem Umland am gestrigen Dienstagvormittag bleiben. Die Schulklassen nahmen am erstmaligen öffentlichen Rahmenprogramm der Babelsberger Animationsfilm-Messe „Cartoon Movie“ teil und bekamen mit „Sebastians größtes Abenteuer“ vier Folgen einer australischen Puppentrickserie aus den 60er Jahren zu sehen.

Fünf Polizisten mit Instrumenten sitzen auf der Bühne vor der Leinwand. Dazu ein Pianist in schwarzem Zwirn. Das kleine Orchester komplettieren ein junger Blondschopf und ein freundlich lächelnder 78-Jähriger aus Australien: Das Dreyfus-„Duo“. Bei „Sebastians größtes Abenteuer“ ist die Musik die Sprache – geschrieben von George Dreyfus. Der aber gleich hinweist: „Er ist die Hauptperson“, und auf seinen 18-jährigen Sohn Jonathan zeigt. Der junge Violinist soll die Musiker vom Landespolizeiorchester, den Pianisten und Papa höchstselbst dirigieren.

Dabei ist Filmkomponisten-Altmeister George Dreyfus eigentlich der Star. Er gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Musiker Australiens, erhielt für seine Bemühungen um das deutsch-australische Verhältnis das Bundesverdienstkreuz. Der Deutsch-Australier flüchtete 1939 als Kind vor den Nazis auf den fünften Kontinent. Wegen „seiner“ Serie reiste er auf eigene Kosten an. „Das wollte ich nicht verpassen.“

Im einfachen Pullunder sitzt Dreyfus zwischen den Kindern, die ihrerseits keine Berührungsängste haben. „Opa“, sagt ein Mädchen liebevoll und kuschelt sich an seine Seite. „Hey, it’s my pa“, erklärt Jonathan mit einem Lachen, dass George sein Vater bleibe. Die Kinder fiebern mit der Hauptfigur, dem Fuchs Sebastian, mit. Freuen sich, wenn Reineke Menschen übertölpelt, bangen um ihn, als er vom Baum fällt. „Was passiert jetzt?“, flüstert aufgeregt ein Junge. Keine Sorge, die Klappäuglein des Marionettenfuchses bewegen sich, schließlich ist das Abenteuer noch nicht zu Ende. Dazu auf die Sekunde abgestimmt die live gespielte Filmmusik. Jonathan Dreyfus singt das Eröffnungslied bei jeder Folge vor, schon bei der zweiten Wiederholung stimmen die Kinder ein. Vater und Sohn haben Spaß am Potsdamer Auftritt. Zwischendurch befriedigt er die Neugier der Knirpse. Nur bei einer Frage muss er passen: „Wer hat denn als Erster Musik gespielt, auf der ganzen Welt?“

Für die Live-Performance von „Sebastians größtes Abenteuer“ mit George und Jonathan Dreyfus sowie dem Landespolizeiorchester, heute um 10 und 14 Uhr, im Filmmuseum Potsdam, Breite Straße 1, gibt es noch wenige Restkarten an der Kasse.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })