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Neu in Leverkusen. U21-Europameister Daniel Schwaab (l.), der vom SC Freiburg kam, kämpft hier beim Kaiserstuhl-Cup in Bahlingen gegen den Freiburger Julian Schuster.

© dpa

Von Manfred Christoph und Michael Meyer: Das erste Bundesliga-Tor schoss Demuth

Babelsbergs DFB-Pokalgegner Bayer 04 Leverkusen setzt auch auf eine gute Nachwuchsarbeit

Stand:

Mit Bayer 04 Leverkusen empfängt der Regionalligist SV Babelsberg 03 am kommenden Freitag um 20.30 Uhr in der 1. Runde des DFB-Pokals einen der prominentesten deutschen Fußball-Klubs, der 1993 den DFB-Pokal gewann und im vergangenen Jahr erst im Pokal-Finale gegen Werder Bremen mit 0:1 verlor.

Oft sind es die Neuzugänge, die nach einem kurzen Blick hinter die Kulissen eines Fußballvereins das Image auf den Punkt bringen. Daniel Schwaab kam vom aufgestiegenen Zweitligisten SC Freiburg und gewann im Sommer mit der deutschen U 21 in Schweden den Europameistertitel. Der 20-Jährige charakterisiert Bayer 04 so: „Ich sehe Leverkusen ein bisschen wie Freiburg, nur in groß. Ein relativ ruhiges Umfeld, eine junge Mannschaft, die qualitativ richtig guten Fußball spielt – so war es auch in Freiburg.“

Bei Bayer gehört der Stammplatz hinten rechts einem anderen U 21-Europameister: Gonzalo Castro. Das Eigengewächs aus Wuppertal hatte in Schweden unter Horst Hrubesch die Schuhe um Stollenlänge vor Schwaab am Ball und steht in Leverkusen für den Trend, dass Bayers Nachwuchsabteilung durchaus taugliche Spieler für die eigene Bundesligamannschaft produzieren kann.

Neben dem hoffnungsvollen Schwarzwälder Schwaab kam als weiterer Neuzugang Sami Hyypiä vom FC Liverpool an den Rhein. Der 35-jährige Gewinner der Champions League soll die junge Mannschaft aus der zentralen Defensive heraus dirigieren. Der junge Stefan Reinartz kam vom als Leihgabe vom 1. FC Nürnberg zurück ebenso wie Co-Trainer-Urgestein Peter Hermann. Der Schweizer Nationalstürmer Eren Derdiyok kam als Verstärkung für den Angriff, in dem sich Patrick Helmes mit einem Kreuzbandriss schwer verletzte und noch einige Monate ausfallen wird. Angreifer Theofanis Gekas kehrte nach einem Ausleihgeschäft vom FC Portsmouth zurück und ersetzt den nach Nürnberg zurückgekehrten griechischen Landsmann Angelos Charisteas. Der 19-jährige Nachwuchsspieler Burak Kaplan überzeugte den neuen Trainer Jupp Heynckes in der Vorbereitung, erhielt als Dank prompt einen Lizenzspielervertrag und ist ein weiterer Beleg für die hervorragende Jugendarbeit am Rhein.

Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser: „Die Neuverpflichtungen spiegeln unsere Philosophie wider: nämlich junge, begabte Spieler mit hohem Potenzial durch erfahrene Spieler zu ergänzen und sie so zur vollen Leistung zu bringen.“ Das ging in der letzten Saison unter Bruno Labbadia und im Jahr zuvor unter Michael Skibbe schief, was die Qualifikation für den internationalen Wettbewerb kostete. Dennoch will jemand bei der Saisoneröffnung am Sonntag 23 000 Fans gezählt haben, die bei der Vorstellung der Mannschaft anwesend waren. Das ist viel für die 160 000-Einwohner-Stadt. Zum Vergleich: Zur gleichen Zeit begrüßten 25 Kilometer westlich auf der linken Rheinsei- te 40 000 Fans die neue Elf des 1. FC Köln.

Bekanntester Neuzugang der Betriebsmannschaft ist der 64 Jahre alte Heynckes, den Bayer wenige Tage nach der Pokalfinal-Niederlage überraschend präsentierte. Der Ex-Mönchengladbacher – neben dem Sportchef und einstigen Nationalcoach Rudi Völler prominentestes Gesicht des Vereins – hatte Bayern München an den letzten fünf Spieltagen als Nachfolger Jürgen Klinsmanns betreut und war zuvor auf Schalke gescheitert. Heynckes gilt als launisch, am Dienstag verbannte er seinen Praktikanten an dessen ersten Tag gleich mal auf die Zuschauerplattform, was dem Trainer-Lehrling als Erniedrigung vorkam. Das Fazit von Heynckes nach knapp vier Wochen Leverkusen hört sich nach einem professionell geführten Unternehmen an: „Bayer ist ein seriös geführter Klub. Hier gibt es rund um das neue Stadion eine gute ausgebaute Infrastruktur. Das macht einfach Spaß. Das Organigramm gibt die Zuständigkeiten bis ins kleinste Detail der Administration wider, da sind wir sehr gut aufgestellt.“

Seit 1979 spielt Leverkusen ununterbrochen in der 1. Bundesliga. Das allererste Meisterschaftsspiel am 11. August des gleichen Jahres verlor Bayer 04 beim FC Bayern München mit 1:3, das erste Bundesliga-Tor für den Neuling erzielte dabei vor 30 000 Zuschauern der zuvor vom FC St. Pauli gekommene Dietmar Demuth per Foulelfmeter (62). Demuth trainiert jetzt Bayers kommenden Pokalgegner Babelsberg 03, zu dem sich Heynckes gestern noch nicht äußern wollte. „Mit diesem Spiel werde ich mich erst ab Mittwoch intensiv beschäftigen“, erklärte er. Dazu will er DVDs studieren und sich mit Scouts besprechen.

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