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Sport: Der Glanz von gestern

Mesut Özil vergibt gegen Bayern einen Elfmeter – und wird in England verspottet

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London - Auch die fast liebevolle Umarmung von Bastian Schweinsteiger nach dem Schlusspfiff konnte Mesut Özil nicht aufmuntern. Der Fußball-Profi des FC Arsenal verschwand am Mittwochabend nach dem 0:2 (0:0) im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen den FC Bayern München traurig als erster in den Katakomben. Für den deutschen Nationalspieler war gerade eine 82-minütige Leidenszeit zu Ende gegangen.

In der achten Minute war Özil mit einem schwachen Elfmeter an Bayern-Keeper Manuel Neuer gescheitert. Für den 25 Jahre alten Offensivspieler war die Begegnung damit bereits gelaufen. „Das hat ihn beeinträchtigt. Zehn Minuten später hat er auf dem Rasen immer noch mit dem Kopf geschüttelt“, sagte Arsenal-Coach Arsène Wenger. Mannschaftskollege Per Mertesacker erklärte: „Das war eine großartige Chance. Mesut wird sich am meisten ärgern. Das nagt an ihm. Das hat man ihm während des Spiels schon gesehen. Wir müssen ihn jetzt wieder aufbauen.“

Die englischen Medien gingen meist weniger verständnisvoll mit Özil um. „Sein Elfmeter war träge, genau wie seine Abwehrarbeit. Auch im Spiel nach vorne war er größtenteils enttäuschend“, urteilte der „Guardian“. „42,5 Millionen Pfund für einen Deutschen, der keinen Elfmeter schießen kann“, spottete die „Daily Mail“.

Dass Özil die Partie genau wie seine Kollegen so gut wie schon lange nicht mehr begonnen und den Elfmeter selbst gezogen hatte, spielte keine Rolle mehr. Der britische Sender BBC kritisierte auf seiner Internetseite: „Er schrumpfte vor den Augen der Zuschauer auf ein inakzeptables Maß“. Der Strafstoß blieb in der Tat der einzige Schuss, den Özil in Richtung seines Nationalmannschaftskollegen Neuer abgab.

Aufgrund der Unterzahl des FC Arsenal durch die Rote Karte gegen Keeper Wojciech Szczesny wurde Özil im Laufe der Partie immer mehr dazu gezwungen, als linker Verteidiger zu agieren. Irgendwann stellte er dann jedoch die Abwehrarbeit weitgehend ein – sehr zum Ärger seiner Kollegen. Mathieu Flamini ließ sich das nicht gefallen und schnauzte Özil noch auf dem Rasen an.

Nach einem glanzvollen Start in London wird der ehemalige Real-Star auf dem Feld immer mehr zum Außenseiter. Auch die Gunst der Zuschauer droht verloren zu gehen. 13 Spiele ohne Tor und drei Vorlagen in den vergangenen 15 Spielen sind zu wenig. Das wird Özil bei seinem traurigen Abgang aus dem Stadion wahrscheinlich auch durch den Kopf gegangen sein.dpa

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