
© M. Thomas
Landeshauptstadt: Der Hammer fiel nur einmal
Die 1. Potsdamer Kunstauktion blieb erfolglos
Stand:
Franz-Friedrich Prinz von Preußen war sich des Risikos der Veranstaltung, für die er die Schirmherrschaft übernommen hatte, wohl bewusst: Vom „hohen unternehmerischen Wagemut“ ist in seinem Vorwort zum Katalog der 1. Potsdamer Frühjahrs-Kunstauktion die Rede. Am vergangenen Samstag nun sollte sich diese Ahnung bewahrheiten. Auf der Versteigerung des Potsdamer Auktionshauses „Auktionspunkt“ im Friedenssaal an der Schopenhauerstraße kam lediglich ein einziges Bild unter den Hammer. „Anna (Italien)“ des Potsdamer Künstlers Peter Kurgan wechselte für 700 Euro seinen Besitzer. Alle anderen, weit über hundert im Auktionskatalog aufgeführten Bilder wurden während der Versteigerung gar nicht erst von Auktionator Frank Ehlert aufgerufen.
Gleich zu Beginn der Auktion hatte Ehlert im ziemlich leeren Friedenssaal gefragt, an welchen Kunstwerken – darunter auch einige des Potsdamer Künstlers Olaf Thiede – überhaupt Interesse bestehe. Darauf meldete sich ein Berliner Bieter für Kurgans Bild. Da er der Einzige blieb, erhielt er das Damenbildnis ganz ohne Bieterschlacht zum Preis des Mindestgebots.
„Der hat mich ja wenigstens noch gerettet“, sagte Auktionator Frank Ehlert nach der Versteigerung, die binnen weniger Minuten beendet war. Doch die Enttäuschung über den mangelnden Zuspruch war ihm sichtlich anzumerken. Aber nein, es sei zu früh, jetzt schon Konsequenzen für künftige Auktionen zu ziehen. Er sei bereits lange genug selbstständiger Unternehmer, als dass ihn dieser Misserfolg aus der Bahn werfen könne, so Ehlert.
Mit einer mehrstündigen Versteigerung hatte der Potsdamer Auktionator ursprünglich gerechnet. Noch am Vortag hätten viele Interessenten die Kunstwerke besichtigt und ihm durch ihr Auftreten suggeriert, „dass sie was kaufen möchten“. Doch am Ende kamen fast nur „Sehleute“, wie der Berliner Auktionator Ulrich Beier sie nennt: also Menschen, die nur schauen, aber nicht kaufen. Beier selbst war sozusagen der einzige Nicht-Sehmann im Saal. Er ersteigerte das Damenbildnis Kurgans. Privat für sich selbst habe er es erworben. „Vielleicht ist die Kunst einfach noch zu jung“, mutmaßte Beier über die Gründe für das mangelnde Interesse. Schirmherr Franz-Friedrich Prinz von Preußen nannte den möglicherweise zu geringen Bekanntheitsgrad des Auktionshauses als Grund. Hätte Sotheby’s in Potsdam den Hammer geschwungen, wäre der Friedenssaal wohl proppenvoll gewesen, sagte der Schirmherr. Außerdem würden Potsdamer mit gut gefüllten Brieftaschen nicht unbedingt auch in ihrer Stadt einkaufen gehen. „Geld ist scheu“, meinte der Prinz. Dass er sich dennoch als Schirmherr zur Verfügung gestellt habe, hänge mit dem guten Zweck der Veranstaltung zusammen. Ein Teil des Versteigerungserlöses sollte nämlich dem Verein PotsdamLicht zugute kommen, der sich um Familien in Not kümmert. Auktionator Ehlert sagte, er könne jedoch angesichts des Verlaufs keine Spende überweisen, sondern habe selbst „diverse Tausend Euro Verlust gemacht“.
Peter Kurgan, der sich freute, dass ausgerechnet ein Bild von ihm als einziges versteigert wurde, sagte am Samstag, er sei bei der Besichtigung der Kunstwerke am Vortag dabei gewesen. Es habe kein großer Andrang geherrscht. Das versteigerte Bild sei übrigens 2003 auf Lanzarote entstanden. Es zeige eine Italienerin, die auf der kanarischen Insel Schmuck verkaufe. Holger Catenhusen
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