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Landeshauptstadt: Die Bahn dockt Golm besser an

Direktverbindung Golm-Berliner City und nach Schönefeld / Kritikpunkt: Anbindung von Spandau

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Lob und Tadel für die Deutsche Bahn und ihr neues Stadtbahn-Konzept, das ab Dezember 2011 verwirklicht werden soll. Am Mittwochabend stellte es Renardo Kropp, Regionalleiter Marketing Nordost der Bahn, beim Potsdamer Verkehrsworkshop vor. Veranstalter des Workshops sind der Verkehrsclub Deutschland (VCD) und der Potsdamer Verein Argus e.V.

Zwar müssen Potsdam und Berlins Süden auf die neue Stadtbahn ein Jahr länger warten – wegen der bevorstehenden Bauarbeiten an der Bahnstrecke Wannsee-Charlottenburg. Nach deren Ende soll Golm aber halbstündlich an die Berliner City angebunden sein, Potsdams Hauptbahnhof sogar im Viertelstundentakt.

Auf den Linien des Stadtbahnnetzes sollen neue Elektrotriebwagen der Firma Bombardier Typ „Talent 2“ eingesetzt werden, sagte Kropp. Sie seien behindertengerecht ausgestattet, hätten einen Servicewagen, mehr Sitzplätze als der Vorgänger und könnten auch mehr Fahrräder mitnehmen. Die neuen Triebwagentraktionen können zudem „geflügelt“ werden. So hatte es Verkehrsplaner Dieter Doege vorgeschlagen. Das bedeutet, dass die von Berlin-Friedrichstraße kommenden Doppeltraktionen in Golm auseinandergekoppelt werden. Ein Teil fährt nach Wustermark und versetzt zum Flughafen Schönefeld weiter, der andere zurück zum Berliner Hauptbahnhof. Das aber ist erst nach Fertigstellung der Regionalbahnstrecke Wannsee-Charlottenburg Ende 2012 möglich. Bis dahin bekommt Golm eine Direktanbindung zum Bahnhof Charlottenburg.

Kritik gab es beim Workshop allerdings an der Linienführung zum Flughafen BBI Schönefeld. Der RB 22 soll aus Golm kommend die Bahnhöfe Pirschheide, Caputh und Michendorf auslassen und sofort nach Saarmund einschwenken. Die Umlandorte werden über den RB 23 an den Potsdamer Hauptbahnhof angebunden, von da aus fahren dann Züge zum BBI. Damit sind die Gemeinden nicht einverstanden und meldeten Protest an. Zumindest Michendorf mit seinen Anschlüssen nach Belzig und Dessau möchte bei der Schnellverbindung zum BBI berücksichtigt werden. Bahn-Vertreter Kropp begründete die Streckenführung mit einer Reisezeitverkürzung, die grundsätzlich gewünscht werde. „Wenn wir kurze Reisezeiten anbieten“, so Kropp, „dann steigt das Fahrgastaufkommen. Gibt es Verlängerungen, laufen uns die Kunden weg.“ Trotzdem versprach er, dass noch einmal über diese Streckenführung nachgedacht werde. Auch die Verbindung Potsdam-Golm-Spandau gab zu heftiger Kritik Anlass. In Wustermark umsteigen zu müssen, sei eine Zumutung, fanden alle Beteiligten. Verkehrsplaner Doege fragte, warum nicht der RB 21, der jetzt in Wustermark endet, bis Spandau weitergeführt werde. Der RB 13 zwischen Wustermark und Spandau könnte dann entfallen. Der Bahnhof Spandau, der laut Kropp an der Grenze seiner Leitungsfähigkeit ist, werde dadurch nicht stärker belastet, so Doege. Ralf Jäkel, Stadtverordneter der Linken, mahnte zudem an, System in den Halt des RE 1 an den Bahnhöfen Charlottenhof und Sanssouci zu bringen. Dass sie mal hielten und dann wieder nicht, verunsichere die Nutzer enorm. Der Halt in Berlin-Charlottenburg ist ab Dezember 2012, wenn die Bauarbeiten zwischen Wannsee und Charlottenburg beendet sind, aber abgesichert.

Der Vertreter des Verkehrsverbundes Berlin/Brandenburg, Thomas Dill, sah die Wünsche der Bahnkunden weitgehend erfüllt und lobte das neue Konzept. Über das Ausbügeln der „Schönheitsfehler“ des neuen Stadtbahn-Konzeptes müsse noch geredet werden, forderten jedoch die Potsdamer Workshop-Teilnehmer.

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