
© Britta Pedersen/dpa
Wolkenatlas: Die Kino-Revolutionäre
Am Montagabend hat der in Babelsberg entstandene Film „Cloud Atlas“ in Berlin seine Europapremiere gefeiert
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Potsdam/Berlin - Sie haben jahrelang gekämpft für diesen Film – am Montagabend waren sie in Berlin, um ihn zu feiern: Die Europapremiere von „Cloud Atlas“ sorgte für Star-Alarm am Potsdamer Platz. Neben dem Regie-Trio Lana und Andy Wachowski („Matrix“) sowie Tom Tykwer („Lola rennt“), liefen auch Hauptdarsteller wie Tom Hanks, Halle Berry, Hugo Weaving, die Koreanerin Doona Bae, James D’Arcy oder Ben Wishaw über den Roten Teppich – und natürlich der Wahlbabelsberger und X-Filme-Mitgründer Stefan Arndt, der das 100-Millionen-Euro-Projekt als Produzent gemeinsam mit dem Briten Grant Hill betreute. Gedreht wurde im vergangenen Jahr hauptsächlich im Studio Babelsberg.
Als „verrücktes, ambitioniertes, wundervolles Experiment“ bezeichnet Schauspieler James D’Arcy – der Brite ist wie die anderen Hauptdarsteller auch in mehreren Rollen zu sehen – das Werk, das den bereits zum Kult erklärten Roman von David Mitchell auf die Leinwand bringt.
Der Film erzählt kaleidoskopartig von Menschen aus sechs Zeitaltern, die den Mut finden, die Konventionen ihrer Zeit zu sprengen – und damit die Menschheit weiterbringen: darunter ein junger amerikanischer Anwalt, der sich im 19. Jahrhundert von seinem Sklavenhalter-Vater emanzipiert, eine Klatschreporterin, die in den 1970er Jahren einen Atomkraft-Skandal aufdeckt, oder eine Klon-Arbeiterin in der Megacity Neo Seoul im 22. Jahrhundert, die sich gegen ihr Schicksal auflehnt.
Nichts Geringeres als eine Revolution des Kinos haben auch die Macher mit „Cloud Atlas“ im Sinn – es geht ihnen um die Wiederentdeckung des Films als Kunst der guten Unterhaltung mit Anspruch: Als Vorbild nennen sie Stanley Kubricks Science-Fiction-Epos „2001 – Odyssee im Weltraum“. Die Filmindustrie heute lasse aber ungewöhnliche Ideen aus Angst vor Minusgeschäften gar nicht mehr zu, kritisiert Lana Wachowski. Das erlebten die „Cloud Atlas“-Macher auch bei der Suche nach Investoren: Kein Hollywood-Studio habe das Projekt finanzieren wollen. Schließlich habe man rund 170 Verträge mit Geldgebern aus fünf Kontinenten geschlossen, berichtete Produzent Stefan Arndt. Filmstart ist am 15. November.
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