
© Manfred Thomas
Von Undine Zimmer: Die Kultivierung des Notizzettels
Andreas Kretschmann liebt schwedisches Papier. Er betreibt die einzige deutsche Ordning & Reda-Filiale
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Ittala, Marimekko, und Lammhult sind keine nordischen Urlaubsorte, sondern finnische und schwedische Markennamen. Skandinavisches Design ist international bekannt für klare Linien, Einfachheit, hohe Qualität und Funktionalität.
Dieses Konzept hat auch den Potsdamer Ladeninhaber Andreas Kretschmann sofort begeistert, als er vor fünf Jahren zum ersten Mal in Genf eine Filiale der schwedischen Marke Ordning & Reda betrat. „Wir mussten einfach etwas kaufen.“ Seit knapp zwei Jahren führt Kretschmann in der Friedrich-Ebert- Straße die einzige Filiale für Büro-, Papier- und Geschenkartikel von Ordning & Reda in ganz Deutschland.
Die Worte „Ordning & Reda“ stehen nicht für zwei Nachnamen, wie viele Kunden zu erst glauben, sondern bedeutet auf Schwedisch einfach Ordnung. „Man könnte es versuchen mit fix und fertig, im Sinne von bereit zum Benutzen, übersetzen“, sagt Kretschmann.
Die Idee, die Produkte in Deutschland zu verkaufen, trug Kretschmann drei Jahre lang mit sich herum. Früher hatte er einen Laden für Büro und Papierwaren im Holländischen Viertel. Die Räume wurden jedoch mit der Zeit zu klein. Der endgültigen Entscheidung für Ordning & Reda gingen jedoch viele Besuche in verschiedenen Filialen in Schweden, der Schweiz und Dänemark voraus.
Schließlich folgte die Kontaktaufnahme mit dem Mutterkonzern und Kretschmann machte sich auf die Suche nach einer passenden Immobilie in Potsdam. Diese sollte ihm die Möglichkeit bieten, zwei Marken optisch getrennt von einander an einem Ort anzubieten. Er hatte Glück, dass er den Eckladen in zentraler Lage übernehmen konnte. „Ich werde oft gefragt, warum ich den Laden nicht in Berlin aufgemacht habe. Aber ich wollte gerne in Potsdam bleiben. Hier wird man leichter gefunden.“
Einen Monat lang hat Kretschmann renoviert, an den tragenden Wänden gearbeitet, Durchgänge erweitert und den Boden neu verlegt. Eine große Investition für ein paar Ordner und Hefte, möchte man meinen. Vor allem wollen die Notizbücher, Taschen, Laptophüllen, Postkarten und Ordner von Ordning & Reda wie in einem Museum mit viel Platz und Luft, sortiert nach ihren Farbabstufungen, präsentiert werden. Das gehört zum Konzept. Um die richtige Anordnung zu gewährleisten, müssen auch die Präsentiertische und Regale vom Mutterkonzern bezogen werden.
Kretschmann ist mit dem Resultat jedoch zufrieden. Und es scheint zu funktionieren. Ein Drittel der Kunden sind Potsdamer und Berliner, ein Drittel Touristen und ein weiteres Geschäftskunden. Auch der Internethandel floriert. Denn wer sich schon im Ausland in die Produkte von Ordning & Reda verliebt hat, hat lange darauf gewartet, sie auch in Deutschland bekommen zu können. Das hört Kretschmann immer wieder.
„Das Besondere an den Heften und Blöcken ist die Funktionalität und die Verarbeitung. Die Einbände fassen sich gut an und sind schön. Es macht Spaß damit zu arbeiten. Und die Gedanken, die man hier notiert hat, wirft man nicht weg.“ Er nimmt einen Notizblock in die Hand und streicht über den Einband und die Seiten. „Wir haben hier durchweg 100 Gramm Papier, das ist stabil und schreibt nicht durch. Die Notizbücher sind mit Fadenbindung, also wie richtige Buchbindungen, zusammengehalten oder haben eine Doppelringbindung. Die Einbände sind aus Leder oder leinenbezogen.“
Das hält die Käufer auch nicht ab, dass die Ordner und Fotoalben mit dem schwedischen Lochsystem arbeiten. Das ist zwar mit vier Löchern stabiler als das deutsche, es bedeutet aber auch, dass man Nachfüll-Papier nur bei Ordning & Reda bekommt. „Das sagen wir den Kunden natürlich, aber die meisten stört das nicht.“ Viele kommen in den Laden, weil er sie optisch anspricht. Und mit den Kunden ins Gespräch zu kommen, gehört für Kretschmann zum Konzept dazu. Er ist auf jeden Fall stolz auf seinen Laden „Hier kann jeder etwas für sich finden.“
, ine Zimmer
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