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Landeshauptstadt: Die Nacht der Lichter und des Wohlklangs

Nur ein Feuerwerk zur Schlössernacht wegen der Trockenheit/Straßenfest in der City, Venedig in Bornstedt

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Nur ein Feuerwerk zur Schlössernacht wegen der Trockenheit/Straßenfest in der City, Venedig in Bornstedt Von Hella Dittfeld und Anja Gaentzsch Diesmal war der Himmel mit im Bunde und bescherte eine Schlössernacht der drei Monde, ein natürlicher, der am sternenklaren Himmel leuchtete und zwei künstliche, die sich leicht in der abendkühlen Luft wiegten. Kein Regenwölkchen am Himmel, die Abendkühle angenehm. Und wieder in märchenhaftes Licht getauchte Schlösser, illuminierte Terrassen, und schwebende Bäume, alles in allem ein Ambiente, das seinesgleichen sucht und dass die Schlössernacht inzwischen zu einem internationalen Ereignis macht. Zwar waren die meisten Besucher aus Potsdam, Berlin und Umgebung herbeigeströmt, aber auch aus Amerika, Japan, der Schweiz und anderen europäischen Ländern kamen sie angereist. Die Vielfalt der kulturellen Angebote verlangte den Gästen wieder ausgedehnte Wanderungen ab, wollten sie von einem Highlight zum anderen eilen und weder das Flötenkonzert an der Orangerie, noch Erkan Akis strahlenden Tenor am Neuen Palais versäumen. Zum Kilometermarsch trug auch der neu geschaffene Rundgang um die Römischen Bäder als Romantiktrip und ein neu geöffneter Weg oberhalb der Orangerie mit herrlicher Aussicht bei. Da blickte so mancher neidisch auf zwei Kinder im Bollerwagen, die sich von ihren Eltern durch die Dämmerung kutschieren ließen. Von „ganz toll“ (Familie Reil aus Berlin) über „angenehm überrascht“ (Anja Peitz mit Partner aus Leipzig) bis verärgert über die geschlossenen Türen am Neuen-Palais-Gitter fiel das Urteil diesmal aus. Die Tore wurden ausgerechnet kurz vor Feuerwerksbeginn dicht gemacht. Aus den angekündigten zwei Feuerwerken war wegen der anhaltenden Trockenheit nämlich doch wieder nur eines geworden, allerdings ein doppelt prächtiges, das über den Communs in den Himmel stieg. Leider wurde diese Programmänderung nicht nur relativ spät über Lautsprecher angekündigt, sondern die in hellen Scharen zum Neuen Palais strömenden Massen vom Platz an der Mopke-Bühne auch zeitweilig ausgeschlossen. Unverständlicherweise, denn bisher hatte der ja alle Feuerwerksbetrachter gut ausgehalten. Als günstig erwies sich dagegen die veränderte Aufstellung einiger Bühnen, zum Beispiel der am Neuen Palais und der an der Orangerie. Man habe die Erfahrungen des vergangenen Jahres berücksichtigt und so mehr Raum für die Zuhörer geschaffen und damit auch gleich Staus entschärft, meinte Christian Bartmann von der Arbeitsgemeinschaft Schlössernacht bei seiner „Manöverkritik“ gegen 23 Uhr. Er lobte die gute Zusammenarbeit mit der Schlösserstiftung und ganz besonders mit den Gärtnern, die immer wieder blutenden Herzens den Massenansturm sähen. Verhungern und verdursten musste diesmal niemand, an manchen Ecken gab es sogar ein Überangebot. Die Potsdamer Edel-Gastronomen, die sich erstmals mit an der Schlössernacht beteiligten, konnten sich aber über mangelnden Zuspruch nicht beklagen. Beim Büfett gerieten die Preise jedoch etwas zu gepfeffert. Und auch der angekündigte Preis pro Glas Wein wurde leider von einigen „überboten“ und statt der festgelegten drei Euro, 3,50 € kassiert. Üben muss man auch noch, was das musikalische Angebot am Schloss Sanssouci beziehungsweise auf den Weinbergterrassen betrifft. Diesmal überschallte die Musik andere Veranstaltungen und war dem Zauber des Schlosses nicht adäquat. Warum wird der Ehrenhof nicht wieder als Veranstaltungsort genutzt, sollte sich der Veranstalter einmal fragen. Da aber – wie Bartmann betonte – ohnehin jedes Jahr immer wieder etwas Neues für Anreiz sorgen soll, man auch bestimmte Orte in den Mittelpunkt stellen will, hat man vielleicht 2004 für das Schloss der Schlösser die richtige Idee. Insgesamt ist für den Veranstalter die Rechnung jedenfalls aufgegangen und für die Besucher hoffentlich auch. Sie ließen sich von dem herrlichen Ambiente verzaubern, genossen den Wohlklang der Musik, bildeten Grüppchen auch bei den Lesungen und konnten auf den diesmal viel reichlicher zur Verfügung gestellten Bänken ausruhen und sich laben. Kein Wunder, dass es schon Nachfragen nach Karten für die nächste Schlössernacht gibt. Der Vorverkauf beginnt am 10. Dezember. Für die, die keine Karte ergatterten Das Straßenfest in der illuminierten Brandenburger Straße mit Künstlerprogramm sollte eine Alternative zur ausverkauften Schlössernacht bieten und bei den zahlreichen Besuchern Potsdams einen guten Eindruck der Innenstadt hinterlassen. Dazu trugen unter anderem die Feuertänzerin Janetta Traber, das argentinische Gauklerduo Mathias und Gerardo und zahlreiche Straßenmusikanten bei. Die gut besuchten Cafés entlang der durch Fackeln und Kerzen erleuchteten Straße schafften zusätzlich Atmosphäre. „Die Besucher sollen sich wohlfühlen und die Zeit vergessen“, erklärte Veranstaltungsleiter Jörg Beier. Außerdem möchte er mit dieser Marketingveranstaltung Touristen zum Wiederkommen anregen. Die immer ausverkaufte Schlössernacht könnte auch in den nächsten Jahren dafür einen geeigneten Anlass bieten. Leider, so Beier, habe er das Fest auf die Hauptstraße beschränken müssen, da das zur Verfügung stehende Budget begrenzt war. Mit ihm waren neben drei Mitarbeitern aus der Werbegemeinschaft Potsdamer Innenstadt sieben Ehrenamtliche tätig. Mit sieben Lagen Kleidung und Schminke war es im 18. Jahrhundert üblich, sich auf höfischen Festen der Öffentlichkeit zu zeigen. Nicht ganz so aufwendig, doch stilgetreu präsentierten sich am vergangenen Sonnabend die Programmgestalter des Hoffestes zur Schlössernacht im Krongut Bornstedt ihren Besuchern. Unter dem Motto „Venezianische Nächte“ fand hier ein vielfältiges Unterhaltungsprogramm statt, welches seinen Gästen neben kulinarischen Spezialitäten eine Mischung aus Musik, Tanz und Geschichte bot. Dass etwa die berühmten Karnevalsmasken nicht nur Schmuck waren, sondern den Brauch widerspiegelten, seine Identität nie ganz preiszugeben, berichtete die Potsdamer Historikerin Erika Hader. Mit Anekdoten brachte sie ihren Zuhörern den Alltag auf den Straßen und Flüssen des alten Venedigs näher. Beim Schlendern durch den Rosengarten und über die Seeterrasse boten sich zahlreiche Möglichkeiten zum Verweilen – ob beim Flöten- und Harfenspiel oder um eine frisch gebackene Steinofenpizza und italienischen Rotwein zu genießen. Ziel sei es nämlich gewesen, das italienische Piazzaleben nachzuempfinden und den Gästen beim Flanieren diverse Darbietungen zu geben. „Wir wollen das Motto lebendig werden lassen", so Organisatorin Nicole de Hair. Außerdem solle eine Tradition aufgebaut werden. Im Rahmen der Schlössernacht werden auch für die nächsten Jahre derartige Veranstaltungen im Krongut geplant. Das Ergebnis sei schließlich zufriedenstellend gewesen – mit etwa 6000 Besuchern, ohne Warteschleifen oder Engpässe sah Geschäftsführer Hilmar Gathof seine Erwartungen erfüllt.

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