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Von Jana Haase: Die perfekte Welle

In Babelsberg trifft sich die Animationsbranche: Gestern wurden dort erstmals die „Animago Awards“ verliehen

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Babelsberg - Die Welle, die über das Bergmassiv des Himalaya bricht, ist mehr als gigantisch. Keine Chance für die tibetanischen Mönche, deren Kloster in Sekunden von den Wassermassen weggerissen wird. Aber auch anderswo auf der Welt ist der Teufel los: Lavaexplosionen zerreißen den Boden, Erdbeben von wuchtiger Stärke lassen ganze Straßenzüge in abgrundtiefen Rissen verschwinden, Flutwellen rasen auf die US-amerikanische Küste zu.

Wie gigantisch der technische Aufwand hinter solchen Katastrophenbildern aus Roland Emmerichs Weltuntergangsfilm „2012“ ist, berichtete Thomas Zauner gestern bei einem Vortrag auf der Animago-Konferenz im fx.Center auf dem Babelsberger Studiogelände. Mit seinen Kollegen von der Münchener Firma „Scanline“ berechnete Zauner am Computer die Wassermassen für den Film, der am 12. November ins Kino kommt.

Die Animago-Konferenz und die am gestrigen Abend verliehenen „Animago Awards“ (siehe Kasten) sind neu in Babelsberg: Noch bis zum heutigen Freitag treffen sich Experten für digitale Effekte und Computeranimationen auf der Veranstaltung des Branchenmagazins „Digital Production“, die zuvor in Karlsruhe stattfand. Der Umzug, von dem sich Animago-Projektleiter Matthias Jürgen Lange auch „mehr Öffentlichkeit“ für die Postproduktionsbranche verspricht, wurde vom Medienboard Berlin Brandenburg finanziell unterstützt.

Mit dem Auftakt in Babelsberg zeigte sich Lange jetzt zufrieden: Mit gut 500 Teilnehmern sei die Erwartung von 450 Gästen übertroffen worden. „Die Infrastruktur passt, die Szene passt, das Flair hier an der Wiege des deutschen Films passt“, sagte er den PNN.

Lange mahnte in seiner Rede zur Preisverleihung gleichzeitig vor einem Zuviel an Effekten: Nur durch die Verbindung von guten Geschichten und guten visuellen Effekten könne Filmgeschichte geschrieben werden, sagte er mit Verweis etwa auf Fritz Langs in Babelsberg entstandenen Stummfilmklassiker „Metropolis“ oder aus jüngerer Zeit das „Sandmännchen“.

Ob Roland Emmerich, der demnächst einen Shakespeare-Thriller in Babelsberg drehen will, es mit „2012“ übertrieben hat, wird das Kinopublikum im November entscheiden können. In einem war sich Thomas Zauner aber gestern schon sicher: „Das Thema Katastrophenfilm ist nach diesem Spektakel ein für allemal abgefrühstückt.“

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