Sport: Die Spiele beginnen
Wenn aus Stacy wieder Stavroula wird / Ex-Turbine spielt Fußball für Griechenland bei Olympia
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Wenn aus Stacy wieder Stavroula wird / Ex-Turbine spielt Fußball für Griechenland bei Olympia Von Rainer Hennies Stavroula Tzanetakou hat inzwischen zwölf Länderspiele absolviert. Im Fußball und für Griechenland. Die 26 Jahre alte Mittelfeldspielerin war vor zwei Jahren aufgefallen, als sie auf Kreta debütierte und als Verein Turbine Potsdam angab. Bernd Schröder aber wollte nichts davon wissen. Nie gehört, diesen Namen. Inzwischen ist klar: Stavroula Tzantakou firmierte damals unter Stacy Janetos, weil sie in Kanada lebte, für Toronto Inferno spielte und ihren Namen amerikanisiert hatte. Heute spielt Janetos wieder als Tzanetakou und in Italien für den Drittligisten Udine CF. Das ist nicht viel. Aber für einen Olympiaplatz bei den Helleninnen, die auf dem 57.Weltranglistenplatz zu finden sind, reicht das allemale. Da Janetos damals tatsächlich eine Turbine-Spielerin war, wie sich inzwischen durch persönlichen Kontakt herausgestellt hat, darf sie mit etwas guter Miene durchaus als siebte Olympionikin des Vereins aus der Waldstadt gelten. Immerhin rund sechs Wochen hatte sie unter Schröder die Kickstiefel geschnürt, aber sich irgendwie nicht richtig wohl gefühlt. Sie wollte wieder gehen und schon vor dem ersten Bundesligaspiel jener Saison vor zwei Jahren war sie wieder weg. Einziger Erfolg war der Gewinn des Turnieres in Westerstede. Daran erinnert sich die Fußballerin noch ganz genau, die inzwischen wieder Griechin von ganzem Herzen geworden ist. Ebenso wie Helen wieder zu Iliana Moschou mutiert ist und Helen Benson zu ihrem Vornamen Eleni zurückgekehrt ist.Nationalpatriotismus. Der Fußball und vor allem dieser historische Zufall, ausgerechnet zu den hundersten Jubiläumsspielen der Neuzeit im eigenen Land aufgrund der Gastgeberrolle in der Weltelite mitmischen zu dürfen, macht es möglich. Natürlich zählt Stavroula Tzanetos jeder Tag bis zum ersten Eröffnungsspiel auf Kreta in Heraklion gegen die USA. Dann geht es noch gegen Brasilien und Australien. Leichte Spiele gibt es für die Underdogs aus Griechenland nicht. Sie können eigentlich nur gewinnen. Das macht sie stark. Wenngleich eine zweite Rehakles-Sensation nicht zu erwarten ist. Dazu ist das griechische Spiel einfach zu behäbig und durchsichtig. Aber dieses Abwehrbollwerk müssen die Gegner erst einmal knacken. Und wenn dann vielleicht doch ein knapper Erfolg über Australien zum Weiterkommen reicht wäre er da, der olympische Otto-Effekt bei den Fußballfrauen.
Rainer Hennies
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