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© Kulturland

Von Jan Kixmüller: Die Uni schärft ihr Profil

Zentrum für Frühneuzeit nimmt seine Arbeit auf

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Ein äußerst ambitioniertes Vorhaben wurde am Donnerstag an der Universität Potsdam gestartet. Das Potsdamer Frühneuzeitzentrum (FNZ) umfasst ein interdisziplinäres Forschernetzwerk, einen eigenen Masterstudiengang zu „Kulturellen Begegnungsräumen der Frühen Neuzeit“ und Kooperationen mit zahlreichen brandenburgischen Kulturträgern. „Ziel des Zentrums ist es, die Forschungen zur Kulturgeschichte der Frühen Neuzeit in Brandenburg in Theorie und Praxis zusammenzuführen“, erklärte Ralf Pröve, Professor für Neuere und Neueste Geschichte und Sprecher des Zentrums.

Dem Frühneuzeitzentrum gehören momentan rund zwanzig Professoren aus neun Fachbereichen der Philosophischen Fakultät der Universität Potsdam an. Zwölf externe Institutionen in der Region Berlin-Brandenburg sollen mit Möglichkeiten zum praktischen Arbeiten das forschungsorientierten Profil des Zentrums untermauern. Sie bilden den wissenschaftlicher Beirat der eine wesentliche Stütze des FNZ und des und Masterstudiengangs werden soll. Im Beirat sitzt unter anderem auch die Direktorin des Potsdam-Museums Jutta Götzmann. Auch das Haus der Brandenburgisch Preußischen Geschichte (HBPG), die Schlösserstiftung, der Museumsverband des Landes Brandenburg und das Museum für brandenburgische Kirchen- und Kulturgeschichte des Mittelalters in der Burg Ziesar zählen neben anderen zu den Kooperationspartnern.

Interdisziplinär ausgerichtete Forschungsprojekte, Tagungen und Publikationen gehören ebenso zum Konzept des neuen Forschungszentrums wie die wissenschaftliche Beratung der Kooperationspartner. „Neben der Beteiligung verschiedener Potsdamer Frühneuzeitforscher bildet die enge Zusammenarbeit mit brandenburgischen Kultureinrichtungen die Grundlage für das Forschungsnetzwerk“, hieß es dazu.

Thematisch sind in nächster Zeit an der Potsdamer Uni unter anderem eine internationale Tagung zu „Französischen Gelehrten in Berlin und Potsdam zur Zeit Friedrichs II.“ (26.11.2010), eine aktuelle Vortragsreihe zu Perspektiven der Aufklärungsforschung (seit 21.10.2010) und eine Tagung zu „Friedrich Nicolai im Kontext der kritischen Kultur der Aufklärung“ (Juni 2011) geplant.

Das Zentrum soll zur Profilbildung der Philosophischen Fakultät der Potsdamer Uni wesentlich beitragen. „Die besondere Vielfalt der am Zentrum beteiligten Fächer und Institute ermöglicht eine umfassende thematische, theoretische, empirische und historische Annäherung“, erklärte Ralf Pröve. Literatur- und Sprachwissenschaften der Romanistik, Anglistik und Germanistik, Medienwissenschaften, Philosophie, Religionswissenschaften, Jüdische Studien, Kunstgeschichte und Geschichte sollen eine breite, alle Bereiche kulturellen Lebens mit einbeziehende Forschung ermöglichen. Alle Dimensionen von Kultur sollen beleuchtet werden können. Ein Thema ist dabei beispielsweise Kommunikation in kulturellen Räumen: Repräsentation im höfischen Zeremoniell, im politischen und literarischen Schrifttum sowie im Städtebau, Schlossanlagen, Befestigungsanlagen, Architektur und Kunst sollen dabei betrachtet werden.

Das Vorhaben hat einen sehr umfassenden Kulturbegriff. „Ein so breit kulturwissenschaftlich und kulturgeschichtlich arbeitendes Zentrum ist auf Gegenstände, auf Indizien und Belege dieser beschriebenen Prozesse angewiesen“, sagte Pröve. Somit würden die Museen und Kultureinrichtungen der Region mit ihren Schätzen und Funden eine enorme Bedeutung für das Zentrum erhalten. Ob Gemälde, Bücher, Alltagsgegenstände, Bekleidung, Möbel, Kunstgegenstände, bauliche Überreste, Schlösser, Gartenanlagen, Gutshöfe oder archäologische Funde, etwa von der Entscheidungsschlacht des Dreißigjährigen Krieges in Wittstock – „all das kann und muss einbezogen werden.“

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