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Landeshauptstadt: Die Wahl

Elf Parteien treten an – und 404 Kandidaten. Erstmals dürfen 16-Jährige das Parlament wählen

Stand:

Noch neun Tage. Am 14. September können 2,1 Millionen Wahlberechtigte in Brandenburg das neue Parlament wählen, das sechste seit 1990. Es ist Normalität eingekehrt, demokratische Routine. Diese Wahl wird trotzdem eine Premiere. Zum ersten Mal dürfen 38 000 junge Leute, 16- und 17-jährige Schüler und Lehrlinge, mitbestimmen, wie sich die künftige Volksvertretung aus 88 Parlamentariern zusammensetzt, die im aufgebauten Stadtschloss auf dem Alten Markt die Geschicke des Landes bestimmen werden. Brandenburg ist das erste große Flächenland, das dies ermöglicht, nur die Bremer waren schneller.

Bisher waren im Landtag fünf Parteien vertreten, die „Großen“ – SPD, CDU und Linke – und die kleineren Fraktionen FDP und Grüne, die es nach fünfzehnjähriger Abwesenheit 2009 erstmals wieder in den Landtag geschafft hatten. Die Vielfalt brachte frischen Wind und breitere Sichten in die parlamentarischen Debatten. Denn auch das hat es in Brandenburg schon gegeben, ein eher beschauliches Drei-Parteien-Parlament. Und diesmal?

Auf dem Wahlzettel stehen insgesamt elf Parteien und politische Vereinigungen mit Landeslisten, die mit der Zweitstimme gewählt werden. Neben SPD, CDU, Linken, FDP und Grünen sind es etwa die eurokritische Alternative für Deutschland (AfD), die Piraten oder die BVB/Freie Wähler, in der sich landesweit Bürgerinitiativen – unterem die gegen den BER-Airport – zusammengeschlossen haben. Aber auch rechtsradikale Parteien wie Republikaner und NPD sind dabei.

Demokratie lebt von Menschen, die sich engagieren: Zur Landtagswahl treten 404 Kandidaten an. Davon sind 112 Frauen. In den 44 Wahlkreisen bewerben sich 319 Kandidaten um die Erststimmen, mit denen der Wähler den Volksvertreter seiner Region wählen kann. Wer die meisten Stimmen im Wahlkreis erhält, zieht direkt ins Parlament ein. Der jüngste Kandidat ist Matti Karstedt, ein 17-jähriger Schüler aus Groß Kreutz (Potsdam-Mittelmark), der sich als FDP-Direktkandidat bewirbt. Ältester Bewerber ist Dieter Frielinghaus, ein 85-jähriger Pastor im Ruhestand aus Brüssow (Uckermark), der für die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) antritt.

Jede Landtagswahl ist ein organisatorischer Kraftakt. So werden für die mehr als 3500 Wahlbezirke insgesamt rund 28 000 Wahlhelfer benötigt, die noch nicht alle gefunden sind. Und der Ausgang der Landtagswahl wird maßgeblich davon abhängen, wie viele Leute hingehen. 2009, zeitgleich war Bundestagswahl, hatte in Brandenburg die Wahlbeteiligung bei 67 Prozent gelegen. Vorher waren es bei Brandenburg-Wahlen meistens knapp über 50 Prozent.

Und noch eine Premiere gibt es: Wenn am Wahlabend ab 19.30 Uhr die ersten ausgezählten Ergebnisse bekannt gegeben und dann im 20-Minuten-Takt aktualisiert werden, kann man das live mit einer neuen App auf dem Handy verfolgen. Spannung garantiert.

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